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RE: Grundeinkommen für alle |
Beitrag Kennung: 86444
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Manfred O. hat am 23. November 2007 um 21:05 Uhr folgendes geschrieben:
Wieder eine materialistisch orientierte Diskussion. |
Gerne!
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mcbernie hat am 25. November 2007 um 07:33 Uhr folgendes geschrieben:
Habe gestern einen Beitrag von den Ideen des Dieter Althaus (CDU) zum Bürgergeld in Thüringen verfolgt. So dumm sind seine Ideen gar nicht. Von einem CDU-Mann hätte ich sowas nicht erwartet. |
Hast du richtig zugehört? In den Vorschlägen von Althaus kommt zwar auch das Wort "Bürgergeld vor", doch der Vorschlag scheint mir eher zur Sanierung der Krankenkassen als einer Absicherung der Bürger zu dienen. Pro Kopf wird zugleich eine Gesundheitsprämie von 200 Euro fällig, die vom Bürgergeld abzuführen ist. Das ist weit mehr, als die heute üblichen ca. 14%!
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Manfred O. hat am 23. November 2007 um 21:05 Uhr folgendes geschrieben:
In Weimar gibt es viel öffentlichen Raum, der mal, nur einer einfachen Säuberung bedarf, in fast allen deutschen Städten siehts ähnlich aus. Warum sollen das nicht Arbeitslose machen, wenn die Stadtwerke Weimar, die Mittel und Geräte bereit stellen. |
Ganz einfach, weil das eine Pflichtaufgabe der Stadt ist, für die sie gefälligst eine Firma zu engagieren hat, die regulär bezahltes Personal eingestellt hat.
Ich weiß nicht, wie es In Weimar gelöst ist. Aber hier in Gera ist der Eigentümer eines Grundstückes nicht nur verpflichtet, dass er sein Grundstück säubert, sondern auch einen vor dem Grundstück befindlichen, der Stadt gehörenden Gehweg und die Straße. (Die Straßenreinigung kann ich aber nicht mit meinem Besen selber machen, sondern die Stadt beauftragt zu diesem Zwecke ein der Stadt gehörendes Unternehmen und treibt von mir das Entgelt ein. Einen 1-Euro-Jobber, dem ich nur einen Besen in die Hand drücken müsste, stellt mir niemand zur Verfügung.)
Und warum soll der Eigentümer von anderen (rein zufällig sind die kommunalen Grundstücke damit gemeint) privilegiert werden und mit Billigarbeitskräften aus dem 2. Arbeitsmarkt versorgt werden?
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mcbernie hat am 25. November 2007 um 07:33 Uhr folgendes geschrieben:
Bürgergeld und NAAW könnte verbunden werden indem man dann Arbeitslose zu Aufgaben in der Stadt (Grünanlagenpflege, Stadtreinigung o.ä.) heranziehen könnten. |
Hör bitte auch du auf, diesen Jobkillern noch das Wort zu reden!
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Manfred O. hat am 23. November 2007 um 21:05 Uhr folgendes geschrieben:
Damit nimmt man niemanden Arbeit weg. |
Falsch! Allein das viele Gras, welches auf städtischen Grünflächen von solchen Billigkräften gemäht wird, nimmt den hier heimischen Garten- und Landschaftsbauunternehmen genau diese Arbeit weg.
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Manfred O. hat am 23. November 2007 um 21:05 Uhr folgendes geschrieben:
Ein Grundeinkommen, würde also auch in der Arbeitslosenzeit, eine zu definierende Leistung voraussetzen. |
Auch das ist noch Denken in diesen alten Strukturen. Löse dich doch einfach mal davon!
Bisher zahlt der Staat (ohne darauf einzugehen, welchen Anteil Bund, Länder, Gemeinden und Sozialkassen haben) ALG1 und ALG2. Vor allem die Zahlung von letzterem ist streng an Regeln zur Bedürftigkeit geknüpft. Und die Überprüfung und Überwachung dieser Bedürftigkeit macht wahrscheinlich weder den Mitarbeitern der ARGEn, erst recht nicht den Betroffenen Spaß. Also weg mit diesem System welches das Nichtstun subventioniert!
Statt dessen muss ein System her, welches die Kräfte des freien Marktes so richtig entfaltet.
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Manfred O. hat am 23. November 2007 um 21:05 Uhr folgendes geschrieben:
Auch zu beachten, das mit einem Grundeinkommen, schlecht bezahlte Jobs (Friseurin) unter Umständen weniger erhält. |
Warum? Das Problem wird sich in Luft auflösen!
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Manfred O. hat am 23. November 2007 um 21:05 Uhr folgendes geschrieben:
In dem Artikel ist von einem Betrag 420 € die Rede. Das verdient manche Putzfrau nicht für 4-8 Stunden tägliche harte Arbeit. |
Hätte sie ein bedingungsloses Grundeinkommen in dieser Höhe, so würde sie ihrem Arbeitgeber doch den Vogel zeigen und diesen "Job" sofort fristlos kündigen. Dieser Arbeitgeber, die Behörde oder dieses Hotel wiederum hätte neuerdings das Problem mit dem Dreck. Für 420 Euro im Monat macht den Dreck nämlich niemand mehr weg. Nur, wenn man der Putzfrau einen angemessenen Lohn zahlt, der sie auf Arbeit lockt, wird das Zimmer/Büro auch sauber sein.
Doch weder der Boss im Chefsessel, noch der Hotelgast werden Lust verspüren, selber zum Wischlappen zu greifen.
Nur wenn das Schneiden von Haaren so angemessen bezahlt wird, dass es die Friseurin auf Arbeit lockt, nur dann werden sich in besagtem Salon noch Friseurinnen finden. Aber menschliche Haare wachsen mit ca. 1cm/Monat!
Am Beispiel der Friseurin wird noch ein weiteres Problem deutlich, welches mit der Mindestlohnregelung verbunden ist: Diese hat Arbeitszeit, doch auch täglich eine gewisse Wartezeit, weil gerade keine Kundschaft im Salon ist. Wie wird diese gewertet/bezahlt?
Bei Arbeiten auf dem Bau gibt es echte Arbeitszeiten, doch auch Fahrzeiten in Richtung Baustelle.
Der Lokführer hat sowohl Arbeitszeit lt. Dienstplan. Gleichzeitig kommen für ihn teilweise erhebliche Wegezeiten dazu, die tariflich als Freizeit gelten. Damit lässt sich jegliche Mindestlohnregelung unterlaufen!
Könnte ein durch ein bedingungsloses Grundeinkommen abgesicherter (potentieller) Arbeitnehmer völlig frei von jeglichen Zwängen entscheiden, ob der Job zumutbar ist oder nicht, wer würde dann noch von einem Mindestlohn reden wollen?
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Manfred O. hat am 23. November 2007 um 21:05 Uhr folgendes geschrieben:
Hier müsste erst die Diskussion über einen Mindestlohn in allen Berufsgruppen beendet werden. Dieser Mindestlohn muss vernünftig, also das sich arbeiten lohnt, höher liegen. |
Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde diese Diskussion nicht beenden. (Das ist immer schlecht, wenn einige Teilnehmer der Diskussion noch Diskussionsbedarf sehen.) Nein, es würde diese Diskussion erübrigen!
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mcbernie hat am 25. November 2007 um 07:33 Uhr folgendes geschrieben:
Natürlich funktionieren die althausschen Ideen nur mit der gleichzeitigen Einführung von Mindestlöhnen in allen Branchen. |
Quatsch mit Soße! Das System von Mindestlöhnen funktioniert schon heute nicht in den Branchen, für die es einen solchen gibt. Zum Beispiel am Bau. Alle Kraft, für einen solchen Mindestlohn zu kämpfen, erinnert mich irgendwie an diesen don Quijote. Die Mühe lohnt einfach nicht!
Das bedingungslose Grundeinkommen sollte nicht nur ohne Mindestlohn funktionieren, sondern diesen obsolet machen.
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mcbernie hat am 25. November 2007 um 07:33 Uhr folgendes geschrieben:
Es hat natürlich sofort die Kritker auf den Plan gerufen. Zuerst die alte Kapitalistenleier "Wer soll das bezahlen" |
Freu dich doch, dass es diese Leute gibt! Denn genau an dieser Frage entscheidet sich, ob sich ein Plan als Wunschtraum oder als realisierbar erweist. Und genau deshalb will ich auch zu diesen Fragen etwas schreiben und keinesfalls ausweichen.
Ginge es nach mir, würde nicht jeder Bundesbürger dieses Einkommen beziehen können. So könnte es für Leute mit mehr als beispielsweise 24000 Euro zu versteuerndem Jahreseinkommen abgeschmolzen werden. Damit entfiele der finanzielle Aufwand für einen großen Teil der Bevölkerung - genau für die Leute, die diese Grundsicherung nicht brauchen.
Zur sofortigen Verfügung stehen die Gelder, die heute in ALGII gezahlt werden.
Nicht mehr erforderlich wäre die ganze Bürokratie, die in den ARGEn zur Überprüfung und Bescheidung der Bedürftigkeit betrieben wird. Verbleiben könnte dort das Personal, welches sich mit der Vermittlung von Arbeitsplätzen beschäftigt. Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob der Personalbestand dort halbiert oder geviertelt werden könnte. Das macht mittelfristig eine hübsche Einsparsumme!
Heute sind noch Teile vom Zoll damit beschäftigt, die Einhaltung von Mindestlohnvorschriften zu überwachen. Die sollten nicht eingespart werden, aber sie könnten sich verstärkt der Kontrolle der Einhaltung des Entsendegesetzes widmen.
Ich bin weit davon entfernt, die Höhe dieses Grundeinkommens auf irgendeinen Betrag festzusetzen. Er wird einfach gebildet, indem das wie oben beschriebene zur Verfügung stehende Geld durch die Anzahl der Bedürftigen dividiert wird. Feritg.
Pfiffikus,
der nicht ausschließt, dass der Betrag anfangs knapp unter den heutigen HartzIV-Sätzen liegen könnte
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