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RE: Korrupte Gewerkschftsspitzen kämpfen gegen Arbeiter |
Beitrag Kennung: 726453
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Die Gewerkschaft der Lokführer, die GDL ist die Älteste des Landes, existiert seit 1919 und betrieb in ihrer fast 100-Jährigen Geschichte anders als ihre jüngere und mächtigere Konkurrenzgewerkschaft Transnet nicht in den 1990er Jahren massive Propaganda für die Bahnprivatisierung.
Transnet fusionierte 2010 mit der Beamtengewerkschaft GDBA zur neuen DGB-Gewerkschaft EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft).
In der ersten Dekade der 2000er Jahre handelte die arbeitgeberaffine Transnet aus, dass reihenweise festangestellte Lokführer gekündigt wurden und durch billigere Leiharbeiter ersetzt wurden – alles zum Wohle der neuen Bahnprivatisierungsideologie.
Das weckte allerdings die Lebensgeister der gemütlichen GDL, die den Kurs der Transnet nicht mitmachen wollte.
Die Nachdenkseiten schrieben dazu:
Zitat: |
Im gleichen Jahr unterzeichnete die Konkurrenz von Transnet ihren moralischen Offenbarungseid – der Gewerkschaftsvorsitzende Norbert Hansen wechselte ohne jegliche Übergangszeit mit fliegenden Fahnen die Seiten und heuerte im Vorstand der Deutschen Bahn AG als neuer Arbeitsdirektor an. Der Gewerkschafter, der zuvor seine Kollegen an die Deutsche Bahn verraten hatte, kassierte nun auf der Arbeitgeberseite seinen Judaslohn. Für die nicht einmal zwei Jahre, die er im Vorstand der Deutschen Bahn AG verbrachte, überwies ihm das Staatsunternehmen inkl. Abfindung stolze 3,3 Millionen Euro. Einen derart massiven Fall von Korruption (nicht juristisch, aber sehr wohl moralisch) hat es in der deutschen Gewerkschaftsgeschichte wohl noch nie gegeben. |
(Quelle Nachdenkseiten 30.10.14)
Inzwischen vertritt die GDL mit knapp 20.000 Mitgliedern die Meisten der Berufsgruppen Lokführer, Zugbegleiter, Bordgastronomen, Disponenten, Rangierführer und Ausbilder.
Das Transnet-Rudiment EVG hat nur rund 8.000 Mitglieder.
Herr Weselsky möchte nun den Staatskonzern Bahn, der gerne ausgediente Loser-Politiker des Schlages Ronald Pofalla oder Otto Wiesheu mit millionenschweren Jobs auf Steuerzahlerkosten versorgt, dazu bewegen auch mal an die Arbeitnehmer zu denken.
Dafür sind Gewerkschaften da und als Ultima Ratio gibt es dafür das Verfassungsrecht Streik, das nie beliebt ist, weil es naturgemäß auch Dritte trifft.
Der Deutsche Michel könnte sich dafür bedanken, dass er verglichen zu anderen Ländern kaum jemals von Streiks betroffen ist.
Ob das wirklich so ein ökonomischer Segen ist, wenn eine große Volkswirtschaft zur Niedriglohnlandschaft reformiert wird und dadurch die Nachfrage kontinuierlich schrumpft, so dass der gesamte Einzelhandel ständig schwächelt und man in der Folge durch eine dramatische Importschwäche vom Export abhängig wird wie fast kein anderes Land, sei dahingestellt.
Beim Spiegel konnte man dazu lesen:
Zitat: |
Wenn Manager "Personal abbauen", nehmen wir es hin. Wenn die Abhängigen für ihre Interessen kämpfen, herrscht Empörung. Der Bahnstreik ist kein Skandal - sondern ein Geschenk. Er erinnert uns an die Macht der Arbeitnehmer.
Claus Weselsky ist zurzeit wahrscheinlich der unbeliebteste Deutsche. Auf Twitter wird schon gefragt, ob der Mann eigentlich Personenschutz hat.
Weselskys Vergehen: Er macht von einem Grundrecht Gebrauch - dem Recht auf Streik. Kleine Erinnerung für die Empörten: Solange Weselskys Leute ihm folgen und kein Arbeitsgericht Einwände hat, kann er zum Ausstand aufrufen. Wem das nicht passt, sollte den Umzug nach China erwägen.
Selbst Weselskys Gegner halten dem Gewerkschaftschef absolute Unkorrumpierbarkeit zugute - die Bahn hatte vergeblich versucht, ihn mit einem gut bezahlten Job zu kaufen.
Was wird dem Mann vorgeworfen? Dass es bei dem neuerlichen Streik nicht allein ums Gehalt geht, sondern um Einfluss. Die Gewerkschaft der Lokführer will auch für die bei ihr organisierten Rangierführer, Disponenten und anderes Zugpersonal Tarifverträge abschließen. Die Deutsche Bahn will das nicht. Sie arbeitet da lieber mit der deutlich handzahmeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft zusammen, ihrer "angepassten Hausgewerkschaft", wie Weselsky spottet. Der Konflikt ist real. Der Streit ist legitim. Es geht um die Interessen der Beschäftigten. Was sonst ist die Aufgabe einer Gewerkschaft? |
(Quelle Jakob Augstein 06.11.14)
Ehrlich gesagt interessiert mich dieser Streik nicht so besonders.
Er wird auch wieder vorbei gehen.
Sehr viel bedenklicher finde ich allerdings wie die Journaille insgesamt Meinung macht und offenbar das Volk im Schäfchen-Modus mit abgeschaltetem Hirn einstimmt.
Und noch einmal die Nachdenkseiten.
Zitat: |
Soll man sich wirklich aufregen, dass Franz Josef Wagner in der BILD „Töchter, die ins Hospiz zu ihren alten Vätern wollen“ ins Spiel bringt, um gegen Claus Weselky zu hetzen? Ja, man muss sich darüber aufregen, auch wenn man von Wagner nichts anderes erwartet. Man muss sich auch über den Focus aufregen, der mit Überschriften wie „Seit 1992 sitzt Weselsky im warmen Büro“ aufmacht und es offenbar für ungerechtfertigt hält, dass der „Streikführer“ ein Grundgehalt von „5389 bis 6836 Euro“ bezieht und in mit seiner Familie in einer ehemalige Altstadt-Remise auf 61 Quadratmeter lebt. Soll ein Gewerkschafter etwa in einer unbeheizten Wellblechbaracke arbeiten und im Plattenbau leben? Für das Jahresgehalt des „Gewerkschafts-Boss“ muss Bahn-Chef Rüdiger Grube ganze 11 Tage arbeiten und – verzeihen Sie mir bitte die Polemik – 61 Quadratmeter reichen bei Dax-Vorständen oft noch nicht einmal für die Eingangshalle ihrer Villa. Kritik, dass Herr Grube, der immerhin ein Angestellter eines Unternehmens ist, dass zu 100% dem Bund gehört, ein Jahressalär von 2,7 Millionen Euro bezieht, habe zumindest ich in BILD und Focus noch nie vernommen. |
(Quelle Jens Berger 06.11.14)
Klar, es nervt, wenn die Bahn nicht fährt. Und Weselsky muss man ja nicht mögen.
Dennoch wünsche ich ihm, dass er sich gegen Multimillionär Grube durchsetzt und das die Journaille es nicht schafft den Streik zu beenden.
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