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RE: Es gibt keine gerechten Gehälter - Neiddebatte? |
Beitrag Kennung: 640528
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Hallo RudiRatlos,
Wie gesagt, ich habe die Frage bewusst provozierend gestellt, natürlich mit dem Hintergrund, dass es eine solche Welt nicht gibt und in absehbarer Zeit auch nicht geben kann.
„Wünsch dir was“, ist das Metier von bürgerlichen Schreiberlingen (siehe Fokus), die weinerlich am Krankenbett des Kapitalismus sitzen und verzweifelt an den Symptomen des Todkranken herumdoktern.
Deine Gegenfrage:
„Und warum stirbt dann der natürliche menschliche Instinkt "Neid" automatisch aus?“
Du bringst hier schon wieder, wie im Fokusartikel auch, die unabänderlichen menschlichen Instinkte ins Spiel.
Der menschliche Instinkt wurde in der Verhaltensforschung bzw. Psychologie nie eindeutig definiert. Tiere besitzen Instinkte, wie wir wissen als eine Art Naturtrieb, um das Überleben in der Natur zu sichern. Das Verhalten wird zumeist durch diese inneren Grundlagen (Instinkte) gesteuert. Wenn wir von Instinkten beim Menschen reden, meinen wir damit, dass wir „ein sicheres Gefühl für etwas haben“.
Instinkt als Erklärungsmuster???
Für mich ist Neid kein Instinkt, genauso wenig wie Raffgier, Missgunst oder Egoismus.
Also zurück zum Kernproblem!
Schauen wir mal, wie andere den Begriff Neid definieren.
(Quelle: Wikipedia – Neid)
„Unter Neid versteht man das moralisch vorwerfbare, gefühlsmäßige (emotionale) Verübeln der Besserstellung konkreter Anderer.
Ähnlich ist der Begriff der Missgunst. Fehlt es am ethischen Vorwurf, spricht man auch von Unbehagen gegenüber Vorteilen anderer
(Besitz, Status, Privilegien), die man selbst nicht hat.“
Spätestens jetzt müsste Dir ein Licht aufgegangen sein.
Fehlt das Objekt der Begierde, löst sich der Widerspruch in Wohlgefallen auf.
Von mir aus auch, wie Du es sagst, „automatisch“. Klaro.
„Was wäre denn gerecht deiner Meinung nach?“
Vielleicht wäre dies ein neues Thema im Forum?
Nun gut, die Antwort auf diese Frage will ich Dir nicht schuldig bleiben.
Ich versuche es mit einem einleitenden Zitat aus Deutschland ein Wintermärchen von Heinrich Heine.
„Wir wollen auf Erden glücklich sein,
Und wollen nicht mehr darben;
Verschlemmen soll nicht der faule Bauch,
Was fleißige Hände erwarben.“
Wie macht man’s denn nun?
Schmalhans Küche für faule Bäuche?
Umfairteilen?
An das Gewissen der Reichen appellieren?
Mehr Wohltätigkeit, weniger Raffgier?
Nein, mein Gott ist das erbärmlich!
Eine gerechte Welt werden wir so nicht schaffen.
Aber vielleicht so.
Gegenfrage brauchen Reiche?
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