Adeodatus Benutzerkonto wurde gelöscht
10.03.2011 ~ 09:32 Uhr ~ Adeodatus schreibt:
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RE: Verträgt Dein Auto E10 |
Beitrag Kennung: 469217
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Mal etwas zum Nachdenken.
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E10 im Tank und mit Getreide heizen
Boom Town: Selbstverständlich sind wir hierzulande umweltbewusst, ökologisch un(d)sozial. So etwas lassen wir uns eine Menge kosten, denn wir wissen schon seit Jahrhunderten von der Kirche, dass ein reines Gewissen nicht zum Nulltarif zu haben ist sondern nur über schmerzliche Zäsuren im Portemonnaie zu realisieren ist da sonst keine Erlösung vom Übel und auch keine Vergebung zu erlangen ist.
Jetzt ist die Kirche schon eine Weile abgesagt, aber die Mechanismen sind dem Grunde nach noch dieselben. Wenn wir schon nicht an Gott glauben, dann eben an den Mammon und die Prinzipien des Marktes die es schon richten werden und siehe da, es funktioniert. Nachdem schon eine Menge biogener Stoffe wie beispielsweise Mais und Zuckerrohr zu Ethanol verarbeitet werden damit unsere liebsten Blech-Gefährten auch anständig was zu saufen haben, müssen wir diesen Faden unbedingt weiter spinnen. Warum soll der Bauer im Winter sein Anwesen mit Heizöl erwärmen – welches auf 1.000 Liter (zirka 10.000 kWh Brennwert) locker schon mal 900 Euro kosten kann – wenn er sich den Brennstoff vom Acker holen kann. Für eine Tonne Getreide bekommt er am Markt rund 200 Euro. Eine Tonne Getreide enthält rund 4.000 kWh an Energie. Wenn er jetzt statt der 1.000 Liter Heizöl 2,5 Tonnen Getreide verheizt, dann kostet dem Bauern das rund 500 Euro. Er spart also noch rund 400 Euro wenn er das Getreide nicht am Markt verkauft und stattdessen gleich zuhause wohlig wärmend verbrennt.
Wenn jetzt genügend Leute anfangen Getreide zu verheizen, dann ist dies erstens ökologisch, ziemlich nachhaltig und insofern absolut umweltbewusst. Randerscheinungen, wie beispielsweise Verknappung von Lebensmitteln und damit einhergehender Preissteigerungen für die tägliche Ernährung sind in diesem Fall der Preis für unser ausgeprägtes Umweltbewusstsein. Die Lebensmittel folgen damit im gemeinen Kontext den Rohölpreisen und sorgen so für eine weitere gerechte Balance der Marktwerte. Ferner können wir ganz nebenher wieder die Form an Gerechtigkeit auf diesem Planeten herstellen die wir aus unserem Kulturkreis gewohnt sind. Wir verarbeiten dann weltweit erheblich mehr Biomasse zu nutzbarer Energie und helfen damit auch den Leuten vor Ort. Mit diesem kleinen geschickten Schachzug ist sichergestellt, das Abermillionen in relativ kurzer Zeit verhungern können (vorzugsweise in den Entwicklungsländern) und wir auf diese galante Art und Weise von der prognostizierten Überbevölkerung auf diesem Planeten geheilt werden. Damit drängen dann auch nicht mehr so viele Billigarbeitskräfte in die Industrienationen. Hatte bislang doch kaum jemand vermutet, dass auch dieses bedrohliche Problem durch den Markt geregelt werden kann, so werden wir seit E10 eines besseren belehrt. Wir können mit dieser Wirtschaftsweise sogar die Problemlösung bezüglich der Überbevölkerung noch beschleunigen, weil für den Anbau entsprechender Energiepflanzen noch Unmengen von Wäldern abgeholzt werden können. Dieses Holz ließe sich übrigens auch hervorragend verheizen, wäre der Transport aus den Urwäldern hierher nicht so unverschämt teuer und unwirtschaftlich … ergo wird es gleich vor Ort verbrannt und erwärmt einmalig die tropische Landschaft nebst der Herzen seiner Abholzer.
Wir müssen stolz auf unsere soziale, vielmehr freie Marktwirtschaft sein, denn wie der vorstehende Kontext beweist, können wir damit viele Arbeitsplätze im Urwald schaffen und sogar unser ökologisches Gewissen damit befrieden. Alle so produzierten Brenn- und Treibstoffe können hierzulande als umweltverträglich und ökologisch mit gutem Gewissen an unsere Blechkamele und Heizungen verfüttert werden. Solange wir es also bezahlen können werden die ärmsten der Armen ökologisch einwandfrei verhungern. Letztlich ist mit dieser Energiepolitik allen geholfen. Unsere Geldbeutel können gut im Sinne der notwendigen Umverteilung von unten nach oben geschröpft werden, dafür bekommen wir ein gutes Gewissen weil wir jetzt ökologisch sauber sind und wir helfen gut „gemainstreamt“ mit diesen Planeten ökologisch korrekt zu ramponieren.
Also liebe Leser, tankt E10, heizt mit Getreide, gebt das Brot den Schweinen damit die schön fett und knusprig werden, setzt euch für umfassende Abholzungen ein damit wir mehr Energiepflanzen anbauen können und Arbeitsplätze in der „Dritten Welt“ geschaffen werden. Ach ja, dann lasst bitte das Pupsen sein, wegen dem Klimakiller Methan und stellt bitte auch die Atmung ein damit die Erde nicht an Eurem CO2 erstickt, denn nach neueren Erkenntnissen ist CO2 nicht mehr der Grundbaustein des Lebens sondern das Übel dieser Welt. Kann auch sein, dass diese Erkenntnis modebedingt irgendwann mal wieder revidiert wird, aber derzeit sehen eben die Klimaberechnungen schlecht aus und der Mensch ist Schuld, natürlich! Als es den Menschen noch nicht gab, da war an solchen Ereignissen übrigens die Sonne schuld wegen ihrer Wechselhaftigkeit, unnatürlich – nicht wahr? Der Sonne kann man aber kein schlechtes Gewissen einreden und die kauft auch keine CO2 Zertifikate, deshalb muss wohl doch der Mensch schuld an diesem Debakel sein. Und damit sind wir auch schon wieder beim schlechten Gewissen und dem Geldbeutel und beim profitablen Verheizen von Getreide. Dann sollten wir noch ein Dankestelegramm an unsere perfekte Regierung schicken, die uns eindrucksvoll mit einer solchen Energiepolitik beweist wie sehr der Markt und das Geld doch alles so ökonomisch, ökologisch und nachhaltig von alleine regelt, wobei der Mensch hierzulande nur noch die Funktion eines Faktors inne hat, was vermutlich den sozialen Fortschritt kennzeichnen soll.
Quelle: qpress
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