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RE: Deutschland liebt seine Kinder nicht |
Beitrag Kennung: 495180
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[Egon W. Kreutzer]
Die Gesundheit der Kinder hat sich verschlechtert
Eine im Auftrag der DAK durchgeführte Umfrage unter Kinderärzten hat ergeben:
Kinder, Mädchen und Jungen, vor allem Grundschüler zwischen sechs und acht Jahren leiden in immer stärkerem Maße unter:
- psychischen Problemen
- Verhaltensauffälligkeiten
- Übergewicht
- Sprach- und Hörprobleme
Schuld sei:
- ungesunde Ernährung
- Bewegungsmangel
- zu viel Zeit vor Fernseher und Computer
Da frage ich mich:
- wie kommt es, dass unseren Kindern ungesunde Ernährung vorgesetzt wird? - Wie kommt eine Gesellschaft überhaupt dahin, ihre Kinder (und nicht nur die) ungesund zu ernähren? Ist das nicht pervers?
- Sollte man Kindern ungesunde Nahrung nicht ebenso verbieten wie Alkohol und Zigaretten?
- Oder gibt es vielleicht gar nicht mehr genug gesunde Nahrung?
- Wird überhaupt nur noch Müll und Mist und Gammelfleisch und Kunstkäse und Klebschinken produziert, damit sich die Fütterung der großen Masse auch richtig lohnt?
- Was hilft ein ganzes Verbraucherschutzministerium, wenn die Kinder wegen ungesunder Ernährung immer kränker werden?
- Fehlt es nicht - vor lauter Wachstums- und Wettbewerbs- und Profit- und Exportinteressen an der Ernsthaftigkeit, endlich einmal etwas zum Besseren zu wenden, statt wortreich tatenlos zuzusehen, wie alles immer schlechter wird, solange nur die eigene Pfründe sicher ist?
- Ist Bewegungsmangel bei Kindern nicht ein Zeichen dafür, wie krank, verhärtet und verkrustet unsere Gesellschaft ist?
- Wie hat man es geschafft, den natürlichen Bewegungsdrang der Kinder so zu unterdrücken?
- Ist es nicht so, dass Kinder in einer Welt voller Verbotsschilder, voller Beton und Vorschriften gar keinen Platz mehr finden, an dem sie sich natürlich und naturgemäß bewegen, austoben könnten?
- Ist es nicht so, dass die Abenteuer, die Computerspiele und doofe Kindersendungen und verbotene Videos auf den Bildschirm zaubern ihren Reiz sofort verlören, gäbe es die Chance, ein einziges kleines Abenteuer selbst zu erleben?
Da frage ich mich: Hilft es, mehr Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen? Was hat man davon? Ja, man kann früher feststellen, dass Kinder sich falsch ernähren, sich zu wenig bewegen, zuviel auf die Glotze starren, aber solange die Lebenswirklichkeit nicht geändert wird, solange wird auch eine Verzehnfachung von Vorsorgeuntersuchungen nur die zehnfache Zahl alarmierender Erkenntnisse hervorbringen, und wohlgemeinte, aber in den Wind gesprochene Empfehlungen an Eltern, denen in jedem Supermarkt die ungesunde Ernährung für ihre Kinder angedreht wird, die in jeder Schule vergeblich nach mehr als zwei Stunden Schulsport pro Woche suchen werden, die nicht wagen, ihre Kinder aus der Mietwohnung zum Spielen auf die Straße zu schicken, weil es dort zu gefährlich ist, und die es sich nicht leisten können, ihren Kindern wohlbehütete Abenteuerferien zu kaufen, Gesundheitsminister, deren Job sich darin erschöpft, die Kassenbeiträge auf Ärzte, Krankenhäuser und Pharmazie zu verteilen, Verbraucherschutzminister, die es nicht verhindern, dass Interessenverbände verhindern, dass wenigstens aussagefähige und leicht erkennbare (Ampel) Hinweise auf mehr oder minder ungesunde Produkte auf die Nahrungsmittelverpackungen kommen, die resignierend erklären, das sei “nicht durchsetzbar”, selbst in den eigenen Reihen nicht, die tragen die Schuld am Zustand dieser Gesellschaft, ihnen fehlt die Ernsthaftigkeit, sich dem Amt so zu widmen, wie es die Menschen, die ihnen vertrauen möchten, verdient hätten.
Wenn Politik als die Kunst des Möglichen gilt, dann darf doch das nicht Entschuldigung dafür sein, das Schwierige gar nicht erst zu versuchen!
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