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Die Denkansätze scheinen tatsächlich unterschiedlich zu sein.
Für mich hat jeder erwachsene arbeitsfähige Mensch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Daß heißt nicht, daß er zu jeder Zeit seines Lebens und in seinem anfänglich erlernten Beruf tätig ist. Nur wenn er tatsächlich nicht mehr arbeitsfähig ist (durch Krankheit, Behinderung oder Alter) muß er über ein anderes soziales System versorgt werden. Über Politik kann man eine Verbesserung und Vergrößerung von Beschäftigungschancen erreichen oder auch das Gegenteil davon.
Eine bestimmte Zahl von erwachsenen und arbeitsfähigen Menschen aus dem Bereich des Arbeitsmarktes dauerhaft auszusondern und ihnen ersatzweise eine lohnähnliche Leistung zukommen zu lassen, solch ein Gedanke ist mir fremd. Ebenso fremd sind mir Gedanken, Menschen hungern oder frieren zu lassen.
Widersprüchlich erscheinen mir die abwechselnden Argumentationen, zum Beispiel:
- ein Arbeitsloser hat nichts zu tun und will beschäftigt werden,
- diese oder jene Tätigkeiten bzw. Arbeitsbedingungen sind nicht zumutbar,
- das Arbeitslosengeld reicht nicht,
- andere haben nur materielle Dinge im Kopf oder Dollarzeichen in den Augen,
- es werden soziale Leistungen gewünscht,
- Gewinnerzielung ist anrüchig.
Produkte und Dienstleistungen sowie Geld zur Verfügung zu haben ist offenbar Wunsch fast aller Menschen. Und zur Realisierung dieses Wunsches in Deutschland sehe ich nur zwei Möglichkeiten: Soziale Marktwirtschaft oder staatliche Planwirtschaft. Beides wurde auf deutschem Boden erprobt.
Ich interessiere mich für Menschen, die sich am Rande der Gesellschaft fühlen, indem ich versuche, ihnen Zusammenhänge in dieser gesellschaftlichen Ordnung zu vermitteln und sie auf Ziele und Wege aufmerksam zu machen. Ich werde keinen Menschen gedanklich bestärken, daß er keine Chance mehr hat oder sich Illusionen zuwendet, die er nie in seinem Leben realisiert erleben wird. Davon habe ich keinen Vorteil, höchstens den Nachteil, daß ich mir viel Prügel im alten und im neuen Forum dafür eingehandelt habe. Andere hingegen versuchen aus der Situation von Menschen, die sich am Rande der Gesellschaft fühlen, politischen oder gar materiellen Nutzen zu ziehen.
Große Erwartungshaltungen an den Staat und seine Einrichtungen habe ich spätestens mit dem Ende der DDR abgelegt, wo für viele der sicher geglaubte Arbeitsplatz und die scheinbar heile Welt zu Ende war.
Dieser Beitrag wurde 1 mal bearbeitet, zum letzten Mal von Simson: 02.09.2006 23:17.
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