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RE: Der letzte Tropfen |
Beitrag Kennung: 193578
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Als ich von dem Mord in Grichenland erfuhr, dachte auch ich sofort an Deutschland. Dort wurde schon 1952 der erste junge Mensch nach Kriegsende von Polizeibütteln erschossen. Da meine Mutter selbst bei der Demonstration dabei war und uns oft den Hergang erläutert hat, sind mir diese Ereignisse allgegenwärtig.
Nun habe ich im Netz dazu einen sehr interessanten Beitrag gelesen, den ich Euch nicht vorenthalten will und der zeigt, dass dieser Staat in dem wir leben keinesfalls etwas mit Demokratie zu tun hat.
In Griechenland geht die Regierung seit Jahren gegen die Menschen mit Raub von sozialen Rechten, Lohnabbau und Bevorzugung der Reichen vor. Viel Unmut hat sich da angestaut. Die Griechen sind einfach sauer.
Das war der Mord an dem 15-jährigeen Alexis Grigoropoulos durch einen Polizisten die Fackel, die ins Pulverfass geworfen wurde. Angeblich hätten Jugendliche ? so sagt die Polizei und so entschuldigen es die Täter in Polizeiuniform ? das Polizeifahrzeug mit Steinen beworfen. Der Schütze hätte also aus Notwehr gehandelt.
Wir kennen dieses Argument auch aus Deutschland zur Genüge. So am 11. Mai 1952 schoss Polizei in Essen auf eine friedliche Demonstration gegen die Remilitarisierung. Der damals 21 Jahre alte FDJler Philipp Müller wurde tödlich getroffen. Das Gericht nannte das Notwehr.
Dagegen wurden Duzente Demonstranten festgenommen, elf zu Gefängnisstrafen bis zu zwei Jahre verurteil.
Ähnlich auch der Mord an Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 in Berlin. Ein Polizeibeamter erschießt auf einem Hinterhof den Studenten Benno Ohnesorg hinterrücks. Der damalige Polizeiobermeister Kurras bekam "Putativnotwehr" bescheinigt. Kurras ging als Oberkommissar in Pension und ist heute 81 Jahre alt, muss nicht an Alterarmut leiden, denn er bezieht eine gute Pension. Zu seiner Tat sagte er vor einem Jahr: ?Fehler? Ich hätte hinhalten sollen, dass die Fetzen geflogen wären, nicht nur ein Mal; fünf, sechs Mal hätte ich hinhalten sollen. Wer mich angreift, wird vernichtet. Aus. Feierabend. So iss das zu sehen."
In Griechenland bildet sich eine breite Front gegen diesen Polizeimord. Morgen wird es einen landesweiten Generalstreik geben. Der ist seit längerem geplant und richtet sich gegen Renten- und Lohnkürzungen. Aber die griechischen Gewerkschaften beziehen in ihren Protest diesen Mord mit ein. Das griechische Volk geht auf die Barrikaden und das ist gut und richtig. Nur der entschiedne Widerstand des Volkes wird von den Herrschenden verstanden, davor fürchten sie sich.
Die deutschen Gewerkschaftsführer dagegen paktieren mit dem Kapital und dessen Regierung, ja sie betätigen sich als Steigbügelhalter der Sozialräuber. Damit machen sie die Arbeiterklasse wehrlos gegenüber dem Kapital, denn die stärkste und einzige wirksame Waffe des Proletariats ist seine Organisiertheit. Die DGB-Gewerkschaften aber sind von Agenten des Kapitals unterwandert, sie verhindern so wirksamen Widerstand. Es ist ja kein Zufall, dass der Namengeber der ? Reformen? zum Sozialabbau, Peter Hartz, nicht nur ein Busenfreund des damaligen Kanzlers Schröder ist, sondern auch der IG-Metall entstammt.
Lernern wir als griechisch, wobei ich nicht die Sprache meine, sondern das Handeln der griechischen Arbeiterklasse, die den Angriffen des Kapitals und dessen Kettenhunden, der Polizei, entschiedene Gegenwehr leisten.
Bezeichnend finde ich, dass der ehemalige Mörder in der Bundesrepublik gewaltige Kariere machen konnte. Das vor allem ist der Beweis, wessen Kindes Gedanke dahinter steckt und das zeigt auch der brutale Polizeieinsatz in Berlin. Faschisten müssen geschützt werden, sonst ist die Demokratie in Gefahr. Mir kommen immer Bedenken, wenn ich sehe, dass vor allem in Berlin, in einem Bundesland, in dem die SPD gemeinsam mit der Linken regiert, derart reaktionäre Polizeieinsätze stattfinden. Hat die Linke in Berlin nichts zu sagen - oder muss gerade die Führung der Linken zeigen wie sehr sie in der Lage ist, das Kapital zu schützen?
Ein sehr nachdenklicher Holgersheim.
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