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Atomkraft - Welche Gefahr besteht? |
Beitrag Kennung: 1174542
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gastli hat am 18. Januar 2025 um 10:06 Uhr folgendes geschrieben:
Nichts Neues von der Kernenergie. |
Dann hast Du den Schuss eben nicht gehört, hältst Dir die Ohren zu und willst es nicht hören.
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gastli hat am 18. Januar 2025 um 10:06 Uhr folgendes geschrieben:
Auf toten Gäulen reitet man nicht weiter. |
Da hast du wahr!
Reaktoren der alten Generation aus dem vergangenen Jahrtausend sind die toten Gäule. In dieser Frage sind wir uns hundertprozentig einig. Und inzwischen wurden vollendete Tatsachen geschaffen, so dass in Deutschland keiner der stillgelegten Reaktoren wieder ans Netz gehen kann. Lieber importieren wir Atomstrom aus Tihange und Tremelin, weil dieser lt. Merit-Order billiger ist.
Die Frage, ob man die still gelegten Blöcke länger hätte nutzen können, die steht nicht mehr. Die Kraftwerke wurden zerstört und die Belegschaft abgebaut.
Reaktoren von früher haben 4 wesentliche Probleme:
- Gefahren eines GAUs müssen durch Ingenieurskunst permanent im Zaum gehalten werden.
- Es entstehen Reststoffe, die für Jahrtausende lang gefährlich sein werden und womöglich unsere Nachkommen belasten..
- In diesen Reaktoren wird waffenfähiges Material verwendet/erbrütet und es besteht die Gefahr einer Proliferation.
- Diese alten Reaktoren haben den Nachteil dass eine gewaltige Anfangsinvestition zu tätigen ist, die nur mit ebenso gewaltigen staatlichen Subventionen zu stemmen ist.
Vorteil: Einmal abgeschriebene Reaktoren liefern im Anschluss spottbillig Energie. (wie wir sie derzeit aus dem Ausland importieren.)
Unsere Themenüberschrift lautet aber: Atomkraft - Welche Gefahr besteht?
In diesem Thema wird keinesfalls die Atomkraft aus Reaktoren der 4. und 5. Generation ausgeschlossen. Deshalb schauen wir uns mal an, wie es mit diesen Gefahren aussehen wird.
- Diese modernen Reaktoren sind inhärent sicher.
Inhärent sicher - was heißt das?
Inhärent sicher heißt, dass diese Reaktoren selbst dann sicher herunterfahren und abschalten, wenn sämtliches Personal plötzlich (wegen Androhung eines Bomben- oder Giftanschlages) davonrennt und zusätzlich noch sämtliche Energiezufuhr von außen gekappt wird. Nicht einmal dann wird es zu einem GAU kommen. Wie man das erreicht, dazu habe ich hier schon diverse Videos verlinkt oder gezeigt. Erinnert sei zum Beispiel an Normaldruck, Schmelzpfropfen, Selbstregulation bei Überhitzung oder spontaner Konvektion zur Kühlung ohne Pumpen.
- Die neuen Reaktoren produzieren keine langlebigen Reststoffe mehr. Im Gegenteil - sie können die bisher angefallenen Bestände als Wertstoff noch verwenden und deren Schädlichkeit abmildern, so dass sie nach wenigen Jahrzehnten schon auf das Niveau von Natururan abgeklungen sind.
- Die Gefahr von Proliferation entsteht auch nicht mehr, weil in den neuen Reaktoren nur geringe Mengen von waffenfähigem Material enthalten sind. Potentielle Terroristen müssten zum Bau einer Atombombe nicht nur einen Reaktor, sondern gleich das Material aus Dutzenden Reaktoren klauen und es anschießend noch kompliziert anreichern. Da wäre es einfacher und unauffälliger, waffenfähiges Material aus Natururan zu gewinnen.
- Die neuen Reaktoren werden als SMR (Small Modular Reaktor) realisiert. Um die Kosten in den Griff zu bekommen, wierden die Firmen Wright's Law nutzen.
Wright's Law ist ein allgemeingültiges Gesetz in der Marktwirtschaft. Diese Regel besagt, dass Produkte immer billiger werden, je mehr davon produziert werden, denn die Produzenten lernen immer mehr dazu und können die Produktionsprozesse dadurch immer mehr verbessern und billiger produzieren.
Wir erleben das bei der Produktion von Computern. Die werden immer billiger und gleichzeitig leistungsfähiger. Wie viel hätte man vor 30 Jahren für so viel Rechenleistung und Speicher bezahlen müssen, wie sie heute in einem handelsüblichen Telefon stecken?
Wir erleben es bei Solarzellen. Die waren vor 30 Jahren auch schon auf dem Markt, doch schweineteuer. Durch die immer größer werdende Lernkurve bei den Herstellern gehen die Preise immer weiter runter, so dass direkt verbrauchter Solarstrom heute saubillig ist.
Herkömmliche Kernkraftwerke sind quasi immer Einzelanfertigungen. Selbst, wenn ein Reaktortyp mehrfach gebaut wurde, erfolgte dessen Bau jeweils an Ort und Stelle mit jeweils einer Einzelgenehmigung durch die Behörden. Es konnten nie die Stückzahlen erreicht werden, mit denen Wright's Law wirksam werden konnte. Die waren echt teuer.
Copenhagen atomics plant die Herstellung anders. Die Reaktoren werden in Container verbaut, die an irgendeinem Standort auf dieser Welt in Serie gebaut werden. (Geplant ist 1 Container pro Tag) Durch diese Serienproduktion kann die nötige Kostenreduktion wirksam werden, so wie damals die Automobilproduktion am Fließband bei FORD erschwinglich gemacht worden ist.
Nebenbei bemerkt: Bei Kernfusion im Stellerator oder Tokamak funktioniert diese Reduktion nicht, denn auf Grund der ungünstigen Volumen-Oberflächenbeziehung muss ein Fusionsreaktor immer eine Mindestgröße haben.
Fazit:
Die vier hauptsächlichen Gefahren, die wir von den alten Reaktoren noch kennen, sind mit Reaktoren der vierten und fünften Generation beherrschbar und diese Risiken können getrost eingegangen werden.
Pfiffikus,
der Euch seinen Optimismus einmal ausführlich begründen wollte
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