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Die Antifa - eine linksextreme Organisation, die verboten werden muss!
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U.Walluhn Benutzerkonto wurde gelöscht
07.01.2008 ~ 05:06 Uhr ~ U.Walluhn schreibt:
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Die Antifa - eine linksextreme Organisation, die verboten werden muss! |
Beitrag Kennung: 98917
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Ich möchte ein neues Thema erstellen. Anlass ist ein Aufruf der Magdeburger Antifa, mitgetragen von der dortigen Linkspartei, ex. PDS, es. SED. Zunächst will ich den vollständigen Text unkommentiert einstellen:
Aufruf
Geschichtsrevisionismus bekämpfen!
Gegen kollektives Rotz und Wasser!
Der 16. Januar 1945 hat sich wie kein anderes Datum im kollektiven Gedächtnis der Stadt Magdeburg festgesetzt. An diesem 16. Januar flogen amerikanische und britische Bomberverbände, nicht die ersten, wohl aber die heftigsten Angriffe gegen die Stadt Magdeburg. Ziele der Bombardierung zahlreicher deutscher Städte war zum einen die Zerstörung kriegswichtiger Infrastruktur, wie z.B. die Magdeburger Treibstoff- und Munitionsfabriken Brabag und Polte, und zum anderen die Demoralisierung der "Heimatfront", welche bis zum Schluss für den Endsieg einstand und dafür sorgte, dass die Züge in die Vernichtungslager weiterhin fuhren.
Ähnlich wie beispielsweise in Dresden am 13. Februar gibt es auch in Magdeburg jährlich eine Trauer- und Gedenkveranstaltung am eigens dafür errichteten Mahnmal auf dem Westfriedhof. Die Stadt Magdeburg und der Oberbürgermeister laden zum kollektiven Trauerspiel. An Tagen wie diesen finden sich Alt und Jung zusammen, um gemeinsam der Opfer der "Magdeburger Schreckensnacht" zu gedenken. Im Mittelpunkt steht dabei das eigene Leid. Die Ursache, der Vernichtungskrieg Nazi-Deutschlands, findet sich hingegen oft nur als Randnotiz. Gönnerhaft wird dann noch aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Wir wollen uns 2008 nicht damit begnügen, den alljährlichen Aufmarsch der Nazis so desaströs wie möglich zu gestalten, sondern wollen unseren Fokus inhaltlich auch auf die städtische Gedenkveranstaltung legen und eine Kritik auf der Höhe der Zeit formulieren.
Vernichtung. Verdrängung. Versöhnung?
Die bundesdeutsche Erinnerungskultur hat sich in den 63 Jahren nach der Zerschlagung des Nationalsozialismus stetig verändert und weiterentwickelt. Das Verdrängen, Relativieren und Leugnen der nationalsozialistischen Vergangenheit, ihrer barbarischen Dimensionen sowie des Mitmachens und Wegschauens nahezu aller Deutscher hat nach dem Ende des Nationalsozialismus lange Zeit den Umgang der überwiegenden Mehrheit der deutschen Bevölkerung mit dieser Vergangenheit bestimmt. Die auf die Schuld bezogenen individuellen und kollektiven Abwehrreflexe und Verdrängungsleistungen sind seither in unterschiedliche politische Interpretationen der Geschichte übersetzt worden.
Nach Jahrzehnten der Relativierung der deutschen Schuld, in denen Nationalsozialismus und Auschwitz mal zu einem "Betriebsunfall" verharmlost, mal zum "notwendigen Abwehrkampf" gegen den Bolschewismus halluziniert wurden, setzte Mitte der 1990er Jahre ein Paradigmenwechsel in der bundesdeutschen Geschichtspolitik ein. Konnten die Konservativen(z.B. die Kohl-Regierung 1982-9
, die ja nicht mehr über Auschwitz sprechen wollten, aus diesem kein nationales Selbstbewusstsein ableiten, ist es seit der Regierungsübernahme der rot-grünen Alt-68er und der Ausrufung der Berliner Republik bestimmendes wie identitätsstiftendes Moment eines neuen, weil geläuterten Deutschlands. Das neue nationale Selbstverständnis wird gerade durch den Bezug auf den Nationalsozialismus begründet. So erscheint Auschwitz, Synonym für den Versuch der vollständigen Vernichtung der europäischen Juden, im Nachhinein als negativer Gründungsmythos der Bundesrepublik. War der Nationalsozialismus vor Rot-Grün im nationalen Selbstverständnis und im Zusammenhang mit der Forderung, Deutschland als Staat wie jeden anderen zu betrachten, stets ein Störfaktor, wurde dies nun ins Gegenteil gekehrt. Das politische Selbstverständnis wird nicht hauptsächlich durch das Bewusstsein der nationalsozialistischen Barbarei begründet, sondern vielmehr durch die Gewissheit, aus Auschwitz als moralischer Sieger hervorgegangen zu sein. Mit der scheinbar gelungenen "Vergangenheitsaufarbeitung" soll Demokratiefähigkeit demonstriert werden, um den neuen Führungsanspruch in der internationalen Staatengemeinschaft zu rechtfertigen. Schließlich solle man wieder "unbefangen stolz" auf Deutschland sein können. Da Deutsche aufgrund ihrer Geschichte wohl am Besten wüssten, was Unrecht ist und die notwendigen Lehren daraus gezogen hätten, komme Deutschland in internationalen Konflikten eine besondere Bedeutung zu.
"Dieses barbarische Verbrechen wird für immer Teil der deutschen Geschichte sein. Es bedeutete für mein Land den absoluten moralischen Tiefpunkt, einen Zivilisationsbruch ohne Beispiel. Das neue, das demokratische Deutschland hat die Lehren daraus gezogen. Es ist von der historisch-moralischen Verantwortung für Auschwitz tief geprägt", sagte Joschka Fischer, der ehemalige Grüne Außenminister am 24.01.2005 in New York vor der UN-Hauptversammlung anlässlich des 60. Jahrestags der Befreiung Auschwitz. So werden einerseits Kriege, wie der gegen Jugoslawien, mit dem Diktum "Nie wieder Auschwitz" gerechtfertigt und später aus außenpolitischem Kalkül Kriege abgelehnt, da "die Deutschen" aus eigener Erfahrung wüssten, wie schrecklich Bombardierungen sind.
So schließt das Land der Täter herrschaftlich und selbstgefällig Frieden mit seinen Opfern. So sieht Versöhnung mit millionenfachem Mord aus.
Deutsche und Nazis - deutsche Nazis - Nazideutsche - oder doch nur böse geträumt
Nachdem Auschwitz nun grundsätzlich anerkannt ist und über die spezielle Verantwortung der Deutschen diskutiert wird, kommt es vermehrt zu einer Thematisierung der "Leiden" der Deutschen während und nach dem Krieg. Die Beschäftigung mit den deutschen Opfern des Zweiten Weltkriegs hat Konjunktur. Mit unterschiedlichen Akzentsetzungen werden Forderungen laut, die über Jahrzehnte hinweg angeblich verschwiegenen und verdrängten Vertreibungen der Deutschen und Opfer der alliierten Bombenangriffe stärker ins Zentrum der bundesdeutschen Erinnerungskultur zu rücken.
Die Umdeutung der TäterInnen zu Opfern blendet die wirklichen Leidtragenden des Nationalsozialismus meist komplett aus bzw. stellt erstere mit letzteren auf eine Stufe. So finden in jeder noch so kleinen deutschen Gemeinde aus Anlass der Bombardierungen Trauerfeiern, Gedenksteineröffnungen, Glockenturmeinweihungen, Friedensandachten, Kunstausstellungen, Podiumsdiskussionen etc. statt. Die deutsche Betrachtung der eigenen Rolle im Nationalsozialismus ist völlig entkontextualisiert und verharmlosend, mit der Folge, dass eine Verschiebung der Bewertung der einzelnen Ereignisse in der Geschichtsschreibung stattfindet. Die Hintergründe der Opfer bzw. die Umstände, die sie zu Opfern gemacht haben, werden dabei völlig ausgeblendet und entpolitisiert. In einer Auseinandersetzung, die feststellt, dass der Krieg überall war und es überall Opfer gab, besteht die Gefahr, dass die eigentlichen Täter und Täterinnen in den Reihen ihrer Opfer verschwinden. "Die Deutschen" seien ebenso Opfer von "Hitler und den Nazis" gewesen und ins Unglück gestürzt worden. Die durchgesetzte "Volksgemeinschaft" wird zu einer aufgezwungenen Diktatur, Mitverantwortung und Teilhabe an der nationalsozialistischen Gesellschaft und ihrer Verbrechen werden zu Gunsten eines angenehmen, leicht verdaulichen Geschichtsbildes elegant verschwiegen.
"Seit zwei Monaten sind wir hier zugange, wir haben mit vielen Menschen gesprochen, wir haben jede Menge Fragen gestellt und wir haben keinen einzigen Nazi gefunden. Jeder ist ein Nazigegner. Alle Leute sind gegen Hitler. Sie sind schon immer gegen Hitler gewesen. Was heißt das? Es heißt, dass Hitler die Sache ganz allein, ohne Hilfe und Unterstützung eines Deutschen durchgezogen hat. Er hat den Krieg angefangen, er hat ganz Europa erobert, den größten Teil Russlands überrannt, fünf Millionen Juden ermordet, sechs bis acht Millionen Polen und Russen in den Hungertod getrieben, vierhundert Konzentrationslager errichtet, die größte Armee in Europa aufgebaut und dafür gesorgt, dass die Züge pünktlich fahren. Wer das ganz allein schaffen will, muss schon ziemlich gut sein. Ich kenne nur zwei Menschen in der ganzen Welt, die so etwas können. Der andere ist Superman..." [Zitat des amerikanischen Nachrichtenoffiziers Saul K. Padover, in: Lügendetektor. Vernehmungen im besetzten Deutschland]
Keine Träne für Magdeburg
In der öffentlichen Auseinandersetzung mit dem 16. Januar, sei es in Zeitzeugengesprächen in TV-Reportagen, auf der Titelseite der Lokalzeitung "Volksstimme" oder in den Ansprachen des Oberbürgermeisters, ist immer wieder die Rede vom "unendlichem Leid", den "schweren Schicksalsschlägen" und der "unschuldigen Bevölkerung". So gut wie alle Statements kommen ohne einen Verweis auf die Verbrechen des Nationalsozialismus aus, gesprochen wird meist nur von einem Krieg, der von Deutschland ausging und letztendlich die deutsche Zivilbevölkerung auf schrecklichste Weise getroffen hätte. Die Art der Betonung des Leids und des Schreckens verschleiert den Unterschied zwischen deutschen TäterInnen und deren Opfern und macht die Schuldfrage überflüssig. Anhand von Biografien und Zeitzeugenberichten wird behauptet, individuelle Erfahrung zur Sprache zu bringen, übermittelt werden aber nur Schnappschüsse vom Kollektivgefühl. Diese Methodik führt zu einer Identifikation mit den vermeintlichen Opfern, anstatt den historischen Kontext zu beleuchten. Subjektive Erlebnisse werden so zu einer allgemeingültigen kollektiven Erinnerung. Für diese Ausblendung spielt gerade die Methode der "oral history" eine entscheidende Rolle, weil sie historische Prozesse mit subjektiv erlebter Geschichte verzerrt und weil sie aus einem individuellen Leiden, das die historischen Voraussetzungen gar nicht reflektieren kann, historische Fakten schaffen will.
Mitnichten war Magdeburg in der Zeit des Nationalsozialismus wie oft herbei halluziniert eine unpolitische oder unschuldige Enklave inmitten der grassierenden Barbarei. Es hatte vielmehr eine entsprechende und funktionswichtige Position innerhalb "Nazideutschlands". Die Vorstellung, die MagdeburgerInnen hätten 12 Jahre lang nur Augen und Ohren zugehalten und wären schlussendlich "unfair weggebombt" worden, ist absurd und teilweise doch gängige Geschichtsauslegung. Dieser konstruierten "weißen Weste" stehen harte historische Fakten gegenüber. Schon ab der ersten Hälfte der 1930er-Jahre profitierten die Magdeburger Bevölkerung sowie das Umland vom starken Wachstum der Rüstungsindustrie, die sich auf den Krieg vorbereitete. Mit dem Beginn des Krieges "verbesserte" sich die Auftragslage nochmals erheblich. Dies und die Rekrutierung von Arbeitern zum Dienst in der Wehrmacht hatten zur Folge, dass der Arbeitskräftemangel mit tausenden Zwangsarbeiter_innen gedeckt wurde. Bis 1942 stieg ihre Zahl auf ca. 43.000 Menschen an und entsprach somit fast der Hälfte der arbeitenden Bevölkerung. Im November 1938 gab es, wie in allen Teilen Deutschlands und Österreichs, auch in Magdeburg schwere antisemitische Ausschreitungen, die als Novemberpogrome in die Geschichte eingegangen sind. Besonders die barocke Innenstadt mit ihren zahlreichen jüdischen Geschäften und Einrichtungen wurde zum Ventil für die plündernde, zerstörende und Jüdinnen und Juden jagende "Volksgemeinschaft". Auch die Synagoge im Stadtzentrum wurde dabei im antisemitischen Wahn völlig zerstört. Nur sieben Jahre später bewerteten die TäterInnen dieser Nacht und Mitwissende die Zerstörung der Innenstadt durch die Alliierten als unnötig und feige. Diese Einschätzung hält sich vehement und ist breit verankert. Dass MagdeburgerInnen mit der Intention "zu säubern" zuvor selbst die Innenstadt in Schutt und Asche legten, bleibt dabei völlig unbeachtet oder wird bewusst übergangen. Neben der Integration von Zwangsarbeit in die Magdeburger Industrie und Gesellschaft gehörte auch das KZ-System zum Alltag. Wie überall in Deutschland diffundierte das KZ-System in die Lebenswelt der Bevölkerung. Über 5.700 KZ-Häftlinge gab es 1944/45 in den Magdeburger Außenlagern des KZ Buchenwald, Stadtfeld und Rothensee. Die Insassen wurden als Arbeitssklaven für den Rüstungskonzern Polte und die Braunkohle- und Benzin AG (Brabag) eingesetzt und im Sinne der "Vernichtung durch Arbeit" zu Tode gequält. Den jüdischen KZ-Häftlingen, die für die Brabag arbeiten mussten, kam die besonders zynische Aufgabe zu, Luftschutzbunker für die Bevölkerung, also ihre Peiniger und Mörder, zu errichten.
Wenn Nazis weinen
Eine nahezu unbedeutende Rolle in der bundesdeutschen Erinnerungs- und Gedenkkultur spielt der Geschichtsrevisionismus der aktuellen nationalsozialistischen Szene. Der im "Nazi-Gedenken" betriebene Geschichtsrevisionismus reißt, abseits der geschichtlichen Realität, die notwendig gewordene militärische Intervention gegen Nazideutschland aus dem Kontext, verklärt dadurch die Alliierten zu Kriegsverbrecher_innen und stellt Deutschland als deren Opfer dar. Diese Umdeutungsleistung gelingt nur durch die Relativierung oder direkte Leugnung der Verbrechen der nationalsozialistischen Gesellschaft und durch Ignoranz gegenüber ihren Opfern. Am markantesten schlägt sich dies immer wieder in der Leugnung der Shoa, bzw. ihrer Einzigartigkeit, nieder. So reden Nazis auch immer wieder gerne revisionistisch vom "Bombenholocaust" wenn es um die Bombenangriffe auf deutsche Städte geht. Wie zu erwarten, hat der Charakter des "Nazi-Gedenkens" letzten Endes nicht mehr viel mit der realen Geschichte zu tun, sondern ist eher ein abscheulicher "Mythos" von "sauberen Wehrmachtssoldaten", einer unschuldigen nationalsozialistischen Mehrheitsgesellschaft und "feigem alliierten Bombenterror Entsprechend ist neben Dresden auch Magdeburg ein fester Termin im Veranstaltungskalender der Nazis.
Ausblick
Nachdem in den letzten Jahren in traditioneller Antifa-Manier der Schwerpunkt fast ausschließlich auf die Verhinderung oder Störung der Naziaktivitäten lag, wollen wir 2008 das städtische Gedenken am 16. Januar selbst ins Zentrum unserer inhaltlichen Kritik rücken.
Wir haben natürlich überhaupt nichts dagegen einzuwenden, wenn der Aufmarsch der Nazis ordentlich ins Wasser fällt. Eher das Gegenteil. Auch wollen wir den Aufmarsch weder inhaltlich noch im Sinne der potentiellen Bedrohung für alle Menschen, die nicht ins Weltbild der Nazis passen können und wollen, verharmlosen. Der Haufen aus alten und neuen Nazis steht für die offene Verherrlichung des Nationalsozialismus und den Willen auf ein neues Auschwitz hinzuarbeiten.
Im gegenwärtigen Gedenkdiskurs sind die Positionen, wie sie Nazis sehr offen nach außen tragen, aber relativ unbedeutend. Im bürgerlichen Gedenken wird sich sogar aktiv davon abgegrenzt. Eine Kritik darf aber an dieser Stelle nicht halt machen, sondern muss, so sie denn nicht nur Symptombekämpfung bleiben will, die Grundbedingungen, die die Hölle auf Erden möglich machten, als solche benennen. Alles andere bedeutet Barbarei im Wartezustand. Der Umschlag von Aufklärung in grandioses Unheil war kein Zufall, sondern war eingebettet in die moderne Zivilisationsgeschichte. In diesem Ausmaß hilft es wenig, so gut es gemeint ist, sich an Nazis abzuarbeiten. Es ist die gesellschaftliche Firmierung und das falsche Ganze das angegriffen gehört. Jede Kritik, die am offen ausgesprochenen Bekenntnis zum Nationalsozialismus formuliert wird, muss im Rahmen einer Kritik an den Verhältnissen, die Auschwitz ermöglichten, erfolgen. Aktuell heißt das, dass ein neues und geläutertes Wir-Gefühl dahingehend schon im Ansatz scheitern muss, wenn es gilt einen Zustand anzugreifen, in dem der einzelne Mensch in einem kollektiven "Wir" verschwindet. Es geht vielmehr darum sich selbst, die eigenen Handlungen, Anschauungen und Bedürfnisse kritisch zu hinterfragen.
Die Grundbedingungen von Auschwitz können nicht durch, sondern müssen mit Deutschland abgeschafft werden. Nie wieder Deutschland!
Exkurs: moral bombing
In den Diskursen um die Bombardierung deutscher Städte während der Zeit des Nationalsozialismus fallen immer wieder Einschätzungen auf, welche die Notwendigkeit dieser leugnen. Es wird behauptet, der Krieg sei doch längst entschieden gewesen und bei den Bombardierungen handle es sich um feige Terrorakte gegen die - natürlich - unschuldige Zivilbevölkerung. Wer solche Aussagen tätigt, verschließt seine Augen vor der nationalsozialistischen Realität. Die Alliierten setzten darauf, die Moral der deutschen Bevölkerung und damit die viel beschworene Heimatfront zu brechen, um so den Krieg zu verkürzen. "Es ist entschieden, dass das Hauptziel […] jetzt auf die Moral der gegnerischen Zivilbevölkerung gerichtet sein sollte, insbesondere die der Industriearbeiterschaft" (Area bombing directive, Air Ministry, 14. Februar 1942) Das britische, für die Royal Air Force zuständige, Luftfahrtsministerium versuchte damit auf eine statt Deutscher Arbeitsfront noch vorhandene gesellschaftliche Restvernunft und spekulierte auf eine neue Novemberrevolution gegen Hitler. Die bürgerliche Gesellschaft war jedoch mit Mann und Maus durch die "Volksgemeinschaft" aufgehoben worden und an ihre Stelle war das klassenübergreifende wie die Klassen in sich negierende Mordkollektiv getreten. Das Dritte Reich ist somit der erste Staat des "ganzen deutschen Volks" gewesen, ein eng zusammengeschweißtes Mordkollektiv eben. Für die überlebenden Jüdinnen und Juden und die anderen Verfolgten hatte jeder Tag, der den Krieg verkürzte und die Vernichtungsmaschinerie störte, lebensrettende Bedeutung. Das Chaos nach den Angriffen ermöglichte einigen noch die Flucht.
Dieser Beitrag wurde 1 mal bearbeitet, zum letzten Mal von U.Walluhn: 07.01.2008 05:07.
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