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"Aber statt den beschwerlichen Weg vom Regen in die Sonne zu gehen, rutschten wir lieber auf bequemer Bahn in die Klärgrube." Genauso war das. Ich machte selbst den Fehler, mitzurutschen aber habe wenigstens schon 1993 erkannt, dass das was so duftet, trotzdem eine kapitalistisch-imperialistische Klärgrube ist.
Unbestritten ist, dass in der DDR Umweltschutz nichts zählte, ganz im Gegenteil. Wenn man deswegen den Mund aufmachte, bekam man bösen Ärger und manchmal Schlimmeres. Aber kann man Umweltschutz gegen soziale Ausgrenzung ala Hartz 4 auf- und gegenrechnen? Nein! Was nützt uns heute der beste Umweltschutz, wenn in Thüringen 30 % der Kinder unter der Armutsgrenze leben und kein Weihnachtsfest feiern können, kein Schulessen und keine Schulhefte haben. Schöne freie westliche Welt..... Nebenbei: In China sind die heutigen Umweltsünden noch eine Runde schlimmer als in der DDR! Umweltschutz ist auch so eine Thema mit Alibifunktion für das Kapital. Man heuchelt ihn. Die USA schert sich einen Teufel darum. Die Türkei auch. Viele arme Schwellenländer auch. Das Kaptial "macht" in Zentraleuropa auf Umweltschutz, wie es einst in der BRD auf sozial miemte. Schaut mal nach Indien in die Kohlegruben! Umweltschutz Fehlanzeige! Kapitalismus pur. Kinderarbeit. Schaut mal in das heutige brualkapitalistische Russland. Umweltschutz? Nie gekannt!
"Die umfangreiche Neuverlegung von Versorgungsleitungen, die z.T. sogar noch aus der Kaiserzeit stammten und Asbetabgebende Rohre auswechseln gehörten zu den "billigen Hobbyvorhaben" der Nachwendezeit." In New York liegt noch heute der Plunder von 1900 in den Straßen. Zumindest in der Bronx. Alle Tage Rohrbrüche. Fahrt man in die USA und macht Altstadtsanierung. New Orleans zum Beispiel. Ihr werdet Euch aber umgucken! Asbest wurde auch in allen westlichen Industrienationen munter verbaut, nur am Palast der Republik stört man sich dran. Der ist ein Wahrzeichen der DDR und muss weg.
"Als "Zeitzeuge" stelle ich mich für Fragen der "Nichtwissenden" gern zur Verfügung. Ich habe in der DDR vom Anfang bis zum Ende gelebt und habe sie erlebt, vom Anfang bis zum Ende." Ja auch ich (Jahrgang 1959) habe die DDR von Anfang an erlebt. Mit allen Vorzügen und Nachteilen. Soziale Not war mir fremd. Ich hatte eine gute Kindheit, eine gute Schulbildung, eine gute Jugend. Von den Zwängen der FDJ, GST usw. einmal abgesehen. Heute erscheinen mir diese Zwänge allerdings als Treppenwitz der Geschichte angesichts von Hartz 4 und Co. Ich bekam eine gute Ausbildung, hatte Arbeit und hätte Karriere machen können. Letzteres wollte ich nicht. Eine SED- , Armee- oder gar Stasi-Karriere war unvereinbar mit meinen Grundhaltungen. Haben können hätte ich sie! Mir standen alle Türen und Wege offen, schon seit meiner Oberschulzeit. Ich hatte eine Menge Ärger in der DDR, aber solche Sorgen wie heute (wie bezahle ich meine Wohnung, wann fliege ich raus, weil sie zu teuer und zu groß eingestuft wird oder eben auch abgerissen wird) kannte ich nicht einmal aus Grimms Märchen. Soziales Elend vieler Familien kannte ich vom Hörensagen aus den Großstädten der USA. Heute habe ich diese Not vor der eigenen Haustür im eigenen Wohngebiet. Bitte was soll am heutigen System fortschrittlich und erstrebenswert sein? Die Freiheit der Arbeitslosigkeit und der der Hartz-4-Verelendung samt Schlangestehen in der Suppenküche ist eine "feine" Freiheit, meine Herren. Dabei ist das Ende der Rutsche in die Klärgrube noch gar nicht erreicht. Ich hatte bis 1989 freie Bahnfahrt in der gesamten DDR und ein Gehalt in der EDV, das für DDR-Verhältnisse geradezu fürstlich war. Ich habe meine Familie gut versorgen können, meine Kinder lebten in bescheidenem Wohlstand. Und heute? Wenn ich meine Frau nicht hätte, ich wage es gar nicht auszumalen.
"Du brauchst nur die Veröffentlichungen aus der DDR zu lesen un dann Dein logisches Denken einschalten und dann noch ein wenig "nachgrasen, was nach der Wende als Fotodokument und Massnahmebeschreibung, verbunden mit grossen Geldausgaben zur Sanierung, veröffentlicht wurde. Wenn Du dann noch Detailfragen zu einzelnen Vorgängen hast, können Dir sehr sicher Einige darauf antworten. Teersee, verseuchte Flüsse, Gülleseen, ölverseuchte Betriebsgelände, um nur einige "Kleinigkeiten" aus den Umwelthinterlassenschaften zu nennen." Na dann fahrt mal anstatt nach München-Schwabing, Grünwald oder Düsseldorf-Flaniermeile nach Gelsenkirchen-Buer, Recklinghausen, Duisburg-Wedau, Ruhrort-Hafen, Wattenscheid, Wanne-Eickel, Bochum-Langendreer, Essen-Altenessen. Da könnt ihr DDR-Live ala 1985 erleben. Vergammelte Häuser, ölverseuchte Betriebsgelände, Industrieruinen. Aber nicht nur DDR-Live, sondern auch Kapitalismus ala USA-Slums live: Drogendealer, Süchtige in den Dreckecken, billige Absteigen in den Seitenstraßen, Straßennutten und und und. Kapitalismus pur eben. Eine sehr erstrebenswerte Welt. Bettelnde arme Kinder, Hartz 4 ohne Ende. Oh ja, alles sehr "erstrebenswert" meine Herren!
Dieser Beitrag wurde 9 mal bearbeitet, zum letzten Mal von U.Walluhn: 14.12.2007 23:30.
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