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RE: Brexit oder nicht? |
Beitrag Kennung: 939779
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Jeder Mensch, der sich auch nur halbwegs für Politik interessiert, kann gar nicht anders als intensiv auf Großbritannien zu schauen.
Wie will May das bitte morgen hinbekommen?
Sie, die Austrittsbefürworterin der ersten Stunden, wurde durch das unsägliche Referendum erst ins Amt gespült.
May hat ihr Land in eine derartige Sackgasse manövriert, dass es nur noch schlechte Optionen gibt.
Chaos-Brexit, Exit vom Brexit?
Bestenfalls wird es nur sehr teuer und ein Börsencrash hält nicht allzu lange an.
Die armen Briten haben so ein verdammtes Pech mit lauter total unfähigen Premierministern nacheinander.
Und wofür den Mist?
Nur weil ein paar rechte Hetzer und unfähige Torys mit dem Feuer spielten.
Und die U30-Briten zu dumm und desinteressiert waren am Referendum teilzunehmen?
Nach allen Umfragen käme es bei einem zweiten Referendum nicht noch einmal zu einer Brexitmehrheit.
Und die EU wäre froh das leidige Britentheater zu vergessen.
Alternativ gingen auch Neuwahlen.
Bekäme Labour die absolute Mehrheit könnten sie einfach den Brexit absagen.
Theoretisch.
Praktisch ist aber auch die Opposition von so unfassbarer Unfähigkeit geschlagen, dass selbst die SPD aufgeweckt und patent wirkt.
Zitat: |
Neben der unerträglichen Inkompetenz und Verantwortungslosigkeit der Tories ist es nämlich die Labour Party, die sowohl den Zerfall der politischen Kultur als auch die Prinzipienlosigkeit verkörpert.
Corbyn hat das Kunststück vollbracht, dass er zweieinhalb Jahre nach dem Brexit-Votum keine belastbare Aussage über das Ziel seiner Partei vorlegen kann. Labour will einen Brexit, aber keinen unkontrollierten. Eine Mehrheit der Mitglieder würde allerdings auch gerne in der EU bleiben, nicht aber der Vorsitzende. Die Partei will möglicherweise ein neues Referendum, aber auch nur unter bestimmten Bedingungen. Kommt auf die Frage an.
Sicher ist nur: Corbyn will an die Macht, und deswegen will er eine Vertrauensabstimmung und dann Wahlen gewinnen. Brexit? Wird irgendwie gelöst. |
[Quelle: https://www.sueddeutsche.de/politik/brex...orbyn-1.4285825]
Wenn Politik so richtig schiefgeht, spricht man gern von "Neustart".
Wäre das nicht toll, wenn man die fatalen Entscheidungen der letzten drei Jahre rückgängig machen könnte?
Exit vom Brexit.
Kurz stürzt.
Salvini-Rücktritt.
Trump-Impeachment.
Ende der Mauerbau-Pläne an der mexikanischen Grenze.
Ein verlockender Gedanke.
Aber davor muss man sich hüten.
Das würde die tiefsitzenden Probleme nicht lösen.
Das würde unweigerlich zu einer späteren noch schlimmeren Eruption führen.
Ohne den Brexit würde eine knappe Hälfte der Bevölkerung sich betrogen fühlen, endgültig jedes Vertrauen in den Staat verlieren und erst Recht den Brexit fordern.
Zitat: |
Die 52 Prozent, die sich beim ersten Mal gegen die EU entschieden, hatten dafür viele Gründe. Zu den wirksamsten zählten die irrationale Angst vor Überfremdung, die Verachtung gegenüber den sogenannten Eliten in London und Brüssel und der tief sitzende Verdacht, in einer Fassaden-demokratie zu leben, in der eine Mehrheit geschröpft und eine Minderheit gepäppelt werde. Mit anderen Worten: Was den Italienern die Lega, den Franzosen der ehemalige Front National, den Spaniern Vox, den Deutschen die AfD ist, das war vielen Briten der Brexit. Würde er nun, mehr als zweieinhalb Jahre später, mit dünner Mehrheit abgesagt, könnte das Geister aus der Flasche lassen, die kaum kontrollierbar wären.
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Eine EU-freundliche Konservative wurde kürzlich vor dem Parlament als »Nazi« beschimpft, weil sie angeblich deutschen Interessen diente. Andere erhalten Todesdrohungen. Umfragen zeigen, dass sich immer mehr Briten von den etablierten Parteien abwenden. Nigel Farage, der große rechte Verführer, hat bereits sein Comeback angekündigt, sollte der Brexit, sein Lebenswerk, angetastet werden.
Die Zahl der Hassverbrechen ist in Großbritannien nach dem ersten Referendum in die Höhe geschnellt. Und damals gingen alle davon aus, dass der Brexit kommen wird. Und wenn er nicht kommt? Es ist unschwer zu erahnen, wen die Wut der Menschen dann treffen wird: »Die da oben« – aber vor allem Flüchtlinge und Fremde. Wie überall sonst auch.
Ja, der Brexit ist eine Übung in Selbstverstümmelung. Aber wie die Dinge stehen, könnte es noch katastrophaler sein, ihn auf den letzten Metern abzuwürgen. |
[Quelle: Jörg Schindler, SPIEGEL Printausgabe Leitartikel, 12.01.2019]
Er totale Zusammenbruch wird kommen, wenn es nicht gelingt die Faschisierung Europas zu stoppen.
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