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Hier einmal etwas zum Mythos des "faulen Arbeitslosen"
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Kaum eine Chance
Dass die meisten Arbeitslosen nicht arbeiten wollen, ist jedoch eine durch nichts bewiesene Behauptung. Und es gibt auch keinerlei Belege dafür, dass es hauptsächlich eine Frage des Willens und der eigenen Anstrengung ist, ob jemand aus der Arbeitslosigkeit heraus einen Job findet oder nicht. Im Gegenteil: Die Zahlen vom Arbeitsmarkt zeigen, dass tatsächlich nur ein Bruchteil der Erwerbslosen überhaupt die Chance hat, eine Stelle zu finden. Nach der vergangenen Mittwoch veröffentlichten Arbeitslosenstatistik stehen 542 000 offenen Stellen rund 2,9 Millionen offiziell Arbeitslose gegenüber. Zu den rund 2,9 Millionen Arbeitslosen kommen noch einmal rund 886 000 „Unterbeschäftigte“ dazu – das sind zum Beispiel Erwerbslose, die länger krank sind oder solche, die mindestens 58 Jahre alt sind und seit mindestens einem Jahr keinen sozialversicherungspflichtigen Job mehr angeboten bekamen. Viele Menschen arbeiten darüber hinaus unfreiwillig in Teilzeit, viele haben sich – da sie keine Anstellung finden – mehr oder weniger freiwillig selbstständig gemacht, andere haben es ganz aufgegeben, Arbeit zu finden und tauchen deswegen auch in keiner Statistik auf.
Der Mythos „Wer sich um Arbeit bemüht, der findet auch was“ ist dennoch in der Welt und entfaltet als weitgehend nicht hinterfragte Wahrheit seine Wirkung. Wurde Erwerbslosigkeit Mitte der 70er und Anfang der 80er Jahre, als die Arbeitslosenzahlen in der Bundesrepublik in zuvor unvorstellbare Höhen von zuerst einer, dann zwei Millionen stiegen, noch hauptsächlich als konjunkturbedingt betrachtet, wird sie heute vornehmlich als selbstverschuldet angesehen. Entsprechend hat sich auch die Sozialpolitik gewandelt: Wer arbeitslos wurde, erhielt bis 1983 Arbeitslosengeld in Höhe von 68 Prozent des letzten Nettolohns und nach einem Jahr Arbeitslosigkeit dauerhaft Arbeitslosenhilfe in Höhe von 58 Prozent.
Nach vielen kleineren und größeren Reformen liegt das Arbeitslosengeld inzwischen für Kinderlose bei rund 60 Prozent des letzten Nettolohns, für Erwerbslose mit Kindern bei ungefähr 67 Prozent. Die Arbeitslosenhilfe wurde bereits 1997 für länger Erwerbslose stark gekürzt und 2005 schließlich ganz abgeschafft und durch Hartz IV ersetzt.
Das kontinuierlich sinkende Ansehen, das Arbeitslose in unserer Gesellschaft erleben müssen, lässt sich auch an der Rentenpolitik ablesen. Für Langzeitarbeitslose, die in der zweiten Hälfte der 90er Jahre die damalige Arbeitslosenhilfe erhielten, wurden Beiträge auf der Basis von rund 80 Prozent des letzten Gehaltes in die Rentenversicherung einbezahlt – mit der Folge, dass sie im Rentenalter für diese Zeit eine annähernd gleichwertige Rente bekommen, als wenn sie weiter gearbeitet hätten. Seit 2000 wurden für sie nur noch Rentenbeiträge auf Basis der tatsächlich gezahlten Arbeitslosenhilfe bezahlt.
Quelle: FR
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StaGe hat am 08. April 2015 um 19:05 Uhr folgendes geschrieben:
Bevor Hartz verdoppelt wird sollte das Geld was irgendwo eingespart wird verbrannt werden.
Faulheit darf sich nicht lohnen.
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Auf solch dumme Hetze passt ein Zitat von Karl Kraus „Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge einen langen Schatten.“
Dieser Beitrag wurde 1 mal bearbeitet, zum letzten Mal von Adeodatus: 09.04.2015 08:11.
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