Persönliches zum 3. Oktober
Veröffentlicht am 2. Oktober 2016 von Thilo Triehl
Als die Grenzen der DDR zur BRD geöffnet wurden, war ich gerade kurz vorher mit dem Studium der Sozialwissenschaften fertig und plante, interdisziplinär mit Ökonomen, Historikern und Juristen zusammen zu promovieren. Unser Thema war einer meiner Schwerpunkte, nämlich die "Deutsch-Deutschen Beziehungen". Insofern verfolgte ich das historisch bedeutsame Geschehen gespannt.
Ich bin ein echtes Kind der alten BRD, als ich Anfang der 60er geboren wurde, war die Berliner Mauer bereits Fakt und EIN Deutschland gab es nicht. Anders als mein Vater, der mal mit mir an der Grenze stand und sagte, "hier kommen wir nicht weiter, aber wenige Kilometer hinter der Grenze ist mein Zuhause" kannte ich nur die BRD und die DDR, über die bei uns daheim, einem reaktionären Elternhaus und einer Verwandschaft aus lauter verachtenswerten alten Nazis, die zum Teil hohe Funktionen inne hatten, auch in der BRD, nur "Zone" und bei meiner Großmutter "Ostzone" genannt wurde, was sie auch bei Besuchen in der DDR sagte. Ich hätte mir gewünscht, dass sie dort Ärger bekommt, aber offensichtlich war die DDR wesentlich toleranter als die rechte Propaganda a la Bild und Löwenthal vom Zweiten Dumm Funk es uns weismachen wollte. Vielleicht hat man auch einfach nur bemerkt, dass sich die Aufregung nicht lohnte, denn Omma war ziemlich dämlich. Typische kleinbürgerliche Nazimitläuferin. Großes Maul und feige. |