|
Hallo Adeodatus,
Zitat: |
Adeodatus hat am 18. April 2015 um 14:55 Uhr folgendes geschrieben:
Nützlich für wen? Für die armen Bauern in den 3. Weltstaaten auf jeden Fall nicht denn sie geraten mit dem Anbau des gesegneten „Golden Rice" in eine Abhängigkeit zu den Westlichen Großkonzernen denn es besteht die Gefahr das das Saatgut das ihnen verkauft würde so verändert wäre das es „sterilisiert“ ist soll heißen das aus dem gewonnenen Ernte Gut kein Saatgut für das nächste Jahr zurückgetan werden kann, und die Bauern neues Saatgut bei den westlichen Erzeugern kaufen müssen. |
das trifft nicht zu. Es handelt sich beim Goldenen Reis nicht um Hybridsaatgut, das sich nicht vermehren lässt. Vielmehr kann das Saatgut von den Bauern selbst vermehrt und lizenzfrei angebaut werden.
Weiterhin wird das Reisfeld durch den Anbau dieses Reises nicht mit Unkrautvernichtungsmittel vergiftet. Sollte es sich der Reisbauer anders überlegen, könnte er sofort wieder konventionellen Reis anpflanzen.
Da hast Du etwas mit den Monsanto-Produkten durcheinandergehauen.
Zitat: |
Adeodatus hat am 18. April 2015 um 14:55 Uhr folgendes geschrieben:
Davon abgesehen stellt das was Du als Segen darstellst, nichts anderes für den Westen dar als an der Armut dieser Menschen kräftig zu verdienen. |
Für viele Produkte trifft das zu, nicht nur gentechnisch veränderte Produkte. Dieser Vorwurf hat nichts mit Gentechnik zu tun.
Der Goldene Reis wurde aber eigens zu wohltätigen Zwecken entwickelt. Für diesen trifft das nicht zu.
Zitat: |
Adeodatus hat am 18. April 2015 um 14:55 Uhr folgendes geschrieben:
Nun einmal zum Rest Deines Plädoyers für die Gentechnik, Pestizid-resistenter Raps sagt Dir sicherlich etwas dieser wurde genverändert er enthält ein Gen, das es der Pflanze ermöglicht, einem bestimmten Unkrautvernichtungsmittel zu widerstehen. Dieses Gen stammt aus einem Bakterium, das von Natur aus in der Lage ist, bestimmten Pestiziden zu widerstehen. |
Hab ich doch geschrieben. Hier bringt ein Chemiekonzern aus Profitgier eine ganze Branche, die Gentechnik, in Verruf, weil er mit Hilfe der resistenten Sorten seine Chemikalie verkaufen will. Hattest Du das übersehen, was ich da schrieb?
Zitat: |
Adeodatus hat am 18. April 2015 um 14:55 Uhr folgendes geschrieben:
Was sind die Gefahren? Deiner Meinung nach gibt es ja keine doch man sollte auch einmal darüber nachdenken das Manche „Unkräuter" nahe mit Raps verwandt sind und daher könnte der Raps-Pollen diese Pflanzen bestäuben. So könnten Resistenz Gene aus dem Raps z.B. auf die Kohlrübe oder Wruke, (das sind zwar Nutzpflanzen aber in Rapsfeldern ein häufiges Unkraut), übertragen werden. Ein pestizid-resistentes Unkraut wäre entstanden. |
Stimmt. Die Resistenz könnte ausgekreuzt werden. Was passiert?
Nehmen wir mal an, ein paar Pollenkörner werden vom Wind oder von Insekten auf ein Feld mit konventionellem Raps oder mit Kohlrüben verbracht. Ja, dann könnten Pflanzen entstehen, die resistent gegen Glyphosat sind. Aber die Pflanze hat davon keinen evolutionären Vorteil. Das Gen wird sich langfristig in mehreren Generationen wieder herauskreuzen. Und die so entstandenen Pflanzen sind in keinster Weise giftig. Du könntest sie ohne Schaden zu nehmen, wie jede andere Rapspflanze zur Gewinnung von Raps-Speiseöl verwenden. Giftig würden diese Pflanzen erst, wenn der Bauer Glyphostat drauf sprühen würde und nur dann. Das verkneift sich aber der konventionell arbeitende Landwirt. Also wo ist die Gefahr?
Noch einmal: Die Gefahr geht von der giftigen Chemikalie aus, nicht von der genveränderten Pflanze!
Dass aber die Angst nicht ganz unbegründet ist zeigen Berichte aus dem Mutterland des Genfoods, wie diese hier.
Zitat: |
Gentechnik lässt Unkraut wuchern
... |
Ich weiß. Da wir uns beide einig sind, dass diese Anwendung der Gentechnik (Glyphosat-Resistente Pflanzen) verboten gehört, tangiert es mich nicht in Form eines Vorwurfes.
Logischerweise entstehen auch seitens der Unkräuter Resistenzen. Das ist bei Antibiotika nicht anders. Die Bauern können anders als Ärzte nur reagieren, indem sie die Dosis des Pestizides erhöhen. Der Arzt kann bei Resistenzen auf ein anderes Mittel umsteigen. Der Gen-Landwirt kann das nicht, denn er hat seinen Acker mit Unkraut-Ex vergiftet, da wächst ein paar Jahre lang nix Vernünftiges mehr.
Beim Goldenen Reis kan das nicht passieren, der Bauer kann jederzeit etwas anderes dort anbauen.
Zitat: |
Adeodatus hat am 18. April 2015 um 14:55 Uhr folgendes geschrieben:
Nun ist es doch so wenn Du Dir in der Apotheke ein Präparat kaufst mit welchem Du Deinen Tagesbedarf an Folsäure decken kannst hast Du eine Packungsbeilage auf dem die Risiken aufgezählt sind.
Aber he warum nicht einfach den Werbespott der Pharmaindustrie ein wenig verändern. "Über die Nebenwirkungen und Risiken fragen sie ihren Gemüsehändler oder Bestatter" |
Nicht die zusätzliche Versorgung mit Folsäure durch genveränderte Pflanzen ist zu verurteilen.
Vielmehr ist eine neue Technologie entstanden und deshalb müssen diverse Vorschriften angepasst werden, hier die Deklarationspflichten für Medikamente.
Das ist aber bei anderen neuen Technologien ebenso. Das Internet ist für unsere Kanzlerin juristisches Neuland. Und wenn es in wenigen Jahren selbstfahrende Autos geben wird, ist ganz sicher auch noch die eine oder andere Vorschrift aus der StVO anpassungswürdig.
Sind die neuen Technologien wie Internet oder selbstfahrende Autos schlecht, nur weil manche historisch überlieferte Vorschrift nachgebessert werden muss? Ich denke NEIN. Das ist bei der Gentechnik nicht anders.
Pfiffikus,
der Genmanipulationen nicht pauschal verurteilt, sondern von Fall zu Fall abwägt
Dieser Beitrag wurde 1 mal bearbeitet, zum letzten Mal von Pfiffikus: 18.04.2015 22:26.
|