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RE: Polizei-Bilanz nach Krawallen in Erfurt |
Beitrag Kennung: 46931
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Ganz im Gegensatz zu den verlogenen Falschdarstellungen mit denen die Leser der OTZ sich zufrieden geben müssen berichtet die TA wahrheitsgemäß.
Es war ein 1000% Sieg für die demokratisch gesinnten Bürger von Erfurt und Thüringen. Die Bürger der Stadt, angereiste Bürger, die Antifa, die Stadträte aller Fraktionen, der Oberbürgermeister der Stadt Erfurt. Alle zusammen zeigten in beeindruckender Weise das sie nichts von Nazis halten.
Diesen Zusammenhalt wünsche ich mir am 30.06.in Gera wenn die Nazis sich wieder auf der Spielwiese breitmachen wollen.
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Zitat: |
1. Mai: Bürger verhindern Nazi-Aufmarsch
Was weder Stadtverwaltung noch Kommunalpolitiker vermochten, gelang am1. Mai engagierten Bürgern. Mit beherzten Protesten verhinderten sie, dass die zumeist aus anderen Bundesländern angereisten Nazis durch Erfurt marschieren konnten. Daraufhin zeigten die angeblich ordnungsliebenden Rechtsextremen ihr wahres Gesicht und griffen die Polizei brutal an. Im Tagesverlauf kam es aber auch zu Übergriffen einzelner Linksautonomer. TA dokumentiert jenen Tag, an dem Erfurt die Nazis aus der Stadt gepfiffen hat.
0.01 Uhr / Rathaus Mit Tagesbeginn entbindet der Oberbürgermeister den seit drei Jahren amtierenden Leiter des Ordnungsamts von seinen Aufgaben. Aus beamtenrechtlichen Gründen, wie es heißt. Trotzdem bittet ihn der OB, die Geschäfte am 1. Mai weiter zu führen. Rolf Klimeks Erfahrungen sind heute unverzichtbar.
7.55 / Anger Organisationen und Parteien bauen Infostände auf. Mittendrin auch Günther Wagner. Der 80-Jährige wuchtet eigenhändig 16 Rhönräder von einem Anhänger. Wagner gehört zum Urgestein der Erfurter SPD. Der Trainer ist mit seinem Sportverein bei vielen politischen Veranstaltungen im Rahmenprogramm präsent.
9.10 / Domplatz Etwa 1000 Motorräder starten zu einer Ausfahrt. Als die Maschinen angelassen werden, erfüllt ein tiefes Grummeln das weite Rund. Gänsehaut-Atmosphäre. Nur wenige Minuten zuvor hatte Dombergpfarrer Christian Gellrich gepredigt. "Herr, hilf, dass uns die Hektik des Alltags nicht treibt."
9.30 / vor der Staatskanzlei Niels Lund Chrestensen, Präsident der Industrie- und Handelskammer, stellt sich in die erste Reihe der sich formierenden Gewerkschaftsdemonstration. "Ich möchte ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen", sagt der Unternehmer. In Erfurt dürften nicht Verhältnisse wie in der sächsischen Schweiz entstehen. Dort haben Nazis das Image der Region nachhaltig beschädigt.
9.45 / vor der Staatskanzlei 5000 Trillerpfeifen liegen zum Verteilen an die Erfurter bereit. Gewerkschaften und TA hatten gemeinsam dazu aufgerufen, die Nazis aus der Stadt zu pfeifen. "Lieber rote Pfeifen als braune Säcke", ruft Steffen Claudio Lemme, Chef des DGB, unter tosendem Beifall. Es sei für eine Verwaltung sehr schwierig, eine Nazi-Demonstration zu verhindern, klagt derweil OB Andreas Bausewein (SPD) vom Podium. Deshalb fordert er die Verantwortlichen auf Bundesebene dazu auf, das NPD-Verbotsverfahren wieder aufzunehmen.
10.25 / Löberwallgraben Rund um den Startpunkt des geplanten Nazi-Aufzugs parken 70 Polizeifahrzeuge. Sie stammen zumeist aus Sachsen und Sachsen-Anhalt. Viele Beamte gönnen sich ein zweites Frühstück. Noch ist alles ruhig.
10.29 / Hauptbahnhof Ein Polizist führt eine ältere, gehbehinderte Dame durch den Bahnhofstunnel bis zum Stadtpark. Die massive Präsenz der Einsatzkräfte hatte sie verunsichert. "Der Aufmarsch gehört verboten", schimpft sie.
10.35 / vor dem Stadtpark Innenminister Karl Heinz Gasser (CDU) beendet seinen Rundgang entlang der geplanten Marschstrecke der Nazis. Er plaudert mit Polizisten. Seine beiden Personenschützer beobachten die Szenerie. Sie tragen piekfeine Anzüge, aber keine Mainelke am Revers.
11.00 / Bahnhofstraße Die Evag habe sich auf massive Behinderungen im Straßenbahnverkehr eingestellt, erzählt Vorstand Günter Heppe. Drei Dispatcher seien in der Zentrale, ein weiterer mobil im Einsatz. Unter dem Arm trägt Heppe eine Titelseite der TA - mit dem Aufruf, die Nazis aus der Stadt zu pfeifen.
11.00 / Leipziger Platz Auf der Wiese des Platzes, wo die linke Gegendemonstration starten soll, haben es sich Hunderte gemütlich gemacht. Schwarz ist die dominante Kleidungsfarbe. Aus einem Lautsprecherwagen der sächsischen Polizei dringt Pop.
11.20 / Hauptbahnhof Erste Gruppen von Rechtsextremen treffen ein. Polizeiführer Raymond Walk berichtet von drei aus Sachsen und Sachsen-Anhalt anrollenden Zügen, in denen jeweils bis zu 210 Rechtsextreme unterwegs seien. Wenig später kommen auch Busse mit Nazis an. Deren Kennzeichen stammen nicht aus Thüringen.
11.39 / Leipziger Platz Unter Jubel marschiert eine Gruppe von 150 jungen Leuten mit Kapuzenshirts, Sonnenbrillen und Transparenten ein.
11.53 / Leipziger Platz Der Innenminister trifft zu Fuß ein. Er gibt Interviews.
12.45 / Fischmarkt Am Infostand der CDU ist man unter sich. Die Brennpunkte sind weitab, viele Bürger dorthin unterwegs. Dabei haben die Christdemokraten durchaus Brisantes zu berichten. "Ein ehemaliger PDS-Stadtrat ist zum NPD-Kreischef gewählt worden", thematisiert Marion Walsmann, CDU-Vorsitzende. "Sozialismussehnsucht und rechtsextreme Einstellung müssen keine Gegensätze sein."
12.54 / Schillerstraße Beginn der Sitzblockade auf der Marschroute der Rechten vor dem Verdi-Objekt.
13.12 / Juri-Gagarin-Ring Rund 300 linke Demonstranten brechen schlagartig aus dem Umzug aus und rennen mit Polizisten um die Wette in Richtung Löberstraße. Vergeblich versuchen sie, zur geplanten Marschstrecke der Rechten durchzudringen.
13.15 / Löberwallgraben Am Sammelplatz der Rechtsextremen setzen mehrere Nazis Eselsmasken auf. Sie spielen auf Esel an, die einer anderen Politik folgen. Die Symbolik ist der antijüdischen Propaganda des Dritten Reiches entlehnt.
13.25 / Flutgraben Dutzenden Linken gelingt es, die Polizei auszutricksen und durch den Fluss zur Schillerstraße zu sprinten.
13.38 / Schillerstraße Die Polizei geht rigoros gegen eine Gruppe vor, die an der Kreuzung Puschkinstraße eine weitere Sitzblockade errichtet hat. Mülltonnen fliegen auf die Straße und werden angezündet.
13.45 / Stadtgebiet Etliche freiwillige Feuerwehren der Stadt werden alarmiert, ihre Gerätehäuser zu besetzen.
13.45 / Schillerstraße Vor dem Verdi-Haus erwägt die Polizei, Platzverweise gegen die Sitzblockierer auszusprechen. Sie verzichtet darauf.
14.08 / Kaffeetrichter Pfarrer Lothar König greift zum Megafon. Er weist darauf hin, dass der Nazi-Aufmarsch kurz vor der Sitzblockade zur Synagoge abbiegen könnte. Die Sitzstreikenden rücken daraufhin auf die Straßenkreuzung vor. Damit ist auch der Weg zum Landtag blockiert.
14.18 / Löberwallgraben Die Versammlungsbehörde teilt den Rechtsextremen mit, dass der Aufmarsch nicht wie geplant stattfinden könne. Die Wege seien blockiert. Stattdessen bietet die Behörde an, dass eine Standkundgebung in dem Park durchgeführt werden darf.
14.21 / Löberwallgraben Der Versammlungsleiter der Rechten heizt seinen Gefolgsleuten ein. Sie sollen sich nicht mit der Entscheidung abfinden. Die Nazis reißen Steine aus dem Pflaster und bewerfen Polizisten. Auch Flaschen fliegen. Die Polizei setzt Schlagstöcke und Tränengas ein. Sie bekommt die Lage binnen weniger Minuten in den Griff. Die Rechten setzen nun auf aggressive, beleidigende Sprechchöre. Als sie "Wir sind das Volk" brüllen, gellt ihnen vom Löbertor ein Pfeifkonzert entgegen. Das wahre Volk spricht. Die Nazis verstummen augenblicklich.
14.50 / Stadtpark In Absprache mit dem herbeigeeilten Oberbürgermeister verfügt das Ordnungsamt die Auflösung der Versammlung. Die Gewaltexzesse lassen überhaupt keine andere Wahl.
15.30 / Löberwallgraben Ein Rechtsextremer pöbelt Polizisten an. "Mit dem Grundgesetz könnt ihr euch den A ... abwischen!" Die Nazis harren weiter im Park aus. Sie verweigern die Auflösung. Immer wieder fliegen Flaschen.
16.32 / Stadtpark Die Polizei zwingt die Rechtsextremen, zum Bahnhof abzurücken. Von dort sollen sie nach Hause fahren. Auf dem kurzen Weg passieren die Nazis eine lebende Mauer aus aufgebrachten Erfurtern. Hunderte pfeifen und buhen.
16.43 / Hauptbahnhof Pfeifkonzert und Nazis-raus-Rufe am nördlichen Eingang zum Bahnhofstunnel, der von Uniformierten abgeriegelt ist.
16.50/17.01 / Hauptbahnhof Zwei Sonderzüge mit Nazis verlassen den Hauptbahnhof gen Chemnitz und Halle/Saale.
17.11 / Hauptbahnhof Die Mitarbeiter des Ordnungsamts gehen in den Feierabend.
17.15 / Hauptbahnhof Zwei der drei automatischen Eingangstüren gehen durch Steinwürfe zu Bruch. Ein Nebeltopf fliegt herein. Ein Polizist zieht sich eine Schnittverletzung an der Hand zu. Schaden an den Türen: 70 000 Euro.
17.40 / Bahnhofsvorplatz Ein Bundespolizist meldet die Festnahme zweier Tatverdächtiger Nazis. Anhand von Videoaufnahmen werden sie als Werfer der Steine auf die Bahnhofstüren identifiziert.
17.44 / Bahnhofsvorplatz Polizeisprecherin Heike Langguth sagt: "Die Lage ist hier noch nicht entspannt."
18.05 / K.-Schumacher-Straße Einsatzkräfte bilden mehrere Ketten und drängen linke Demonstranten zurück auf den Willy-Brandt-Platz.
18.24 / Stadtgebiet Alle Umleitungen des öffentlichen Nahverkehrs sind bis auf die Linie 5 aufgehoben.
18.34 / Bahnhofsvorplatz Der Bahnhofsvorplatz wird wieder freigegeben, die Sperrketten aufgelöst.
18.44 / Bahnhof Evag-Chef Günter Heppe resümiert: "Ich bin froh, dass es für uns so glimpflich abgegangen ist. In Dortmund haben sie Busse und Bahnen zerkloppt."
19.10 / Stadtgebiet Auf allen Bus- und Straßenbahnlinien wieder planmäßige Verkehrsführung.(TA Jörg HEISE, Mirko KRÜGER)
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