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Moon hat am 17. November 2014 um 19:59 Uhr folgendes geschrieben:
Wo habe ich das gemacht? Die Stasi und der Schiessbefehl (SM-70) waren nunmal mit die unmenschlichen Sachen |
Soweit sogut.
Nur wäre es irgendwie halbherzig oder doppelzüngig, wenn man die Stasi verurteilt, aber die flächendeckende Überwachung, die heute in Deutschland schleichend installiert wird, gut heißt!
Ebenso doppelzüngig sind unsere Labersäcke in Berlin und die Medienmeute in Sachen Mauer. Die Berliner Mauer wird als bitterböse hin gestellt. Die Konsequenz hört aber schlagartig auf, wenn es darum ginge, dem eingemauerten Volk in Gaza wenigstens verbal zu helfen. Da werden eher die Täter hofiert.
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Moon hat am 18. November 2014 um 00:53 Uhr folgendes geschrieben:
Deine Zahlenangaben verfälschen (absichtlich/ unabsichtlich?) das Bild. |
Absichtlich ganz gewiss nicht. Ich hatte am Abend schnell mal nach diesem Lager gegoogelt und da strahlte mir diese Zahl gleich auf der Startseite entgegen.
Aber selbst wenn man von der Zahl 383.000 ausgeht, die Du genannt hast, so bleibt festzustellen, dass Tausendmal mehr Menschen den legalen Weg über die Grenze gefunden haben, als es an der Grenze Tote gab.
Es handelte sich nicht um eine grüne Grenze wie heute nach Tschechien und das war auch in der DDR bekannt und wurde offen kommuniziert.
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61diddi hat am 18. November 2014 um 00:27 Uhr folgendes geschrieben:
Wie sich Klassen definieren, hast Du ja als Stückwerk oder Erinnerungsrest sehr unvollständig dargelegt.
Was fehlt ist die Frage, wie Klassen entstanden sind. Auch das müsstest Du aus dem Staatsbürgerunterricht mitgenommen haben. Und genau dieser Punkt ist sehr wesentlich zum Verständnis. |
Zur Erinnerung: Ich wollte orca deutlich machen, wie es in der DDR zu dieser revolutionären Situation kommen konnte. Es war nicht mein Ansinnen, alle Kenntnisse aus dem Stabüunterricht hier breit zu treten.
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61diddi hat am 18. November 2014 um 00:27 Uhr folgendes geschrieben:
Klassen entstanden mit der Existenz des Privateigentums an Produktionsmitteln und somit der Verfügungsgewalt Einzelner über die Produktionsmittel. |
Du hältst an dieser Stelle den Beginn der Klassengesellschaft für wichtig, ich nicht. Zu diesem Zeitpunkt vor vielen Tausend Jahren, den Du hier beschreibst, entstanden weder eine Arbeiterklasse, noch Kapitalisten, noch Genossenschaftsbauern, noch Funktionäre. Deshalb ging ich auf diesen Urschleim, der zweifellos richtig ist, nicht ein.
Die Gesellschaftsordnung, die sich nach der Oktoberrevolution etablierte, könnte in diesen Sowjets noch ohne Funktionäre gewesen sein. Aber im Laufe der nächsten Jahre haben sich diese Aparatschiks herausgebildet, natürlich allmählich schleichend, ohne dass man einen konkreten Zeitpunkt angeben kann.
Als die DDR gegründet wurde, war ich noch nicht dabei, kann also nur meinen Eindruck schildern. In der UdSSR war die Klasse der Funktionäre schon entstanden.
Die sowjetischen Besatzer haben aber nicht irgendeinen Tischler aus einer Tischlerei geholt, die haben nicht irgendeinen Dachdecker vom nächstbesten Dach gezerrt, sondern Kader inthronisiert, die man zuvor in der SU ausgebildet hatte. Ich bin mir relativ sicher, dass Pieck, Ulbricht, Grothewohl, Honnecker, Feist nach 1945 nicht mehr in ihren eigentlichen Berufen gearbeitet haben. Warum sollen das noch Mitglieder der Arbeiterklasse gewesen sein? Ob die DDR jemals ohne Funktionärsklasse war, da bin ich mir nicht so sicher wie bei der SU.
Wenn Du also der Meinung bist, das Entstehen dieser Klassen ist zum Verständnis wichtig gewesen, akzeptiere ich das. Doch akzeptiere bitte auch, dass ich diese ganzen Geschichten von ganz früher nicht für wesentlich halte, um orca die Entstehung der revolutionären Situation in der DDR zu erläutern.
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61diddi hat am 18. November 2014 um 00:27 Uhr folgendes geschrieben:
Auch im Sozialismus als Übergangsgesellschaft gab es unterschiedliche Eigentumsformen.
Das Volkseigentum war in der DDR die vorherrschende Form des Eigentums, zusammen mit dem genossenschaftlichen Eigentum bildet es das gesellschaftliche oder auch sozialistische Eigentum. |
Ja, das ist richtig. Das nannte sich zum Beispiel Volkseigentum.
Praktisch hat sich eine Klasse von Menschen die Rechte, die sich aus diesem Eigentum ergeben, zu Eigen gemacht.
Hier in Gera hat sich ein Funktionär auf volkseigenem Boden eine hübsche Residenz auf die Martinshöhe setzen lassen. Die war zwar auch volkseigen, doch das Volk hatte von diesem Eigentum nichts.
Auch das war ein Tropfen in das Fass mit der revolutionären Situation.
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61diddi hat am 18. November 2014 um 00:27 Uhr folgendes geschrieben:
Aber eine Klasse der Funktionäre gab es nicht.
Einen neuen Klassenbegriff einzuführen, weil es Wandlitz gab und die Partei- und Staatsführung einen höheren Lebensstand hatten, finde ich zu einfach gedacht. Die Sache ist dann doch ein wenig komplizierter. |
Sag ich doch, es ist komplizierter. Das war nicht nur eine eigene Klasse, weil sie einen höheren Lebensstandard hatten, sondern weil sich diese Leute in allen Punkten der Klassendefinition vom gemeinen Volk, der echten Arbeiterklasse unterschieden haben.
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Bernhard P. hat am 18. November 2014 um 06:13 Uhr folgendes geschrieben:
Zur Klassendeffinition von Pfiffikus:
Es gibt nur herrschende und unterdrückte Klassen. Eine Klasse der Funktionäre ist also vollkommener Blödsinn. |
Es gibt Menschen, denen reicht diese Sicht der Dinge völlig aus, andere würden es gerne ein wenig genauer untersuchen.
Pfiffikus,
der abstreitet, dass die Betonköppe aus Wandlitz Mitglieder der Arbeiterklasse waren
Dieser Beitrag wurde 1 mal bearbeitet, zum letzten Mal von Pfiffikus: 18.11.2014 11:10.
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