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RE: Hass, Rassismus und Gewalt im Netz immer unverhohlener |
Beitrag Kennung: 713752
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Muslime sind die neuen Juden
Egal wie allgegenwärtig Antisemitismus in Deutschland ist, Juden sind nicht mehr die Hauptzielgruppe von Diskriminierung und Hass, sagt Armin Langer, selbst Jude. Muslime würden viel mehr benachteiligt.
Ein Auszug:
Zitat: |
In den meisten Bundesländern ist es Muslimen nicht erlaubt, ihre Toten islamischen Ritualen gemäß zu beerdigen. Der Muezzin darf die Gläubigen nicht zum Freitagsgebet rufen. Muslimische Gemeinden sind vom Privileg der Kirchensteuer ausgeschlossen. Muslime sind in Rundfunkräten nicht vertreten. Und jetzt haben wir noch nicht von alltäglichen Diskriminierungen gesprochen.
Ich kann den Unmut der Muslime nachvollziehen. Es waren schließlich Muslime, die vom "Nationalsozialistischen Untergrund" in Deutschland ermordet wurden. Die NSU-Morde haben uns gezeigt, dass bei toten Türken und Muslimen so nicht genau hingeschaut wird. Journalisten, Politiker, Polizisten und Geheimdienstler gingen davon aus, dass da "Dönermörder" ihresgleichen töteten. Klar, Mohammed ist ja per se kriminell, ist halt so bei "denen".
Wer bei Google die Kombination "Muslime sind" eingibt, dem liefert die Suchmaschine folgende Vorschläge für "verwandte Suchanfragen": 1. gefährlich, 2. intolerant 3. Abschaum 4. Dreck. In Blogs lese ich, dass "Muslime überall mit gleicher Wildheit agieren" oder dass "Muslime schon immer auf einer Mission gewesen sind." Ich habe dann das Gefühl, dass ich das alles kenne, nur mit "Juden" an Stelle von "Muslime". Juden haben es nur dann in die Schlagzeilen geschafft, als es um Ritualmorde, internationale jüdische Verschwörungen und "Judenbolschewismus" ging. Heute, wenn ich während des Frühstücks das Radio einschalte, geht es bei Muslime fast immer um Terroranschläge, Gewalt oder Integrationsdefiziten.
Ich übertreibe? Keineswegs: Um die vermeintliche Gewalttätigkeit des Islams zu beweisen, zitieren "Islamkritiker" wie Thilo Sarrazin, Matthias Matussek oder Alice Schwarzer gerne kriegerische Koranverse. Vor siebzig Jahren pflegten die Autoren der antisemitischen Wochenzeitung "Der Stürmer", kriegerische Verse aus dem Tanach, der jüdischen Bibel, zu zitieren. Damit wollten sie beweisen, dass Juden das Blut der weißen Europäer vergießen wollen. Juden wurde vorgeworfen, gegenüber Nicht-Juden zu lügen, so stehe es im Talmud. Wenn Muslimen pauschal ein Leben in Parallelgesellschaften vorgeworfen wird, ist das nichts anderes als das, was uns Juden vor ein paar Jahrzehnten noch ins Gesicht schlug. Und wir dürfen nicht vergessen, zu welchen Tragödien diese Ausgrenzung führen kann. |
[Quelle wie oben]
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