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RE: Bund der Vertriebenen in Deutschland |
Beitrag Kennung: 640520
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Sudetendeutsche Landsmannschaften bekennen sich zu Hitlers Nationalsozialismus
In der Auseinandersetzung um die Benes-Dekrete ist nicht selten das Argument zu hören, dass die Sudetendeutschen im Herbst 1938 Hitler nicht in seiner Eigenschaft als Führer des Nationalsozialismus, Rassisten und Antisemiten, sondern lediglich als Befreier vom (angeblichen) tschechischen Joch begeistert begrüßt hätten, und dass die Untaten an den Tschechen zwischen 1938 und 1945 nicht ihnen, sondern aus dem Deutschen Reich entsandten NSDAP-Funktionären zuzuschreiben seien.
Am weitesten in der Proklamierung einer kollektiven sudetendeutschen Unschuld ging der Publizist Emil Franzel, als er schrieb: „Niemals haben die Deutschen der Sudetenländer ihre tschechischen Mitbürger unterdrückt (...) Die Sudetendeutschen (...) wussten so gut wie nichts von dem, was den Tschechen zwischen 1939 und 1945 angetan wurde.“/1/ Etwas abgeschwächt drückte der sudetendeutsche Sozialdemokrat Ernst Paul den gleichen Gedanken aus: „Natürlich haben sich, pflichtgemäß oder freiwillig, auch Sudetendeutsche an den Untaten des Hitlerregimes beteiligt. Aber nicht mehr, eher weniger als andere deutsche Stämme. Warum eher weniger? (...) Weil man den Sudetendeutschen nicht voll vertraute (...) An den Verbrechen des Nazismus in Böhmen-Mähren-Schlesien hatten die Sudetendeutschen keinen führenden Anteil.“/2/
Die Hohlheit dieser Behauptung aufzuzeigen (die im übrigen frappant an das Argumentationsmuster der österreichischen „Opfer“-These erinnert), soll Anliegen eines kurzen Streifzuges durch die Geschichte sein. Dabei müssen wir davon absehen, jenen Teil der unbestreitbaren Wahrheit eigens zu behandeln, der für jedes Volk in Europa unter der NS-Herrschaft galt: dass auch unter den Sudetendeutschen SozialdemokratInnen, KommunistInnen, bürgerlich-christliche Kreise Widerstand leisteten, verfolgt wurden und dem Regime zum Opfer fielen. Das Augenmerk darauf zu richten, hätte – nebenbei bemerkt – sehr positive Wirkungen, weil die Vergangenheit demonstriert, dass das Verhältnis zwischen Tschechen und Deutschen ein zwar riesiges, nicht aber ein unlösbares Problem darstellte – sofern man die Schranken des bürgerlichen Nationalismus durchbrach. Beispiele dafür sind die Tatsache, dass deutsche und tschechische Kommunisten seit 1921 in der KPTsch vereint wirkten, und das Faktum, dass sich von 1933 bis 1938 eine Zusammenarbeit der antifaschistisch-demokratischen Kräfte bei der Organisierung von Aktionen der Solidarität und Hilfe für deutsche und österreichische EmigrantInnen, die Zuflucht in der CSR fanden, entwickelte. Sucht man heute nach Anknüpfungs- und Berührungspunkten für die oft beschworene „Versöhnung“, so könnten sie gerade auf dieser Basis gefunden werden. Das geschieht aber nicht; und wenn das nicht geschieht, dann liegt die Schuld primär bei jenen, die mit antifaschistischen Traditionen nichts am Hut haben: den Sprechern der Sudetendeutschen Landsmannschaften und den sie unterstützenden Kreisen aus Politik und Wirtschaft in der BRD und in Österreich.
Wenngleich nach wie vor keine exakten Zahlenangaben existieren, geht man nicht fehl in der Annahme, dass unter den Sudetendeutschen – wie unter den ÖsterreicherInnen – die aktiven Hitlergegner und WiderstandskämpferInnen nur eine kleine Minderheit bildeten. Verglichen mit Österreich war der Anteil unter den Sudetendeutschen sicherlich noch kleiner, weil die lange Tradition des erbitterten „Volkstumskampfes“ mit den Tschechen hineinspielte und nach 1938 ihre zusätzlichen bewusstseinsverheerenden Wirkungen entfaltete.
Mit dieser Feststellung gelangen wir unmittelbar ins Zentrum und zum Ausgangspunkt der Frage, nämlich der, welche Rolle sudetendeutsche Faschisten bei der Zerschlagung der Tschechoslowakei 1938 und in der Zeit des „Protektorats“ spielten, warum ehemalige aktive Nationalsozialisten bei der Gründung der Sudetendeutschen Landsmannschaften nach 1945 die Führung innehatten und warum sudetendeutsche Nazis ganz mit Recht behaupten konnten, dass ihre Heimat die Wiege der deutschen nationalsozialistischen Bewegung gewesen sei.
Quelle: trend-onlinezeitung
*Wenn so etwas allerdings unter Trasitionspflege verstanden wird, spätestens dann muss ein demokratischer Staat eingreifen. Offenbar nennt sich die BRD nur demokratisch.
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