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RE: Kunst als Waffe |
Beitrag Kennung: 631078
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Die Wortwahl
Wörter können viel aussagen und zugleich auch viel verwirren. Außerdem hängen, durch Wörter gemachte Aussagen auch noch vom Verhältnis ab, welches bestimmte Personen zueinander haben.
Aber, mal schön der Reihe nach.
Wörter die gleich geschrieben werden aber unterschiedliche Bedeutungen haben können:
Nehmen wir doch einmal das Wort "Zug"
Die meisten denken jetzt sicher an eine Eisenbahn. Ein Zug kann aber auch ein Zug aus einer Zigarette sein, es kann auch ein Luftzug gemeint sein wenn es irgendwo zieht. Erst im Zusammenhang des gesamten Satzes wird deutlich, welcher Zug hier gemeint ist. Durch Adjektive(Eigenschaftswörter) kann man diesen Zug zusätzlich noch näher beschreiben, weil die Frage kommen könnte, ob es ein schwacher oder starker Luftzug ist.
Das Verhältnis von Personen zueinander:
Nehmen wir mal z.B. die Redewendung "Na, du kleiner Hosenscheißer!"
Kann mich noch sehr gut erinnern als ich im zarten Kindesalter war, hat das immer mein Onkel Hubert zu mir gesagt. Er meinte es liebevoll zur Begrüßung und ich wusste das, weil er mir meist danach eine Schokolade in die Hand drückte.
Ich kann aber auch mit dieser Redewendung jemanden ansprechen, den ich nicht leiden kann. Der jedoch fasst das ganz anders auf. Entweder er kontert gekonnt, sagt gar nichts, grinst nur hämisch oder im Extremfall haut er dir buchstäblich aufs Maul. Im letzteren Fall solltest du allerdings Anzeige wegen Körperverletzung erstatten.
Na ja und Liebende haben sowieso ihre eigene Sprache, die alles Gesagte über den Haufen werfen kann, wenn man nur genug verliebt ist.
Dann kann man noch durch betonen etwas aus jedem Satz heraus holen. Genau hier hatte ich auch Probleme als Moderator einer Rundfunksendung. Anfangs schrieb ich, für jede Sendung, ein Manuskript vor und las es beim Einsprechen im Studio einfach ab. Die Sendung wirkte wie abgelesen, eben mit einem Appell vielleicht vergleichbar. Die richtige Moderation musste ich auch erst bei einer Linguistin lernen. Betonungen oder Akzente sind zwar für reine Schriftsteller nicht von allzu großer Bedeutung, wohl aber für Moderatoren. Es ist eben ein Unterschied, ob ein Text lediglich verlesen wird, oder durch Anwendung gekonnter Sprachweise, wie Betonungen frisch und dynamisch rüberkommt. Betonungen, oder auch Akzrente, haben in Fremdsprachen viel größere Bedeutung als im Deutschen, im Französischem z.B.
Bei Schauspielern haben Betonungen noch mehr Bedeutung. Wenn jemand bedroht wird kann nicht jemand noch zärtlich, halb verliebt, um Hilfe schreien. Das wirkt nicht, weil es nicht zur Situation passt. Es sei denn es soll mit Absicht komisch wirken. In dem Falle ist das aber dann absichtlich gewollt. Und genau das muss ein Schauspieler beachten. Für ihn hat die Rechtschreibung etwas weniger Bedeutung, denn man sieht durch die Sprache nicht ob jemand etwas falsch geschrieben hat. Bin mir aber sicher das Schauspieler auch gut die Rechtschreibung beherrschen. Sie müssen ja für ihre Rollen beim Proben ständig Manuskripte lesen. Ein Schauspieler der überwiegend ernste Rollen spielt, wird mit Sicherheit auch Probleme haben, wenn er plötzlich eine komische Rolle spielen soll oder umgekehrt. Aber hier gibt es wahre Genies die fast jede Rolle spielen können. Kein leichter Job der des Moderators oder Schauspielers.
Selbst die jeweilige Situation kann Einfluss auf einen Text haben.
Und, zu guter Letzt, die ganz persönlichen Eigenschaften jedes Menschen selbst.
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