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07.05.2012 ~ 12:37 Uhr ~ Eisenacher schreibt:
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Nicht fassen konnte Katja Wolf am Anfang, dass sie es tatsächlich geschafft hat, erste linke Oberbürgermeisterin von Eisenach zu werden. Ihre rechte Hand, Christiane Leischner (l.) versorgte sie mit Sekt. Foto: Sascha Willms
Katja Wolf gewinnt überraschend die Stichwahl und wird mit einer Mehrheit von 478 Stimmen neue Oberbürgermeisterin in Eisenach. Der parteilose Mitbewerber Raymond Walk kehrt auf seine Stelle im Thüringer Innenministerium zurück.
Eisenach. "Hoch soll sie leben" singen die Gäste im Café "Toccata" am Markt, und mitten im Getümmel steht die neue Oberbürgermeisterin, Katja Wolf (Linke). Stadtwahlleiter Volker Strathmann bahnt sich den Weg durch die Menge und überreicht der Siegerin einen Blumenstrauß aus gelben und orangen Rosen.
Jetzt ist es offiziell. Die 36-Jährige wird ab 1. Juli im Rathaus regieren. Zuerst umarmt sie ihren Mann Jörn (45), dann ihre Kinder Selena (9) und Simon (11). "Mama hats geschafft", ruft ihr Sohn glücklich.
So richtig fassen kann Katja Wolf den Erfolg noch nicht: "Ich werde die Nacht kein Auge zutun." Sie hat auch keine Analyse parat, woran es gelegen hat, freut sich aber, dass sie in den Ortsteilen zulegen konnte.
Oder in der Stedtfelder Straße: "Dort sind wir zwei Tage von Tür zu Tür gegangen." Das Hin und Her in der SPD habe ihr vielleicht genutzt, sagt sie. Der Eisenacher SPD-Vorstand hatte sich für den Kandidaten der CDU, Raymond Walk , ausgesprochen, während die Landesspitze aufgerufen hatte, die Linke zu unterstützen. "In der Stadt ist diskutiert und politisiert worden", weiß Katja Wolf .
Sie denkt, dass sie auch als Linke mit der großen Koalition aus CDU, SPD und "Bürger für Eisenach" im Stadtrat gut zusammenarbeiten kann, "weil alle im Interesse von Eisenach handeln." Sie hoffe einfach darauf, dass jetzt "kein kindischer Parteienkrieg ausbricht".
Als zwei von 43 Wahllokalen ausgezählt sind, ist die Stimmung in der Gaststätte "Am Prinzenteich" noch gut, wo sich Walk mit seinen Anhängern und Unterstützern trifft. Anfangs führt der 50-Jährige mit 65,3 Prozent. Doch als er Madelungen an Wolf abgeben muss, schwant einigen, dass sie die Sektflaschen im Kühlschrank lassen können. Denn die Ortsteile waren beim ersten Wahlgang die Hochburgen des parteilosen Bewerbers. Auch in Stockhausen gewinnt Wolf. Betretenes Schweigen herrscht, als die Ergebnisse aus 32 Wahllokalen vorliegen, und die Linke mit 53,1 Prozent vorn liegt, während es Walk auf 46,9 Prozent bringt. Die Hoffnung liegt nun auf den Briefwählern, die wieder zahlreich sind. Walk kann sein Ergebnis verbessern, doch am Ende erhält Katja Wolf 478 Stimmen mehr.
"Eisenach hat sich entschieden, links regiert zu werden", kommentiert der Unterlegene und gratuliert der Mitbewerberin. Nach Gründen zu suchen, sei "Kaffeesatzleserei". Die Frage, ob er sich künftig in der Kommunalpolitik in Eisenach engagieren wolle, beantwortet Walk mit "Nein". Er sei kein Politiker, hätte das Amt des OB gern übernommen. Ab Mittwoch wird er wieder als Leitender Polizeidirektor im Innenministerium arbeiten.
Stimmen zur neuen Oberbürgermeisterin
Bürgermeisterin Ute Lieske (pl) erklärte nach Ende der Auszählung: "Für mich ändert sich nichts. Ich habe einen Amtseid geleistet. Und werde mit der demokratischen Entscheidung leben". Hubert Borchert, Sprecher der Bürger für Eisenach (BfE), zeigte sich "sehr, sehr überrascht, dass wir 23 Jahre nach der Wende wieder einen Oberbürgermeister der PDS im Rathaus haben." Der Wähler habe aber die Entscheidung getroffen, damit müsse man leben. Borchert geht davon aus, dass das im Stadtrat existierende Bündnis zwischen BfE, SPD und CDU so bestehen bleibt. "Ich wünsche der neuen Oberbürgermeisterin viel Erfolg in ihrem Amt", sagte Borchert.
"Ich bin tief enttäuscht." Regina Müller , Chefin der Eisenacher CDU, machte aus ihrer Gefühlslage keinen Hehl "Wir halten an der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit SPD und BfE fest", so Müller weiter.
Ähnlich sieht es Christiane Winter, Chefin der SPD-Stadtratsfraktion. Nun werde es darauf ankommen, ob die neue Oberbürgermeisterin tatsächlich so viel Transparenz wie im Wahlkampf versprochen zeige.
Stefan Schweßinger , Vorsitzender der Fraktion der Bündnisgrünen sieht "zwei ganz schwere Jahre" für die Oppositionsparteien Rot und Grün und ihre Protagonisten im Stadtrat zukommen. "Das wird hart für Katja Wolf ", meint Stefan Schweßinger .
http://www.wahlen-in-thueringen.de/start...Linke-839153175
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