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RE: Fragen zur DDR |
Beitrag Kennung: 52826
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Original von Simson
Da haben wir wohl in zwei DDR´n gelebt.
Es wurde Raubbau an der Natur und Umwelt sowie zum Teil am Menschen betrieben. Die Umwelt erholt sich seit der Wende und das nicht nur wegen geschlossener Betriebe. Die Lebenserwartung der Ostdeutschen verlängert sich seit der Wende in Richtung auf die seitdem noch weiter gestiegene Lebenserwartung der Westdeutschen. Mißliebige Menschen werden nicht mehr gezielt psychisch "zersetzt" oder physisch vernichtet.
Notwendige bzw. überfällige Sanierungsmaßnahmen sowie Modernisierungsmaßnahmen konnten nach der Wende in Angriff genommen werden, zum Beispiel bei Straßen, Rohrleitungen, Brücken, Schienen, Wohnungen, Gebäuden, dem Telefonnetz, im Gesundheitswesen, in weiterbestehenden Betrieben und an anderen Stellen. Die enormen Fördergelder dafür haben bei manchem im Westen auch Unmut hervorgerufen.
Die DDR als instabiles System hat sich letzlich selbst vernichtet, weil sie sich nach 40 Jahren zumindest ohne Gewalt nicht mehr aufrechterhalten ließ - sie ist nicht von außen vernichtet worden. Allerdings hat sie sich zeitlebens an einem anderen deutschen Staat mit einer anderen Ordnung messen lassen müssen. Und nach einer massenhaften Abstimmung mit den Füßen haben sich ihre Bürger am 18. März 1990 mehrheitlich auch mit dem Wahlzettel für diese andere Ordnung entschieden.
Seit dem Fall der Mauer werden keine Atomraketen in Europa mehr gegeneinander gerichtet und ein Krieg zwischen demokratischen Staaten innerhalb Europas und darüber hinaus erscheint undenkbar. Grenzposten der DDR durften sich erstmals mit ihren Kollegen bzw. Polizisten und Menschen auf der anderen Seite unterhalten. Aus dem Ort 28-jährigen Grauens wurde ein Ort des Volksfestes. Über das alles bin jedenfalls ich sehr froh und kann mich noch gut an davor vorhanden gewesene Ängste sowie die Militarisierung der DDR-Gesellschaft beginnend im Kindergarten über die Schule, die GST, die Berufsschule, die NVA und den Pflichtwehrdienst ohne echte Alternativen (Verweigerung oder Sozialdienst) bis zu den Kampfgruppen und Militärparaden erinnern, die auch der Vergangenheit angehören. Meine "Hundemarke" aus Aluminium liegt heute noch in meinem Schrank.
Mir kommt manchmal der Vergleich mit einem Zoo in den Sinn.
Bis zur Wende wurden die lieben und ans Zooleben angepaßten Tiere in diesem Zoo behütet und umsorgt. Für einige widerspenstige mußten Zwangsmaßnahmen ergriffen oder sie mußten gar getötet werden.
Seit Errichtung des Zoos waren von Anfang an größere Mengen Tiere geflohen. Von alleine kamen nur sehr wenige neue Tiere hinzu. Deswegen wurde irgendwann ein großes Gitter um den Zoo errichtet, das nur noch sehr wenige Tiere überwinden konnten. Ältere verbrauchte Tiere ließ man durch Türen im Gitter heraus, wenn sie es wollten. Einige ausgewählte Tiere bekamen auch Ausgang.
Durch das Gitter hindurch konnten alle Tiere aber trotzdem wenigstens noch in die freie Natur hinaus sehen und hören.
Nachdem nach 28 Jahren an einer abgelegenen Stelle das Gitter ein größeres Loch bekam flohen erneut viele Tiere, besonders junge mit ihrem Nachwuchs. Auch eine große Zahl der restlichen Tiere hatte mittlerweile die Nase voll von diesem Gitter und ihr Freiheitsdrang wurde sehr groß. Die inzwischen alt gewordenen Inhaber des Zoos und die Wärter verstanden die Tiere nicht mehr und wurden nicht mehr mit ihnen fertig. Sie trauten sich aber auch nicht, größere Mengen von Tieren mit Gewalt zu bändigen oder gar zu erschießen. Schließlich verloren sie die Kontrolle über diesen Zoo und mußten überall Löcher in das Gitter machen, durch die nun alle Tiere in die freie Natur hinaus konnten. In einer einige Monate späteren demokratischen und geheimen Abstimmung plädierte die Mehrheit der Tiere für eine Auflösung des Zoos, was manchen sowohl innerhalb als außerhalb des Zoos sehr überraschte.
Danach wurde das ehemalige Zoogelände schrittweise wieder zur freien Natur umgestaltet, was einige Veränderungen mit sich brachte. Zum Beispiel verschwanden viele gewohnte Futterkrippen und Tränken. Selbständige oder gemeinsame Nahrungssuche war für viele Tiere ein inzwischen ungewohnter, ja unnatürlich erscheinender Vorgang geworden. Die im Zoo geborenen Tiere kannten so etwas kaum.
Die unterschiedlichen Tiere aus diesem Zoo mit unterschiedlichem Lebensalter, unterschiedlichen Eigenschaften und unterschiedlichen Erfahrungen in diesem Zoo haben sich dann auch recht unterschiedlich wieder an die freie Natur gewöhnt.
Manche davon streiten sich noch heute, ob das Leben im Zoo damals nun besser war als es in der freien Natur ist, ob ein Zoo wiedererrichtet werden muß und wie er gestaltet werden soll, ob ein Zoo die artgerechte Umgebung für Tiere ist oder ob vielleicht die Tiere hin zu freiwilligen Zoobewohnern gezüchtet werden sollten. Die Kühnsten unter den Zoologen wollen einen weltweiten Zoo errichten.
Und solange sie nicht alle gestorben sind, streiten sie auch weiter ... |
Besser hätte es niemand zu Papier bringen können. Simson 1a kann ich da nur sagen. Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen, vorn´weg Herasun und felixed, aber genau so war die DDR.
So und nun schreibt halt wieder auf das es nicht so war. In solche Köppe wird das nie reingehen. Baded euch im Selbstmitleid, anstelle mal etwas anzupacken.
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