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RE: "Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben" / Buchtipp |
Beitrag Kennung: 499166
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Hallo Frettchen, läßt sich ein Frieden und auch ein schmählicher Flüchtlingsstrom - den es heute wieder gibt mit zahlreichen Illusionen behaftet - durch Gebete und Lichterketten alleine erzwingen bzw. stoppen? Ich habe mich wohlgefühlt in der DDR. Punkt.
Hand aufs Herz: Wäre das Gegenwärtige eine echte - nach allen Seiten hin - Alternative gewesen zur Idee des Sozialismus, dann gäbe es nicht ein erneutes tüchtiges Grübeln, wie es denn weitergehen soll mit der Menschheit. Zumal immer mehr Gewalt den Lauf der Geschichte zu diktieren droht. Mein ganz persönliches Anliegen, nachdem ich - wie viele andere - noch als Kind den Rest des II. Weltkrieges erleben mußte: Nie wieder!!! Und wo bitte schön - trotz der vielen Widersprüche und Unwägbarkeiten bis 1989 - waren die Ursachen für Kriege endgültig ausgerottet? Eben, wer das nicht sehen will, muß zusehen, wie er mit dieser Unkenntnis weiter leben muß. Für die Zukunft, trotzdem ich Optimist bin, sehe ich nicht allzu rosig. Was aber tun? Das ist die Frage aller Fragen. Hier noch einige Zitate:
Richard von Weizsäcker 1983 zum 50. Jahrestag der faschistischen Machtergreifung: „ … Aber es gäbe diese Mauer nicht ohne den 30. Januar 1933.“
Stephan Heym: „… Ohne Hitler kein Krieg und ohne Krieg kein Vorrücken der Sowjetmacht bis in die Mitte von Deutschland; ohne Hitler also keine Teilung Deutschlands in ein östliches und westliches Besatzungsgebiet. Die Anfänge der Mauer liegen demnach in jener im Januar 1933, …“ (Seite 64)
Aus Rotfuchs, Heft 138, Juli 2009: Der Kalte Krieg wurde mit allen Mitteln forciert, und man sah auch anderes vor: Am 9. Juli 1961 verlangte die „Bonner Rundschau“, der Westen müsse dazu in der Lage sein, „alle Mittel des Krieges, des Nervenkrieges, des Schießkrieges anzuwenden. Dazu gehören nicht nur herkömmliche Streitkräfte und Rüstungen , sondern auch die Unterwühlung, das Anheizen des inneren Widerstandes, die Arbeit im Untergrund, die Zersetzung der Ordnung, die Sabotage, die Störung von Verkehr und Wirtschaft, der Ungehorsam, der Aufruhr.“
Von Siegfried Prokop 21.05.2011 / Geschichte, Nikita Sergejewitsch war's, Von Wien bis zur Krim: Wie, wo und warum die Entscheidung zur Schließung der Grenzen erfolgte
Ohne Zweifel sind die vorherrschenden Darstellungen zum Thema »Mauer« hierzulande tendenziös. Die offiziellen Geschichtspublikationen stehen in voller Absicht mit der historischen Wahrheit auf Kriegsfuß. Das wird auch im Ausland registriert. So schrieb der australische Deutschlandexperte Andrew H. Beattie, die Geschichtsaufarbeitung in der heutigen Bundesrepublik sei geprägt durch »oversimplified western success stories« (vereinfachte westliche Erfolgsgeschichten) auf der einen und durch »eastern horror stories« (ostdeutsche Horrorgeschichten) auf der anderen Seite. Geschichtsbetrachtung werde von aktuellen Westnormen bestimmt, ostdeutsche Erfahrungen würden marginalisiert. Der Einigungsprozess werde dadurch stark belastet. So der Befund des Australiers in seiner Studie »Learning from the Germans?«
Von Wolfgang Wünsche, 28.07.2011 / Literatur, ND, Warum nicht menschenfreundlicher?, Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben – meinen Heinz Keßler und Fritz Streletz
"Keßler und Streletz verweisen darauf, dass 1961 sich beiderseits der Elbe, des Harzes und des Thüringer Waldes die bis dahin stärksten und modernsten strategischen Gruppierungen von NATO und Warschauer Vertrag gegenüberstanden. Diese Konfrontation barg eine latente Kriegsgefahr, die – wie sich ein Jahr später während der Kubakrise zeigte – jederzeit akut werden konnte. Zur Sicherung der Grenze forderte die sowjetische Militärführung von der NVA-Führung den pionier- und signaltechnischen Ausbau der Grenzanlagen, einschließlich von Beobachtungstürmen und Minenfeldern, sowie die Schaffung einer fünf Kilometer breiten Sperrzone. Dass die DDR dem Folge leistete, verwundert nicht. Weniger verständlich ist, dass auch dann, als eine Stabilisierung der Lage erreicht war und sich wirtschaftliche Erfolge einstellten, das Grenzregime weiter verschärft wurde, statt es menschenfreudlicher zu gestalten. Dessen Hauptfunktion war und blieb, Republikfluchten zu verhindern.
Die Autoren bezeichnen die 20 000 bis 30 000 DDR-Bürger, die 1960/61 monatlich, vor allem über Westberlin, den ostdeutschen Staat verließen, als Wirtschaftsflüchtlinge. Zweifellos strebte eine Mehrheit nach höherem materiellen Wohlstand. Andere, wie z. B. Bauern, die nicht in die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) eintreten wollten, gingen, weil sie für sich keine Zukunft in der DDR sahen. Fakt ist aber auch, dass die Bundesrepublik eine gezielte Abwerbung von Ärzten und Ingenieuren betrieb. Beschämend für die DDR war, dass jene, die nach dem 13. August das lebensgefährliche Risiko eingingen, militärisches Sperrgebiet zu überwinden, jünger als 30 waren."
Gruß von obenauf7
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