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RE: Deutschland = Rechtsstaat oder Bananenrepublik ? |
Beitrag Kennung: 419605
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Ein nschöner Artikel in der Zeit zeigt uns wohin der Weg geht wenn alles privatisiert wird was ganz unbedingt in staatliche Hand gehört. Achtung, dass bitte nicht auf vollen Magen lesen: Unsere Autobahnen sind an Firmenkonglomerate verpachtet worden.
Nicht ernsthaft, die zahlen nämlich nicht. Die reparieren die Autobahnen und bezahlen Sommer- und Winterdienst, und dafür kriegen sie die Mauteinnahmen. Für 30 Jahre! Wieviel das konkret ist, ist geheim. Der Artikel beschreibt, wie einer von den Grünen das mal recherchieren wollte. Sie haben ihn nur Details in einem Geheimraum zeigen wollen, wenn er sich verpflichtet, das keinen Dritten zu sagen, also nicht seinen Wählern, nicht seinen Parteikollegen, nicht anderen Abgeordneten. Bananenrepublik eben!
Und wie nicht anders zu erwarten, beteiligen sich die üblichen Verdächtigen an der Chose. Ich zitiere mal ein paar Schlagzeilen aus der Lokalpresse, die die "Zeit" auch zitiert:
Neu asphaltierte Autobahn voller Schlaglöcher; Bröselautobahn setzt Bilfinger zu; Rasanter Anstieg von Unfällen auf A1; Die Spur des Schreckens; Horror-Unfall auf der Horror-Autobahn.
Ach, Bilfinger??, Bilfinger???... da war doch was.
Ist ja auch klar, wenn es sich um privatwirtschaftliche Firmen handelt, dann haben die kein Interesse daran, in 30 Jahren eine sanierte Straße zu übergeben. Die wollen in der Zeit so viel Profit wie möglich generieren, und sonst nichts. Dementsprechend gibt es auf der A1 seit der Privatisierung häufiger als zuvor:
Im Schnitt krachte es jeden Tag 4,3-mal zwischen Hamburg und Bremen. Das sei gegenüber 2008, dem Jahr vor dem Baubeginn, eine Steigerung um 121 Prozent, sagt Radtke. 121 Prozent – irgendetwas muss hier extrem schieflaufen.
Und was für Unfälle sind das so?
Lastwagen rasieren die Außenspiegel von Pkw ab, weil die Fahrspuren zu eng sind, und die Lasterfahrer merken es oft nicht einmal.
Weil die Fahrspuren zu eng sind?! Teil des Deals war, die Autobahnen sechsspurig auszubauen. Ob die da einfach die Spuren dünner gemacht haben?
Aber nicht nur Sachschäden sind nach oben gegangen, auch Todesfälle. Was ist schon ein Menschenleben, wenn der Profit stimmt?
Zwar ist es keine Besonderheit der A1, dass dort, wo Baustellen eingerichtet werden, die Zahl der Unfälle in die Höhe schnellt. Aber auf der A1 ist das Risiko besonders hoch. Man merkt der Baustelle an, dass sie möglichst billig und schnell abgeschlossen werden soll. Deshalb ist sie so gefährlich.
Also da konnte ja wohl keiner mit rechnen!
Und mal so als Zahlen, wie schmal die Fahrpuren sind: die Hauptspur ist 3m breit, die Überholspur 2m. Eine Daimler E-Klasse ist mit Spiegeln 2,09m breit.
Noch mal zur Erinnerung:
Lastwagen rasieren die Außenspiegel von Pkw ab, weil die Fahrspuren zu eng sind, und die Lasterfahrer merken es oft nicht einmal.
Sie haben auch mal unseren Verkehrsminister Ramsauer dazu befragt, ein CDU-Hardliner, wie er im Buche steht, der dazu folgendes meinte:
Der Minister ist überzeugt davon, dass die Privaten schneller bauen, weil sie effizienter seien. Für den Staat sei das erheblich billiger, sagt er, und nach einer kurzen Pause fügt Ramsauer hinzu: »Da bin ich anderer Meinung als der Bundesrechnungshof.«
Ist das nicht großartig?
Meinung? Ernsthaft? Meinung?
Die Zeit zitiert auch die Argumentation des Rechnungshofes, die mir spontan einleuchtet.
Lest euch das mal durch.
Wie ich schon sagte. Auf vollen Magen geht das garnicht.
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