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RE: Du und das ZDF haben Recht! |
Beitrag Kennung: 381664
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Zitat: |
gastli hat am 17. Dezember 2009 um 10:23 Uhr folgendes geschrieben:
[DGB]
Fast 80 Prozent der jungen Beschäftigten gehen auch zur Arbeit, wenn sie krank sind. Das zeigt eine Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit 2009 „Junge Beschäftigte“, die die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock und der DGB-Bundesjugendsekretär René Rudolf am Dienstag in Berlin vorgestellt haben. Danach gaben 79 Prozent der Befragten an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal trotz Krankheit arbeiten gegangen zu sein. 46 Prozent haben sich sogar Medikamente verschreiben lassen, um fit für die Arbeit zu sein.
* Die Folgen von Kapitalismus pur. |
Eine Folge von Kapitalismus? Beißt sich die Mietzekatze da nicht in den Schwanz? Früher hat der Arzt den Patienten krank geschrieben, wenn er krank war. Früher hat sich der Arbeitnehmer aber auch krank schreiben lassen, wenn er krank war.
Ich persönlich bin immer auf der Suche nach Antworten auf Fragen, wie diese: Ist das nicht ein Lauf des wirtschaftlichen Kreislaufes?
Klar ist der Erfolgsdruck höher als das Gehör auf das Innere, welches nach Ruhe lechzt und eine Auszeit wünscht. Aber wer hört denn auf seinen Körper? Erstmal heißt Arzt für den gesetzlich Versicherten EUR 10,- Praxisgebühr, neben dem kleinen Lottogewinn beim Arzt innerhalb einer Grippewelle überhaupt eine Audienz erhalten zu haben. Natürlich fragt sich der Normalsterbliche unter den Arbeitnehmern, ob er es sich leisten kann, auf der Arbeit diese Zeit zu fehlen, die sein Körper für die notwendige Regeneration benötigt. Natürlich fragt sich der Arzt, wovon er seine Rechnungen zahlen soll, wenn dank Gebührenordnung der Ärzte seine Leistung für einen gesetzlich Versicherten minimal gedankt wird.
Ich verstehe auch den Herrn Arzt.
Auf meinen Arztrechnungen taucht beispielsweise als erster Punkt die Position 80 auf: Beratung (auch fernmündlich) für EUR 10,76, während beim gesetzlich Versicherten lediglich EUR 4,66 abgerechnet werden dürfen.
Daher berechtigte Frage ob nicht ein zahnradähnliches System entsteht. Der Kranke ist der "abschätzigen" Behandlung überdrüssig, hat Bedenken, ob der Arbeitgeber seinen Gesundheitszustand genauso negativ betrachtet, wie er selbst und kommt zum Entschluss, sich nicht so "mädchenhaft" aufzuführen.
Der Arzt hingegen rechnet seine Positionen nach der Gebührenordnung selbstverständlich lieber 2,3 - 3,5fach ab, als wie von der gesetzlichen Krankenversicherung 1fach vergütet und versucht seine Zeit freizuhalten für den privat Versicherten, da seine Ausgaben keineswegs mehr so gering sind, als dass sie mit den Erstattungssätzen gerechtfertigt werden können. (Gebührenordnung für Ärzte von 1982, letztmalig geändert am 23.12.1995)
Der privat Versicherte (ich kann hierbei nur für mich sprechen) kann in der Regel nicht groß den Arzt aufsuchen, weil er|sie Unternehmer|in ist und jeder verlorene Tag Einbußen bedeutet, oder oder oder.
Meiner Meinung nach ist an diesem System nicht zuletzt die gesetzliche Krankenversicherung Schuld. Mit dieser "Gängelei" wird dem Versicherten jegliche Möglichkeit genommen, sich aktiv mit seinem Körper auseinander zu setzen.
Der Körper möchte nicht mit Medikamenten ruhig gestellt werden, sondern teilt mit, dass etwas nicht in Ordnung ist und er nun gefälligst auch mal Beachtung wünscht. Aber sicherlich nicht in Form von chemischen Abtöten einer Momentaufnahme (Infektion o.ä.)
Kein Wunder dass sich resistentes Verhalten entwickelt und der Körper irgendwann komplett auf die Barrikaden geht.
Dinge wie Burn Out, psychische Berufsunfähigkeit, etc. sind ja Begriffe der Neuzeit. Und von Nichts kommt Nichts.
Es grüßt kritisch
Fledi
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