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RE: Noch zehn Jahre in Afghanistan? Das ist doch der Wahnsinn. |
Beitrag Kennung: 355809
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[taz]
Ob es ein Krieg ist, den die Bundeswehr in Afghanistan führt, darüber streiten derzeit Politiker. Innerhalb des Militärs wird nicht gestritten, jedenfalls nicht öffentlich. Richtlinien für die Ausbildung von Rekruten liefern jedoch deutliche Hinweise auf das Selbstverständnis der Armee.
Die Befähigung "zum feldverwendungsfähigen Soldaten" ist ein Lernziel der Grundausbildung, nachzulesen in entsprechenden Anweisungen des Heeresamtes aus dem Jahr 2006. Trainiert wird "der einsatzbezogene Gefechtsdienst" der "kleinen Kampfgemeinschaft".
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Die beiden Bücher "Einsatznah ausbilden" sowie "Üben und schießen", die in der Grundausbildung seit vielen Jahren benutzt werden, dienen Ausbildern als Nachschlagewerke, die ihnen helfen sollen, "an den Erfordernissen des Krieges ausgerichtete Ausbildung" zu gewährleisten.
Darin findet sich die Empfehlung: Die "Vorstellung von Kriegswirklichkeit" soll unter anderem durch beispielhafte Erfahrungsberichte des deutschen Heeres im Zweiten Weltkrieg herangezogen werden, die als "zeitlos" gültige Lehren betrachtet werden.
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Die meisten Dienstvorschriften und Merkblätter der Wehrmacht, die heute Bundeswehr-Rekruten als Ausbildungsmaterialien vorgelegt werden, stammen aus Kriegs- und nicht etwa aus Friedenszeiten. Für den "harten Straßen-und Häuserkampf" liefert eine Heeresdienstvorschrift aus dem Jahr 1944 die "Anleitung für den Nahkampf". Der Soldat sei so zu erziehen, dass er mit Handgranate und Schusswaffe den Gegner "niederkämpft".
Detlef Bald: "Die ,Ausbildungshilfen' sind ein Machwerk der Legendenbildung." Sie präsentierten die Wehrmacht "als geschichtliches, quasi naturgegebenes Vorbild der Bundeswehr". Und weiter: "Perfide ist der Duktus, Vorschriften und Richtlinien aus der Zeit des Nationalsozialismus in vermeintlich unpolitischer Absicht durch Zitate in die Gegenwart der Bundeswehr zu holen und amtlich zu erklären, diese Lehren seien ,zeitlos'. Damit werden Wehrmacht und ihre Nazi-Ideale ethisch gesäubert und enthistorisiert. Das Gütesiegel des Heeresamtes bestätigt dies."
* Da haben wir es schwarz auf weiß.
Die faschistische Tradition in diesem Land ist zeitlos und wird hochgehalten.
Ich muss nicht mehr vor einem neuen Faschismus warnen. Der alte ist noch immer da.
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