Ab nächste Woche auf neuer Trasse
Einbau von Schwarzdecke auf der neuen Geraer Siemensstraße in dieser Woche begonnen
Von Sylvia Eigenrauch Gera. Seit dieser Woche markiert Bitumen erste Teilabschnitte der neuen Siemensstraße. Ab nächste Woche kann stadtauswärts schon teilweise auf der neuen Trasse gefahren werden. Bis Ende November soll die 980 Meter lange Piste mit jeweils sieben Meter breiten Fahrbahnen in beiden Richtungen komplett neu gebaut sein.
Die nördliche Stadteinfahrt ist in diesem Jahr das größte Tiefbauvorhaben, das die Stadt Gera beauftragt hat. Insgesamt kalkuliert sind 6,25 Millionen Euro. Die Straßenbauleistungen, die den Neubau der Straße, die Straßenbeleuchtung und die Vorwegweiser einschließen, wurden mit einem Ausschreibungsergebnis von fast drei Millionen Euro an die Strabag AG, Direktion Straßenbau Sachsen/Thüringen, mit ihrer Niederlassung in Gera vergeben.
Seit Anfang April wird gebaut. Wurde ursprünglich davon ausgegangen, dass die von den Versorgungsunternehmen beauftragten Firmen ihre im Februar begonnenen Umverlegungsarbeiten für Elektro, Telekom, Gas und Kabel Deutschland Mitte April beenden, so räumten diese erst vor einem Monat die Baustelle.
"Auch dadurch entstanden Verzögerungen, die aber durch das Vorziehen später geplanter Arbeiten keine Auswirkungen auf den Endtermin haben", sagt Katrin Grosch, Projektleiterin für das Tiefbau- und Umweltamt.
Überraschungen gab es, weil beim Bau des Mischwasserkanals nördlich der Autobahn Müll im Untergrund zum Vorschein kam. Reifen, Schuhe, Flaschen wurden ausgegraben. Der Zweckverband und die Stadt beauftragten gemeinsam einen Gutachter, der entschied, dass Bodenaustausch vorgenommen werden muss.
In diesem Bereich baut die Stadt nach der neuen Siemensstraße bis Ende Februar 2007 die so genannte Erschließungsspange West, die das Industriegebiet Langenberg und weitere Unternehmen anbindet.
Gefunden wurde zunächst in Höhe des Möbelhauses Rieger eine alte Straße, die 50 Zentimeter unter dem Niveau der neu zu bauenden lag. Erneut musste ein Gutachter über den Verbleib der teerhaltigen alten Straßendecke befinden. Das Material wurde abgetragen und kann wieder eingebaut werden. "Wir werden diese Straße bestimmt wieder finden", denkt Projektleiterin Grosch an kommende Abschnitte. Dass das mit großer Wahrscheinlichkeit eintritt, belegt eine Straßenkarte von 1962, die der Polier der Strabag ausfindig gemacht hat. Damals verlief die Straße noch nicht so geradlinig wie jene, die jetzt vor dem Abriss steht.
Zum Vorschein trat auch eine alte Autobahnabfahrt aus Beton, die zwischen der Abfahrt aus Richtung Erfurt und der Brücke zum Vorschein kam und abgetragen werden musste.
Mehrkosten habe die Stadt angezeigt, weil Kabel auf der Fahrtrichtung stadtauswärts zwischen den beiden Autobahnanschlussstellen nicht in der erforderlichen Tiefe verlegt worden waren. Statt einem Meter betrug der Überbau hier teilweise nur 30 Zentimeter, erklärt Frau Grosch, so dass eine zusätzliche Polsterschicht aus Bitumen eingebaut werden musste.
Die Befahrbarkeit der neuen Trasse wird zuerst stadtauswärts hergestellt, ohne dass diese Fahrtrichtung schon komplett neu gebaut ist. Deshalb wird zwischen Brahmebrücke und der mittleren Aral-Tankstelle auf der stadteinwärts führenden Spur gefahren, zwischen den Autobahnanschlussstellen auf der endgültigen Spur stadtauswärts und zwischen der Anschlussstelle Erfurt und der Bögl-Einfahrt auf der neuen stadteinwärtigen Doppelspur. Voraussichtlich ab Ende September rollt der Verkehr auch stadteinwärts über die neue vierspurige Straße, ehe die Kreuzungen ausgebaut werden.
War man ursprünglich davon ausgegangen, ganz ohne Sperrung auskommen zu können, laufen bereits Verhandlungen mit dem Landesamt für Straßenbau und dem Autobahnamt, um die Anschlussstelle Gera-Nord Ende Oktober/Anfang November für ein Wochenende zu sperren, um die Bitumendeckschicht einbauen zu können.Je weniger Nähte in der Bitumendecke sind, umso besser.
Tiefbau- und Umweltamtsleiter Rico Oßmann zur geplanten Vollsperrung für ein Wochenende im Herbst |