|
RE: Rente mit 67 / Keine Rentenerhöhung bis 2009 |
Beitrag Kennung: 32219
|
|
|
|
Die Auswirkungen der "Rente mit 67" speziell in Bereichen mit schwerer körperlicher Arbeit war gestern Hauptthema einer Diskussionsrunde in der Silbitz Guss GmbH. Die IG Metall hatte dazu gemeinsam mit dem Betriebsrat und der Geschäftsführung Bundestagsabgeordnete der Region eingeladen.
Geschäftsführer Dr. Wolfgang Maruschky führte die MdB Bernward Müller (CDU), Volker Blumentritt (SPD) und Uwe Barth (FDP) dazu zuerst durch den Betrieb, vorbei an Arbeitsplätzen mit hohen körperlichen Belastungen, und stellte dann im Konferenzraum die Frage: "Es gibt sicher Leute, die locker bis 67 arbeiten können. Aber was ist mit denen, die das nicht können?"
Nach der jetzigen Regelung kann man künftig nur noch mit 65 Jahren in Rente gehen, wenn man 45 Arbeitsjahre nachweisen kann, oder ab 63 - mit bis zu 14 Prozent Abschlägen. Die Altersteilzeitregelung läuft 2009 aus.
Dr. Maruschky erklärte, dass er die Rente mit 67 "persönlich für falsch" hält. Aber wenn sie denn kommt, "dann müssen weiter gehende Regularien her, um in der Lebensarbeitszeit für das Alter vorzusorgen - steuerliche Vergünstigungen oder andere Förderungen". Die jetzigen Regelungen, um vorzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden zu können, "reichen nicht aus", zumal Riester- und Rürup-Rente erst mit Renteneintritt greifen.
Maruschkys Forderung an die Politiker: "aktiv darauf Einfluss zu nehmen, die Instrumentarien weiter zu vervollkommnen." Das sehe schließlich auch die Koalitionsvereinbarung zur "Rente 67" vor, aus der der Firmenchef zitierte. Nötig seien Möglichkeiten, zu denen sowohl der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber ihren Teil beitragen können. Oder Ausnahmeregelungen für mehr Berufsgruppen als nur die Bergleute wie derzeit vorgesehen. Die Schwere der Arbeit in Gießereien sei immerhin schon in der DDR anerkannt gewesen. Maruschky kündigte an, mit seinen Forderungen nicht nur an die politisch zuständigen Stellen schreiben zu wollen, sondern notfalls auch gerichtliche Schritte zu gehen.
Über ein von Wolfgang Lemb, 1. Bevollmächtigter der IG Metall, mitgeteiltes Umfrageergebnis, dass "95,8 Prozent der Belegschaft von Silbitz Guss die Rente mit 67 ablehnen", konnte MdB Bernward Müller nur lächeln: "Aus Sicht der Arbeitnehmer ist das selbstverständlich". Müller hingegen verteidigte die "Rente mit 67" - mangels Alternativen angesichts der demografischen Entwicklung. Für Regelungen zu speziellen Berufen seien die Tarifparteien gefragt. "Da sind wir schon lange dran,", entgegnete Lemb, "aber wir stoßen an Grenzen." Für die Idee, z. B. Lebensarbeitszeitkonten in jungen Jahren "anzusparen", lasse ein intensives Vier- Schicht-System zeitlich einfach kaum noch Luft.
Volker Blumentritt appellierte ("sehr beeindruckt über das, was hier im Werk passiert") an die Beschäftigten, alle schon heute bestehenden Möglichkeiten zur privaten Altersvorsorge zu nutzen. - "Dazu müssen sie aber ein bisschen mehr Geld in der Tasche haben", meinte Uwe Barth. Die Leute in die Arbeitslosigkeit oder ´Hartz IV´ zu schicken, kann nicht die Alternative sein.
|
|
|
|
|
|
|