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RE: "Rotstift"-Ministerin Ulla Schmidts verflossene Urlaubsfreuden |
Beitrag Kennung: 294457
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Reflexartiges Gejaule in der Neidhammel-Republlik
Von Wolfgang Vichtl, BR, ARD-Hauptstadtstudio
Nichts in der Neidhammel-Republik Deutschland ist so penibel geregelt wie die Dienstkraftfahrzeugverordnung. Was für den Unterabteilungsleiter eines mittelständischen Unternehmens Recht ist, gilt auch für die politischen Führungsfiguren des Landes: Privatfahrten im Dienstwagen sind in Ordnung, wenn sie korrekt abgerechnet werden, entweder pauschal, was die meisten machen. Oder supergenau, mit Fahrtenbuch, wie das offensichtlich Frau Ministerin machen ließ. Da hätte sich Ulla Schmidt also nichts vorzuwerfen.
Und was die Pauschalversteuerung von Dienstwagen angeht: Da war es auch noch die Partei der Ministerin, die SPD, die dafür gesorgt hat, dass nicht zu viel Neid aufkommen kann bei den vielen Angestellten ohne Dienstwagen, die dafür unbehelligt Urlaub machen dürfen. Denn auch das verschweigen die Neidhammel: Es gibt ein paar leitende Angestellte, und Ministerinnen gehören da dazu, die nicht wirklich die Rollläden runterlassen können - trotz Urlaub im entfernten Spanien. Zu beneiden sind sie darum nicht.
Begleichen offener Rechnungen
Bleibt als wirkliches Ärgernis vor allem das reflexartige Gejaule der üblichen Verdächtigen: Lobbyisten, Steuerzahlerbund, Guido Westerwelle. Allen voran der sonst nicht wirklich die Schlagzeilen bestimmende Verband der "Freien Ärzteschaft", deren Präsident mal eben billig eine offene Rechnung begleichen wollte. Weil die Dienstwagen-Ministerin neulich einigen Ärzten eine gewisse Immunschwäche gegen Korruption unterstellt hat. Vermutlich dachte sie auch an Ärztekongresse - an den Traumstränden dieser Erde, Anfahrt im Leihwagen.
Erfreulich abgewogen übrigens, in einem ersten Radio-Interview zum Fall Ulla Schmidt: Otto Fricke, wachsamer Vorsitzender des Bundestagshaushaltsausschusses, der der Bundesgesundheitsministerin auch sonst gern auf die Finger schaut. Obwohl der Mann zur FDP-Opposition gehört, mahnt er zur "Vorsicht an der Bahnsteigkante!". Und will sich erst mal die Kosten-Nutzen-Rechnung der Ministerin genauer anschauen. Das ist fair. Da muss die Ministerin sicher ein paar Fragen beantworten. Auch, warum ihr S-Klasse Mercedes nicht gegen Diebstahl versichert war. Wurde da an der falschen Stelle gespart?
Kontakt zum Autor: internet@ard-hauptstadtstudio.de
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