FelixKaiser
|
FT-Nutzer
937 geschriebene Beiträge
|
|
Wohnort: Gera, Bieblach/Tinz
|
11.07.2009 ~ 13:29 Uhr ~ FelixKaiser schreibt:
|
|
|
|
im Forum Thüringen seit: 04.01.2008
58 erhaltene Danksagungen
|
|
|
RE: Sechs Meter Linie 4 |
Beitrag Kennung: 286851
|
|
|
|
Das schlechte Wetter der vergangenen Tage hatte ich nebenbei mitgenutzt, um selber mal die ganzen Zahlen zu analysieren, was den Neubau und den künftigen Betrieb an sich betrifft. Der GVB wirbt ja immer nur mit 8000 potenziellen Fahrgästen, Details fehlen. Hier sind einige ( Stand 31.12.2008 ):
Zurzeit findet auf dem Ast der Linie 3 Berufsakademie - Bieblach/Ost kein Zubringerverkehr statt, Fahrgäste sind ausschließlich die ca. 5400 Einwohner und die Arbeiter und Angestellten im Gewerbegebiet. Der sehr dicht getaktete Zubringerbusverkehr aus Richtung Langenberg (alle 10 Minuten ein Bus in der HVZ) erschließt ca. 9400 Einwohner unter Berücksichtigung der zurzeit angedachten Zubringerlinienführung. In Langenberg/Stublach selbst sind ca. 4400 Einwohner direkt erschließungsfähig, dazu die Arbeiter und Angestellten in den Industriegebieten Nord und Langenberg.
Im Klartext heißt das also: Die zurzeit fahrenden Bahnen werden alternierend aufgeteilt, kein Mehraufwand, das war ja bekannt. Direkt erschlossen durch die Bahn sind dann statt bisher ca. 5400 Einwohner etwa 9800 Einwohner. Die übrigen 5000 Einwohner werden weiterhin mit Zubringerbusen angebunden, von denen dann aber weniger notwendig sind. Weitere Fahrgäste bringen dann die beiden RVG Zubringerbuslinien, die dann in Langenberg enden, von Eisenberg, Bad Klosterlausnitz, Crossen, Hartmannsdorf, Bad Köstritz (um einige zu nennen). Das erhöht die Auslastung der Bahnen im Abschnitt Langenberg-Berufsakademie weiter. Angesichts des weiteren Rückbaus und Einwohnerrückgangs in Bieblach/Ost ist absehbar, dass dieser Neuabschnitt stärker ausgelastet sein wird, als der Altabschnitt nach Bieblach/Ost. Erschließungsfähiges Fahrgastpotenzial in Bieblach/Ost befindet sich nur südlich vom Gewerbegebiet im Wohngebiet, eine Trassenfreihaltung für eine Erweiterung garantiert der Flächennutzungsplan.
Ein weiterer positiver Randeffekt dürfte sein, dass der Landkreis Greiz dann endlich gezwungen sein wird sich an einem Verbundtarif für den ÖPNV (später auch SPNV) zu beteiligen, um nicht den Unmut der in Langenberg umsteigenden Fahrgäste zu spüren. Dieser Schritt ist längst überfällig, obwohl 2006 als Ziel beschlossen, sind Umsetzungsschritte (ursprünglich wurde 2008 genannt) stets ausgeblieben, da seitens des Landkreises und des Regionalverkehrs bisher alle Bemühungen der Stadt Gera und des Verkehrsbetriebs abgewehrt wurden.
Es scheint übrigens dass außer der CDU (NPD zähle ich nicht) sich alle übrigen im Stadtrat vertretenen Parteien ähnlich intensiv vor den Wahlen mit dem Thema beschäftigt hatten, denn außer der CDU befürworten alle Parteien das Projekt. Gründe hierfür sind u.a. mittel- und langfristig Einspareffekte bei den Stadtwerken durch niedrigere Ausgleichszahlungen an den Verkehrsbetrieb aufgrund der betriebswirtschaftlichen Kostenersparnis, die Förderung der Straßenbahn als umweltfreundliches öffentliches Verkehrsmittel (wobei meiner Meinung nach Erdgasbusse o.ä. für die Vororte auch sein sollten), die Steigerung der Attraktivität für den öffentlichen Nahverkehr und die Industriegebiete Nord und Langenberg sowie die Wohnqualität in Langenberg. In den meisten Städten, in denen Buslinien durch Straßenbahnen/Stadtbahnen ersetzt wurden, sind Fahrgastzuwächse zu verzeichnen gewesen. Diesen Effekt gab es übrigens auch in Gera schon, mit Eröffnung der Linie 1. Ein weiterer Punkt dürfte die Förderfähigkeit sein, denn nur alle aktuell beschlossenen Vorhaben kommen auf eine Gesamtinvestitionssumme, die derartig hoch förderfähig ist. Würde man nur einen Punkt streichen müsste die Stadt Gera ihre Eigenanteile stark aufstocken, da das meiste Instandhaltungsinvestitionen sind, die gemacht werden müssen, aber sonst schwieriger finanzierbar wären und ohne die bereits genannten Randeffekte bleiben. Das ist übrigens auch das einzige Zugeständnis, was von der CDU kam.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|