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Erstellt: 08.03.06, 10:35
Daimler-Chrysler - Soviel ist ein Job wert
Mit Geld und verlockenden Versprechen will DaimlerChrysler möglichst schnell 8500 Arbeitnehmer zur freiwilligen Kündigung bewegen. Einige haben schon zugegriffen.
Michael Hetzel ist 35 Jahre alt, arbeitet seit 17 Jahren in der Pleuelstangenfertigung bei Daimler-Chrysler in Untertürkheim. Jetzt zahlt ihm die Firma 120 000 Euro dafür, dass er nie mehr zur Arbeit kommt.
http://www.stern.de/wirtschaft/arbeit-ka...2.html?nv=ct_mt
Hier sieht man überdeutlich das am Erhalt von Arbeitsplätzen oder gar neuen Arbeitsplätzen keinerlei Interesse besteht. Mercedes versucht, trotz der erst im letzten Jahr ausgehandelten Bestandsgarantie für die Arbeitsplätze die Mitarbeiter zur Kündigung zu bewegen. Dafür hat man 950 Millionen Euro bereitgestellt. Was sich im ersten Moment nicht einmal schlecht anhört, ist ein Paradebeispiel dafür, wie in Deutschland die Vernichtung von Arbeitsplätzen durch den Staat subventioniert wird. Mercedes hat also für den Stellenabbau Rückstellungen in Höhe von 950 Millionen getätigt. Rückstellungen werden nicht versteuert. Weil sie vom Gewinn abgezogen werden, entgehen dem Staat dafür Steuereinnahmen in Höhe von 237,5 Millionen. Die Mitarbeiter von Mercedes, die sich auf das Spiel einlassen, bekommen zum Teil dicke Abfindungen, die allerdings wieder versteuert werden müssen, somit kommt ein Teil dieser Steuern wieder herein, diesmal zahlen allerdings die Mitarbeiter die Steuern, in Form von Einkommenssteuern, Solidaritätszuschlag und evt. Kirchensteuer. Nur 11.000 € sind steuerfrei. Die Solidarsysteme wie Krankenkasse, Rentenkasse, Pflegeversicherung und Arbeitslosenversicherung sind die ersten Opfer dieser Praxis, denn nichts aus den Abfindungen fließt in diese Kassen. Die Mitarbeiter, die so aus dem Konzern ausscheiden, haben ja selbst gekündigt, bekommen also eine Sperre von 3 Monaten, danach beziehen sie ein Jahr lang ALG I. Mercedes übernimmt für diese ersten 3 Monate 80 % des Ausfalls. Für die Mitarbeiter nicht schlecht. Für die Arbeitslosenversicherung schon, denn sie muss nun für den Stellenabbau blechen, 1 Jahr lang, bei älteren Mitarbeitern noch länger. Nach einem Jahr wird dann für so manchen, der sich von der Höhe der Abfindungssumme blenden ließ, das böse Erwachen kommen. Ist er erst einmal ins ALG II gerutscht, muss er erst den über den Freibetrag hinausgehenden Teil der Abfindung zum Leben verwenden. Anschließend muss er mit dem Minimum des ALG II auskommen. Auch hier kommt also der Staat letztendlich dafür auf, dass Mercedes trotz Gewinnen Stellen abbaut. Natürlich hoffen gut qualifizierte Mitarbeiter, vor Ablauf eines Jahres einen neuen Job zu bekommen. Einem Teil mag das gelingen, ein anderer Teil wird feststellen, dass er sich ins eigene Fleisch geschnitten hat, weil auch für qualifizierte Leute der Arbeitsmarkt nichts bietet. Die, die eine neue Stelle gefunden haben, nehmen dafür anderen einen Arbeitsplatz weg, weil sie ohne Muss ihren Job aufgegeben haben, einen Arbeitsplatz, der nicht ersetzt wird.
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