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RE: Fest der Völker III |
Beitrag Kennung: 161891
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Und noch etwas zum Thema "Plattform für Nazis bilden" und so. Gerade die linken und die sich antifaschistisch nennenden Kräfte sind es, die die Massen überhaupt auf diese Veranstaltungen aufmerksam machen. Ohne die bunte Aufschrei-Inszenierung wäre mir wie wahrscheinlich vielen anderen Bürgern total entgangen, was da ein paar Stunden lang auf der Spielwiese abging. Und ohne die gute Fee, die hier ein Thema eröffnet hat, hätt ich womöglich nie etwas vom "Fest der Völker" in Altenburg erfahren. Dann wären das völlig unspektakuläre Insiderveranstaltungen geblieben. Als Vergleich könnte dieses Germanische Weltgemeinschaftsforum dienen, von dem wohl auch nur Eingeweihte wissen, dass es existiert. Also warum werden diese Veranstaltungen von den Antifaschisten immer so hochgepusht? |
Das hört sich so an, als wenn der Verfasser es gut fände, wenn die Mehrheit der Bürger von solchen Veranstaltungen nichts mitbekommmt. Da frage ich mich: was soll daran gut sein?
Das Problem an Naziveranstaltungen ist nicht die (mediale) Aufmerksamkeit
Bei Veranstaltungen wie dem "Fest der Völker" oder dem Hess-Marsch geht es den Nazis nicht um Werbung für ihre Sache. Das FdV z.B. ist eine Identitätsstiftende Maßnahme, um den Zusammenhalt in der Szene zu stärken. Es dient der Rekrutierung neuer Mitglieder (aus der Rechtsrock-Fanszene) für die NPD und "freie Kameradschaften" und ums Geld verdienen. Daneben sollen internationale Kontakte pepflegt und ausgebaut werden. Die Musik die da gespielt wird spricht die breite Masse nicht an und das Gefasel der Redner schon gar nicht, die offene Bezugnahme auf den Nationalsozialismus wirkt auch eher abschreckend.
Das Problem heisst "Nazis"
Ein Blick in den Verfassungsschutzbericht und die Chroniken rechter Gewaltstraftaten genügt, um die eigentliche Problematik zu sehen. Im ersten Halbjahr 2008 gab es mehr als 7000 rechtsextremistische Straftaten, darunter 450 Gewaltdelikte. Das ist nicht irgendwelche Kriminalität, das nennt die Kriminiologie "Hasskriminalität". Menschen werden verfolgt, beleidigt, verletzt oder umgebracht, weil sie nicht ins Weltbild der Nazis passen oder zur politischen Gegnerschaft der Nazis gezählt werden.
Zur Gewalt kommen Leugnung oder Gutheißung des Holocaust und Verherrlichung des Nationalsozialismus.
All das machen Nazis alltäglich und genau darum geht es. Wenn sich morgen mehrere hundert Nazis in Altenburg versammeln, dann versammeln sich Leute, die alltäglich diese Dinge tun. Das Vorstrafenregister der Organisatoren und Redner spricht da für sich.
Dem Treiben der Nazis gehört Einhalt geboten, das ist unter anderem eine historsiche Erfahrung. Man kann das Ganze dem "Staat" überlassen, der sich aber mehr und mehr handlungsunfähig zeigt. Man kann es der "autonomen Anifa" überlassen, die Mittel anwendet, die man unter Umständen ablehnt. Man kann auch seinem (schlechten) Gewissen folgen, und selbst handeln. Nicht schweigen zu Stammtischparolen, Zivilcourage zeigen bei Übergriffen, kritisch Nachfragen bei den Politikern und sich den Nazis in den Weg stellen, wenn sie irgendwo aufmarschieren, oder zumindest dagegen demonstrieren.
Mit Nazis diskutieren
Gegen Weltbilder kommt man mit Worten kaum an, ideologisch gefestigten Nazis ist in bzw. mit Diskussionen nicht beizukommen. Über Holocaustleugnung oder rechte Gewalt wollen die auch nicht reden und kommen stattdessen mit Meinungsfreiheit und linker Gewalt. Nicht umsonst enthält eine "Argumentationshilfe" für Mitglieder und Funktionäre der NPD den Hinweis, sich nicht auf Diskussionen zum Holocaust oder der deutschen Kriegsschuld einzulassen.
Zu einer Diskussion gehört ein Grundkonsens, eine gemeinsame Basis. Das kann zum Beispiel die Anerkennung der Menschenrechte. Allein das ist bei den meisten Nazis nicht gegeben. Dann nützt auch alle Diskussion nichts.
Ansonsten (mal wieder) der altbewährte satirische Text von Wiglaf Droste:
Zitat: |
Mit Nazis reden von Wiglaf Droste.
Am Mittwoch, dem 25. August 1993, hatte man erneut Gelegenheit, deutschem TV-Topjournalismus beizuwohnen. In den ARD-Tagesthemen führte Sabine Christiansen ein Interview mit dem sächsischen Innenminister Heinz Eggert über die Frage, ob man junge Neonazis in freundliche, milde Menschen verwandeln könne, indem man sie mit Jugendzentren, Sozialarbeitern usw. überhäufe. Eggert, dessen Äußeres immer wieder in Erinnerung ruft, daß die Folge "Amok in Bethel" aus der TV-Serie Peter Strohm noch immer nicht gedreht worden ist, kippte die Interviewsituation um und fragte Frau Christiansen: "Wann haben Sie oder ich das letzte Mal mit einem Rechtsradikalen gesprochen?"
Nun ist allgemein bekannt, daß Sabine Christiansens berufliche Qualifikation im Besitz eines CDU-Parteibuches besteht, und gerne erzählten Kollegen, daß sie als einzige in der Tagesthemen-Redaktion nicht in der Lage ist, sich ihre Nachrichtentexte selbst zu schreiben. Ihre parteigebundene Beschränktheit macht Frau Christiansen dadurch wett, daß sie sich bei jeder sich ihr bietenden Gelegenheit an die Spitze des etwaigen Volkszorns setzt; ihr journalistisches Rückgrat kommt dem einer Salatschnecke gleich. Und dennoch hätte selbst sie auf Eggerts o.g. Frage mit Leichtigkeit antworten können: "Aber wieso? Das tue ich doch gerade", oder ganz simpel: "Warum? Ist das jetzt Pflicht?" Es scheint so. Alle Welt sucht das Gespräch mit Rechtsradikalen. Warum? Haben sie einem etwas zu sagen? Ist nicht hinlänglich bekannt, was sie denken, fordern und propagieren? Wo liegt der beschworene aufklärerische Wert, wenn Henryk Broder in der "tageszeitung" Franz Schönhuber interviewt?
Muß man an jeder Mülltonne schnuppern? Niemand wählt Nazis oder wird einer, weil er sich über deren Ziele täuscht, - das Gegenteil ist der Fall; Nazis sind Nazis, weil sie welche sein wollen. Eine der unangenehmsten deutschen Eigenschaften, das triefende Mitleid mit sich selbst und den eigenen Landsleuten, aber macht aus solchen Irrläufern der Evolution arme Verführte, ihrem Wesen nach gut, nur eben ein bißchen labil etc., "Menschen" jedenfalls, so Heinz Eggert, "um die wir kämpfen müssen". Warum? Das Schicksal von Nazis ist mir komplett gleichgültig; ob sie hungern, frieren, bettnässen, schlecht träumen usw. geht mich nichts an. Was mich an ihnen interessiert, ist nur eins: daß man sie hindert, das zu tun, was sie eben tun, wenn man sie nicht hindert: die bedrohen und nach Möglichkeit umbringen, die nicht in ihre Zigarettenschachtelwelt passen. Ob man sie dafür einsperrt oder sie dafür auf den Obduktionstisch gelegt werden müssen, ist mir gleich, und wer vom Lager (für andere) träumt, kann gerne selbst hinein. Dort, in der deutschen Baracke, dürfen dann Leute wie Rainer Langhans, Wolfgang Niedecken und Christiane Ostrowski zu Besuch kommen und nach Herzenslust mit denen plaudern, zu denen es sie zieht. Den Rest der Zeit werden die Berufsdeutschen ein wenig gequält: Verordneter Antifaschismus all night long! Fritz Teppisch spricht nicht unter drei Stunden! Aus den Lautsprechern dröhnt verjüdelte Negermusik! Pflichtlektüre: die schlechtesten Satiren von Ephraim Kishon! Rechte Winkel und Viervierteltakt sind bei Strafe verboten, die Haare werden nicht mehr geschnitten. Abends Talkshow mit Henryk Broder und Lea Rosh - es herrscht Teilnahmspflicht. Und dann geht es ruckzuck ohne Nachtisch ins Bett - zu Mister Long Dong Silver. So geht das. Verbaler Antifaschismus ist Käse. Militant soll er sein, vor allem aber erfolgreich. Wenn sich dabei herausstellen sollte, daß es sich gegen 50, 60, 70, 80 oder 90 Prozent des deutschen Volkes richtet, dann ist das eben so. Wo Nazis "demokratisch" gewählt werden können, muß man sie nicht demokratisch bekämpfen. |
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