Adeodatus Benutzerkonto wurde gelöscht
11.05.2008 ~ 08:26 Uhr ~ Adeodatus schreibt:
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RE: Sozialistischer Kapitalismus |
Beitrag Kennung: 133992
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Ich frage mich warum der eine oder andere immer wieder versucht sich das derzeitige System schön zu reden, obwohl von dem einstigen Sozialstaat BRD in den letzten 18 Jahren, dank einer gigantischen Umverteilung von unten nach oben; so gut wie nichts mehr vorhanden ist. Ein Indiz für die Zügellose Verteilung von unten nach oben ist, das in Deutschland allein zwischen den Jahren 2000 und 2007 die Lohnquote von 72,2 % auf 64,6 % also um 8% (Quelle: Destatis) gesunken ist, was bedeutet dass die Arbeitnehmer und mit Ihnen die sozialen Sicherungssysteme und der Staat auf nunmehr jährlich 135 Milliarden Euro, zugunsten der Unternehmer und Vermögenden, verzichten Das mach in den letzten 4 Jahren einen Verlust von über 400 Milliarden Euro. (Quelle: Uwe Hans Staub).
Was bedeuten denn eigentlich die 135 Milliarden weniger in den sozialen Sicherungssystemen?
44 Mrd. Euro weniger Renten, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung
20 Mrd. Euro weniger Steuereinnahmen (Lohnsteuer)
71 Mrd. Euro weniger Nettolohn für die Verbraucher, d.h. die fehlende Kaufkraft führt zu Schwächung des deutschen Binnenmarktes.
Zum Binnenmarkt sagt der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Heinz-Josef Bontrup in der TAZ
Zitat: |
"Es ist eine völlige Fehleinschätzung, zu glauben, dass der private Konsum in diesem Jahr anziehen wird", sagte Heinz-Jürgen Bontrup, Professor an der Fachhochschule Gelsenkirchen. Schließlich sei der jetzt abklingende Aufschwung "deutlich schwächer" ausgefallen als vorangegangene. Grund dafür war auch schon der private Konsum, der mehr als die Hälfte der inländischen Nachfrage ausmacht: Während die Wirtschaft noch boomte, gaben die Verbraucher 2007 0,3 Prozent weniger aus als 2006
Die Memo-Autoren wundert das nicht: Real hat sich das Wirtschaftswachstum der letzten Jahre nur für eine Minderheit gelohnt. 81 Prozent der Bevölkerung haben nicht profitiert. "Beim Abschwung wird das umgekehrt sein", so Bontrup. "Wer soll da massenhaft konsumieren?" Quelle: TAZ
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Hierzu möchte ich noch einmal den Artikel 14 Abs. 2 des GG bemühen. In dem steht, Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
Welch ein pathetischer Satz, aber das Grundgesetz wird doch gar nicht mehr ernst genommen die Frage womit die Wirtschaft unserer Demokratie zum Wohle der Allgemeinheit dienen muss wird nicht mehr gestellt es wird nur noch offen propagiert, wie sich Alles und Jeder der Wirtschaft unterzuordnen hat.
Wenn aber die Sprache auf die Probleme dieses Staates kommt wird immer die so genannte Mangelwirtschaft der DDR ins Feld geführt. Oder das Politiker der DDR sich bereichert haben, nur die Frage die sich die wenigsten Ossis stellen ist doch „Was habe ich selbst getan?“ „Wie habe ich selbst dem Staat DDR geschadet?“. @ R300 hat schon richtig das Ulbricht Zitat „Aus unseren Betrieben ist noch mehr herauszuholen“ gebracht, frei nach diesem haben viele zu viele im Osten gehandelt, es war nicht nur der Funktionär nein der ganz normale Arbeiter hat ebenso geklaut und hat den Begriff „Volkseigentum“ für sich zurechtgebogen. Da wurden von Schlossern in Betrieben aus Edelstahlblechen Grille gebaut, aus Bandstahl wurden Gartenzäune, Maurer klauten Zement, Fliesenleger Fliesen, Autoschlosser Autoteile (die selbst aus Autos die zur Reparatur da waren ausgebaut wurden). Aber ein Unrechtsbewusstsein hatte damals niemand. War ja alles für einen guten Zweck, wenn man bedenkt das im anderen System der Mitarbeiter der sich am Firmeneigentum bereichert mit ernsten Konsequenzen zu rechnen hatte, gab es diese nur selten denn auch der Dieb unterlag dem strengen Kündigungsgesetz der DDR, nach dem eine fristlose Kündigung fast unmöglich war.
Wenn ich mich mit Freunden und Bekannten unterhalte würde der eine oder andere das System der DDR dem jetzigen vorziehen nicht wegen einer so genannten Ostalgie sondern einzig dem Umstand geschuldet das sie sich nutzlos fühlen. weil sie Z.B. sehr negative Erfahrungen mit dem derzeitigen System gemacht haben. und aus der Selbstständigkeit plötzlich in Hartz IV landen weil, eben der Aufschwung nichts weiter wie eine Luftnummer ist. Was nützt ein üppiges Warenangebot wenn man es sich nicht leisten kann, wahrscheinlich genauso wenig wie Geld in der DDR dem ein zu kleines Warenangebot gegen überstand.
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