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Original von Simson
@ jandark:
Ich bin bis zu Hitler gegangen, weil von anderen hier in die Diskussion z.B. Begriffe wie Lager und Reichsarbeitsdienst eingebracht wurden und die Meinung, daß sich Geschichte wiederholen wird.
Ich sehe in der Linkspartei schon teilweise eine Gefährdung für unsere Demokratie und mir macht es Sorge, wenn Politiker anderer Parteien von Anhängern der Linkspartei als Verbrecher tituliert werden, ihre Wahlkampfveranstaltungen organisiert massiv gestört werden, Menschen in schlechter sozialer Lage geködert werden und eine ja nicht so schlimm gewesene Diktatur verklärt wird. |
Inwieweit solche Begriffe angebracht sind, ist sicher Geschmacksache. Das Aufzeigen dieser Parallelen macht allerdings wirklich stutzig über die Vorgänge in einigen politischen Hirnen. Dennoch hat für mich der Vergleich zu Hitler eine andere Qualität. Die politischen Ansichten dieses Mannes waren menschenverachtend und von (gelinde gesagt) Intoleranz gegen Menschen unterschiedlicher Abstammung geprägt. Ich kann beim besten Willen solche Ansätze nicht im geringsten bei Politikern der Linkspartei bzw. WASG erkennen.
Insofern wäre die von Dir erwähnte "nicht so schlimm gewesene Diktatur" ebenso kaum vergleichbar. Daß ich das etwas differenzierter sehe, weißt Du auch. Ich wünsche mir keineswegs eine DDR.
Allerdings konnte ich bei den Wahlkampfauftritten von Merkel und Althaus trotz der Störmanöver auch nicht unbedingt einen ausgedrückten Wunsch nach dieser DDR erkennen. Zumindest ist mir das nicht aufgefallen. Was ich allerdings gesehen habe, war die Reaktion sowohl von Frau Merkel als auch von Herrn Althaus, die Proteste gleichwohl in diese Ecke zu stellen. Insofern nahmen beide die lautstarken Proteste als Steilvorlage für ihre Tiraden gegen "40 Jahre gescheiterte DDR". Würde dies aus dem Mund eines Westpolitikers der Union, meinetwegen auch noch von einem ausgewiesenen Widerständler aus DDR-Zeiten kommen, hätte ich noch Verständnis. Gerade Merkel und Althaus aber, die in der DDR bis zur Wende durchaus respektable Karrieren hingelegt hatten, also kaum im Verdacht standen, das damalige System kritisch zu begleiten, erscheinen in meinem Verständnis mit ihren Auftritten, als hätten sie es ja schon immer gesagt, dermaßen unglaubwürdig und heuchlerisch, daß ich deren Politik ebenso als falsch und irgendwie hintertrieben erlebe. Da geht es mir wahrscheinlich so wie Dir mit der SPD. Da die SPD allerdings ohnehin seit Schröder nicht mehr wiederzuerkennen ist, hab ich auch diese vorerst abgehakt. Was bleibt da noch? Die Partei der Besserverdienenden scheidet von vornherein aus. Die Grünen? Da ist mir mittlerweile zuviel Armani im Spiel (wenn Du weißt, was ich meine), nicht etwa im äußeren Erscheinungsbild (das kann jeder halten, wie er will) sondern im gewendeten politischen Ansinnen.
Tja, Rot-Grün hat dank Schröder und Konsorten eine große Chance verspielt. Die nachfolgende große Koalition hat die Chance, wenigstens Entscheidungen zu treffen und durchzuziehen. Doch auch da werden schon teils innerparteiliche Grabenkämpfe sichtbar, die Blockaden erzeugen. Dazu braucht es nämlich keineswegs den politischen Gegner. Also muß Dich die Haltung der Linkspartei nicht wirklich beunruhigen. Im übrigen: die Weigerung, sich an einer (möglichen) Rot-Rot-Grünen Regierung zu beteiligen, hatte die Linkspartei konsequenterweise mit der politischen Ausrichtung der von Schröder geprägten SPD begründet. Das erscheint mir verständlich und hat mit Blockade nichts zu tun. Ohne Linkspartei/WASG würden sich wohl viele Arbeitslose bzw. von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen gar nicht mehr im Bundestag vetreten fühlen. Was dies bedeuten würde, kannst Du Dir denken. Also sei froh, daß es sie gibt.
gruß
jandark
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