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RE: Veränderung der deutschen Sprache - sinnvoll? |
Beitrag Kennung: 1103269
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holgersheim hat am 06. Februar 2023 um 09:40 Uhr folgendes geschrieben:
Da hat die Änderung der allgemeinen verwendeten Sprache auf jeden Fall auch zu mehr Akzeptanz, zu mehr Solidarität und zu wesentlich mehr Normalität im Umgang mit diesen Menschen geführt. |
Eine Korrelation ist zweifelsfrei zu erkennen. Doch eine Korrelation ist noch kein kausaler Zusammenhang.
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holgersheim hat am 06. Februar 2023 um 09:40 Uhr folgendes geschrieben:
Bis hin zur geänderten Gesetzgebung. |
An dieser Stelle sehe ich sehr wohl einen kausalen Zusammenhang. Weder die Worte der Komödiantin, noch meine Worte richten sich gegen solche sinnvollen Maßnahmen. Und das dürfen wir in dieser Diskussion hier nicht aus den Augen verlieren.
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holgersheim hat am 06. Februar 2023 um 09:40 Uhr folgendes geschrieben:
Das Gleiche wird auch geschehen, wenn rassistisch unterlegte Begriffe (Schwarzfahrer, Mohr) aus dem allgemeinen Sprachgebrauch verschwinden werden. |
Bitte das Kind nicht mit dem Bade ausschütten!
Kennst Du das Gegenteil von "Gut"? Natürlich, das Gegenteil davon ist "Gut gemeint".
Schau Dir doch bitte noch einmal den Kurzfilm an, den Du verlinkt hast! Bei 9:14 denkt der Mann mit Helm laut: "Na klar, Scheißtag, ich fahre ja schwarz!" Ich kann Dir versichern, dass der Herr in dieser Situation keinesfalls an die Farbe schwarz denkt, erst recht hat er trotz dieser Wortwahl in dieser Situation nicht die geringsten rassistischen Hintergedanken, weil ihm ganz andere Dinge durch den Kopf gehen.
(Ob er in seinem sonstigen Leben rassistische Einstellungen zeigt, wissen wir nicht. Dazu kennen wir die Filmfigur zu wenig.)
Wichtige Erkenntnis: Das Homonym "schwarz" hat im Zusammenhang mit dem Schwarzfahren keinerlei Bezug zu Rassismus.
Wenn solche Begriffe wie "Kanake", "Bastard", "Mulatte", "Schlitzauge", "Bastard", ... aus dem Sprachgebrauch geächtet werden, dann ist es durchaus nachvollziehbar, dass dadurch ein Effekt erzielt wird, mit dem Rassismus letztendlich ein wenig zurück gedrängt wird. Ich denke, an dieser Stelle sind wir uns alle einig.
Wenn man allerdings solche Dinge wie "schwarze Kasse", Schwarzgeld", "Schwarzfahrer", "Schwarzarbeit" "anschwärzen" usw. aus dem Sprachgebrauch verbannen will, dann zweifle ich irgendeinen einen lindernden Effekt in Sachen Rassismus an. Das ist einfach nur gut gemeint. Und mit dieser Meinung bin ich nicht alleine. Und deshalb hat die Satirikerin genau diesen angeblich gutmeinenden Aktionismus aufs Korn genommen. Und das ist auch richtig so.
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holgersheim hat am 06. Februar 2023 um 09:40 Uhr folgendes geschrieben:
Dazu bedarf es auch mal einen Anstoß, wie einen Leitfaden. |
Gerne, solange der Leitfaden vernünftige, sinnvolle Anleitungen gibt, die geeignet sind, die erwünschte Wirkung zu erzielen.
Bei schlechten Beispielen, wie dem von gastli verlinkte Leitfaden, gilt das natürlich nicht. Hier im Thema wurden vorerst nur zwei Dinge thematisiert. - "Ausländer" ---> "Einwohnende ohne deutsche Staatsbürgerschaft"
- "Schwarzfahrer" ---> "Fahren ohne Fahrschein"
Wer sich für weitere Stilblüten interessiert, höre der Kabarettistin zu.
Der Berliner Leitfaden mit seinen unvereinbaren Forderungen (Der Gender-Quatsch, der in den Kapiteln 5 und 7 gefordert wird, ist unvereinbar mit leichter Sprache in Kapitel 2.4.1, von Barrierefreiheit ganz zu schweigen) ist ganz sicher nicht geeignet, um Rassismus zu bekämpfen. Er taugt allenfalls als Steilvorlage für Satiriker.
Der ist schon besser. Der Schwarzfahrer wird in diesem Leitfaden nicht beanstandet. Und bei meiner ersten Durchsicht habe ich auch keine Stilblüten gefunden, wie im Berliner Leitfaden.
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holgersheim hat am 06. Februar 2023 um 09:40 Uhr folgendes geschrieben:
Dass da noch sehr viel getan werden muss, ist eine hohe gesellschaftliche Aufgabe, an der ich mich sehr gern beteilige. |
Auch hier sind wir uns einig.
Nimm mal diesen Vorfall zur Kenntnis.
Welche Dinge könnten den Täter von einer Wiederholungstat abbringen? Die Ächtung von Affenlauten? Wir dürfen davon ausgehen, dass der Kerl schon vor dem Spiel von der Ächtung wusste. Das hielt ihn nicht von der Tat ab.
Oder sind es das Stadionverbot, der Spielabbruch, das anschließende Skandieren aus den Zuschauerrängen und die Klänge aus den Stadionlautsprechern, die ihm eventuell zeigen, dass die Aktion keinen Beifall bei den Massen findet.
Pfiffikus,
der nicht gutheißt, wenn die richtigen Aktivitäten wie Deine durch gut gemeinten, blinden Aktionismus delegitimiert werden
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