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Meta hat am 03. Oktober 2022 um 17:23 Uhr folgendes geschrieben:
Soviel ich gehört habe, kämpft man in Europa mit Problemen der Kraftübertragung durch Getriebe, sowie Problemen mit Lagern, |
Das hast Du richtig gehört.
Die Leistung eines Windrades ist proportional zu Winkelgeschwindigkeit und Drehzahl. Bekanntlich kann die Translationsgeschwindigkeit der Blattspitzen wegen zu hohem Verschleiß und wegen der Geräuschentwicklung nicht beliebig gesteigert werden - wir hatten das Thema schon erörtert. Die Blattenden bewegen sich mit maximal etwa 80m/s.
Werden die Flügel des Windrades länger, muss zwangsläufig die Drehzahl reduziert werden. Weil aber die Drehzahl sinkt und gleichzeitig eine (mit dem Quadrat des Radiuses wachsende) Leistung zu übertragen ist, muss ein riesiges Drehmoment übertragen werden. Es wächst die Masse der Nabenwelle, die Größe der Bremsanlage usw. mit einer noch höheren Potenz - mit allen damit verbundenen Folgen.
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Meta hat am 15. September 2014 um 18:15 Uhr folgendes geschrieben:
Auf diese Weise könnte man Windräder mit einer Nabenhöhe von 400m und einer Leistung von 100 MW bauen, |
Nein! Das werden wir nicht mehr erleben. Und bei unseren Enkeln bin ich mir nicht sicher.
In der Zwischenzeit dürfte die Größe von Windrädern bei ihrem ökonomischen Optimum angekommen sein. Denn die erzielbare Leistung wächst quadratisch, während der Materialverbrauch für die Windkraftanlage mit der dritten Potenz wächst.
Beispiel: Du verdoppelst die Länge der Flügel, dann ist der vierfache Ertrag der Anlage erzielbar.
Der Materialverbrauch für den Bau von Turm und Flügel bemisst sich aber nach dem Volumen. Für diese doppelt so große Anlage benötigst Du die achtfache Menge Material, obwohl Du nur den vierfachen Ertrag erzielen kannst. Beliebige Vergrößerungen der Anlage machen deshalb wirtschaftlich keinen Sinn.
(Von den Problemen, Rotorblätter in solchen Dimensionen in irgendwelchen Werkhallen herzustellen und diese Dinger zu transportieren, reden wir jetzt gar nicht.)
Größere Anlagen etwas jenseits von 20MW werden sich nur dann wirtschaftlich sinnvoll errichten lassen, wenn es gelingt, durch neue, leichtere und billigere Materialien preiswerter und stabiler zu bauen. Aber ob wir jemals Anlagen von 100MW erleben werden?
Pfiffikus,
der nicht glaubt, dass es am Unwillen der Ingenieure oder der Regierung liegt, wenn wir solche Anlagen noch nicht haben
Dieser Beitrag wurde 1 mal bearbeitet, zum letzten Mal von Pfiffikus: 08.10.2022 12:39.
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