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RE: Arbeitszeit - 30 Stunden/Woche sind genug |
Beitrag Kennung: 1133674
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gastli hat am 24. November 2023 um 19:45 Uhr folgendes geschrieben:
Der Microsoft-Mitbegründer Bill Gates hält dies durchaus für realistisch.
Eine 3-Tage-Arbeitswoche, in der Maschinen und künstliche Intelligenz unterstützen, hält er durchaus für realistisch.
So postuliert Gates, dass künstliche Intelligenz viele Jobs zwar nicht gefährden, aber nachhaltig verändern werde. |
Alles hat seine Grenzen. Die hatte ich in diesem Thema schon beschrieben.
Zitat: |
Aschemännl hat am 25. November 2023 um 02:01 Uhr folgendes geschrieben:
Wenn dir die Maschine mit KI nicht selbst gehört, wird dir dein Arbeitgeber
einen Schei3dreck für ihre geleistete Arbeit zahlen. |
Nicht ganz!
Eine große Anzahl von Leuten wird eingespart und keinen Arbeitgeber mehr haben.
Doch diejenigen, die die Roboter zu bedienen haben, die wird man nicht mal schnell als Anlernkräfte für knapp über dem Mindestlohn anheuern können. Nein, es wird gut ausgebildetes, hoch qualifiziertes Fachpersonal nötig sein, um den neuartigen Geräten beizubringen, was sie zu tun haben.
Letztendlich rechne ich damit, dass sich der allgemeine Lebensstandard der Bevölkerung verbessern wird, wie bisher bei allen Innovationen. Zur Erinnerung: Vor hundert Jahren wurde das Korn noch mit der Sense gehauen und mühevoll manuell geerntet. Zu dieser Zeit war Adipositas noch unbekannt.
Weil heute Mähdrescher diese Arbeit machen und zahlreiche Arbeitskräfte überflüssig machen, haben zahlreiche Einwohner Deutschlands Übergewicht und niemand muss hungern.
Durch die Mechanisierung konnte auch die übliche Wochenarbeitszeit nach und nach weiter gesenkt werden. Aber die erforderliche Ausbildung und die darauf aufbauende Lebensarbeitszeit müssen in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen.
Früher: Einem Schnitter zu zeigen, wie man mit einer Sense umgeht und die Halme damit mäht, einer Magd zu zeigen, wie das Korn gebündelt wird - das war in wenigen Minuten oder Stunden erledigt. Die Zeit für die Ausbildung konnte man damals quasi vernachlässigen.
Heute ist das anders! Um KI-gesteuerte Maschinen oder Roboter einzurichten und anzulernen, ist ein gut ausgebildetes Fachpersonal erforderlich. Schule - Studium, das dauert einige Jahre und nicht selten können diese Leute erst mit 30 ins Arbeitsleben einsteigen. Bis die Leute in den wohlverdienten Ruhestand (mit 67) gehen, liegen 37 Arbeitsjahre vor ihnen. Wenn man jährlich 1700 Stunden arbeitet, sind das so um die 65000 Arbeitstunden, die eine Fachkraft in ihrem Leben leistet.
Jetzt träumt Bill Gates von einer 3-Tage-Woche. Das könnten 24 statt 40 Wochenstunden sein. Billys Angestellte kommen nur noch auf über den Daumen gepeilt 34040 Arbeitsstunden, in denen die Arbeitskraft alle Werte schaffen muss, die sie während ihres Lebens konsumieren will, nur in diesem Zeitraum zahlt er Steuern, um die Unis, die Straßen und die Polizei zu finanzieren. Da wird es schon knapp.
Aber das ist ja nur eine Milchmädchenrechnung. Wird in Billys Traumland eine 3-Tage-Woche üblich, dann würde die auch für Lehrer und Schüler gelten. Bei einer 3-Tage-Woche wäre ein Abi in 12 oder 13 Jahren nicht mehr machbar. Nach demselben Schema würde sich auch das Studium verlängern. Billy kann dann vergessen, dass ihm die nötigen Fachkräfte schon mit 30 fertig ausgebildet zur Verfügung stehen werden. Ob die Ausbildung dann erst mit 38 oder 40 abgeschlossen werden kann, will ich hier nicht abschätzen. Aber Fakt ist, dass die längere Ausbildung die Lebensarbeitszeit weiter verkürzen wird.
Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die vielen Stunden Ausbildung nur noch in ganz weniger Lebensarbeitszeit genutzt werden können. Dann lohnt sich die Ausbildung nicht mehr.
Pfiffikus,
der diesen schönen Optimismus von Bill Gates deshalb nicht teilen kann
Ein junger Mensch studiert heute
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