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RE: Wie sich der Klimawandel aufhalten lässt. |
Beitrag Kennung: 1022529
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Reiner Engel hat am 28. März 2021 um 17:17 Uhr folgendes geschrieben:
Antworten auf all diese Fragen hat der brandeins-Autor Ulf J. Froitzheim in einer sechsteiligen Serie zum neuen grünen Deal gefunden. |
Nein! Hat er nicht. Er hat nur ein wenig geträumt.
Zitat: |
Reiner Engel hat am 28. März 2021 um 17:17 Uhr folgendes geschrieben:
Mit welchen Techniken lassen sich unsere Häuser klimatisieren, ohne Kohlenstoffdioxid (CO2) in die Atmosphäre zu blasen? |
Danach habe ich zuerst gesucht.
Da ist ein hübsches grünes Hochhaus abgebildet. Es wird nur geschrieben, dass dieses Haus CO²-frei beheizt wird. Die Technik, wie das realisiert wird, werden verschwiegen. Bei diesem Haus dürfte das besonders schwer sein, denn ein großer Teil der Fassade wird für Grünzeug verschwendet und steht deshalb nicht für Solarzellen zur Verfügung. Also hätte es mich besonders interessiert.
Da hast Du zu viel versprochen.
Zitat: |
Reiner Engel hat am 28. März 2021 um 17:17 Uhr folgendes geschrieben:
Wie funktioniert eine Kreislaufwirtschaft ganz ohne Müll? |
Gar nicht.
Große Teile des Mülls lassen sich in der Tat wiederverwenden. Das trifft vor allem für Produktionsabfälle zu. Weiterhin zähle ich dazu sortenrein erfasste Verpackungen, zum Beispiel aus Pfand-Automaten, können sehr gut wiederverwendet werden. Darüber hinaus kann ein großer Teil vom Kunststoff aus den gelben Säcken und Tonnen stofflich wiederverwendet werden.
Ich halte es allerdings für eine Illusion, einen Wunschtraum, alle Abfälle wiederzuverwenden. Da schaue ich mir nur mal das Marmeladenglas an, das ich gestern im Glascontainer entsorgt habe. Wenn die Gläser zerbröselt werden, lassen sich die Blechdeckel magnetisch und mittels Induktionsschleifen heraus selektieren. Auch das Metall der Deckel lässt sich relativ sortenrein separieren und deshalb kann es stofflich verwertet werden.
Am Glas klebt allerdings noch ein Etikett. Es fällt mir keine Methode ein, dieses Papier einigermaßen sortenrein zu separieren und als Altpapier zu verwerten. Genauso verhält es sich mit der Gummi/Kunststoffdichtung im Deckel. Dieses Zeug wieder aus den Deckeln herauszukratzen, um es irgendwie stofflich zu verwerten, halte ich für ausgeschlossen.
Nicht einmal bei einem Marmeladenglas geht das. Dann schau einfach mal in eine gelbe Tonne. Welches Stoffgemisch wird da eingeworfen, zum Teil unberechtigt da drin entsorgt! Bis zu vier Wochen stehen die Tonnen hier auf dem Hof, dann wird wieder geleert.
Mir vergeht der Appetit, wenn aus solchem Zeug wieder Lebensmittelverpackungen gemacht werden sollen. Bäh!
Bei vielen anderen Dingen/Geräten, die ich gerade hier in der Wohnung in meiner Umgebung sehe, wäre die Kreislaufwirtschaft noch viel schwerer.
Eben aus diesem Grunde halte ich eine "Kreislaufwirtschaft ohne Müll" nicht für machbar, auch wenn sie wünschenswert wäre. Vielmehr wird das Papier und die Dichtung von meinem Marmeladenglas beim Einschmelzen von Aluminium und Glas verbrennen und die Schmelze heizen. Das ist auch ein Nutzen. Mehr geht nicht.
"Ganz ohne Müll" wird eben nix. Und der meiste andere Müll ist in der Müllverbrennung gut aufgehoben. Wir brauchen ohnehin noch Jahrzehntelang zuverlässige Grundlastkraftwerke. Für jede Tonne Müll, die in der Müllverbrennung landet, könnte theoretisch eine Tonne Kohle in der Erde bleiben - wenn da das EEG-Gesetz nicht wäre.
Zitat: |
Reiner Engel hat am 28. März 2021 um 17:17 Uhr folgendes geschrieben:
Und was kann die Land- und Forstwirtschaft tun, um möglichst viel CO2 zu neutralisieren? |
So gut wie nichts.
Alle Biomasse, alles Holz und Laub werden allenfalls nur geborgt, aber nicht neutralisiert. Denn bei deren Abbau dirch Pilze und Bakterien oder bei deren Verbrennung wird das geborgte CO² vollständig wieder frei.
Hier könnte allenfalls Pyrolyse helfen. Aber das ist eine Technologie, die seit Jahrhunderten etabliert ist, doch bei der nichts verdient wird. Deshalb hat es der Experte übersehen. Schlamm drüber!
Zitat: |
Reiner Engel hat am 28. März 2021 um 17:17 Uhr folgendes geschrieben:
Wie soll der dafür notwendige grüne Strom produziert werden? |
Dazu bringt Froitzheim nichts Neues.
Der größte Teil seiner Ausführungen besteht in Wirtschaftsförderung für Asien und Südamerika (Strom soll bei uns teurer werden.) Ja, so kann man die Energieerzeugung auch an die Stromerzeugung anpassen - einfach energieintensive Industrien aus Deutschland raus ekeln. Rechnerisch geht das kilowattstundenmäßig schon auf.
Dann lese ich noch etwas von "Fotovoltaik plus Akku" oder "Energiespeicher" oder "Das smarte Netz". Doch da sehe ich drei Pferdefüße:- Pumpspeicherwerke werden es in Deutschland niemals schaffen, die Nächte abzupuffern. Zu klein!
- Akkus, Pumpspeicher oder smarte Netze können nur den Strom speichern, der gewonnen wird. Und der wird schon zu wenig sein. Da helfen Speicher nicht weiter.
Hast Du auf Seite 17 gelesen, dass der Kerl den Hambacher Forst doch noch opfern will? Eine solche Forderung disqualifiziert doch schon das ganze Pamphlet.
- Über Langzeitspeicherng lese ich in dem Pamphlet überhaupt nix. Aber ohne Langzeitspeicherung dürfen wir die Kohlekraftwerke nicht fallen lassen. Das hat sich erst wieder im Januar und Anfang Februar gezeigt.
Kernkraft findet der Autor gar nicht gut, vom Dual-Fluid-Reaktor (DFR) scheint er noch nichts gehört zu haben.
Pfiffikus,
der befürchtet, dass solche Träumer im Herbst an die Macht kommen werden
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