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Die vordere Heinrichstraße, Teil 1/2
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Archivar
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Wohnort: Gera
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17.03.2021 ~ 18:26 Uhr ~ Archivar schreibt:
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im Forum Thüringen seit: 03.07.2015
1801 erhaltene Danksagungen
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Die vordere Heinrichstraße, Teil 1/2 |
Beitrag Kennung: 1021255
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Die vordere Heinrichstraße, Teil 1
Da ja doch scheinbar ein gewisses Interesse am historischen Gera besteht, möchte ich hier nun einen Anfang machen.
Wohl kaum eine andere Straße in Gera hat ihr Gesicht so oft und so grundlegend verändert wie die Heinrichstraße.
Die Straße liegt in der bereits 1405 urkundlich erwähnten ehemaligen Vorstadt.
Im Jahr 1487 wird erstmals eine Häusergruppe vor dem Badertor (dieses befand sich am Gymnasium Rutheneum, eine Tafel dort erinnert an das Tor) erwähnt.
Durch die Heinrichstraße führte einst die alte Handelsstraße von Regensburg und Nürnberg nach Leipzig.
Auf dem ältesten Geraer Stadtplan von 1686 wird die Heinrichstraße als "Steinweg nach dem Gottesacker" bezeichnet.
Der "Gottesacker" war der neben der Trinitatiskirche gelegene Friedhof, dem einzigen Bestattungsplatz der Stadt Gera.
Noch bis in die 1960er Jahre hinein befanden sich viele sichtbare Gräber auf dem im Volksmund "Knochenpark" genannten Platz.
Erst am 24.4.1839 erhält die Heinrichstraße ihren jetzigen Namen.
Der Name diente der Ehrung des reußischen Fürstenhauses, dessen männliche Teile stets den gleichen Vornamen Heinrich führten.
Am 4.8.1950 wird sie in "Josef-Stalin-Straße" und schließlich am 17.11.1961 in "Straße der Republik" umbenannt
Die Rückbenennung in "Heinrichstraße" erfolgte am 1.3.1991.
Lange Zeit nur eine enge Gasse, entstand im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Stadtbrand von 1780 eine breite Straße, an der in der Folge zahlreiche Bauten entstanden.
Diese frühe Ansichtskarte von 1899 mit Blick zum Museum bietet uns ein interessantes Bild der damaligen Zeit. In dem großen Gebäude links befand sich später das Cafè Meyer, hier allerdings noch eine Werbung für Singer-Nähmaschinen.
Auf dieser Karte mit nahezu identischem Blick (gelaufen 1911) sehen wir, dass die Nähmaschinenwerbung verschwunden ist und nunmehr das Cafè Meyer dort seinen Sitz hat.
Jahre später ist dieses Haus umgebaut. Wir erkennen einen Anbau im Vordergrund, auf dem sich eine Terrasse befindet. Im Vordergrund sind zwei Tanksäulen von BP erkennbar.
Da die Heinrichstraße nun inmitten des Stadtzentrums war, eignete sie sich auch gut für Demonstrationen und Aufmärsche.
Das Bild zeigt den Trauermarsch am 19.3.1920 zu Ehren der im Kapp-Putsch gefallenen Arbeiter.
Im August 1934 fand dieser Umzug statt. Anlass war das Fest der Deutschen Schule, veranstaltet vom VDA (Verein für das Deutschtum im Ausland). Die Aufnahme entstand in Höhe des Hauses Nummer 34.
Marschiert wurde immer, auch zu DDR-Zeiten. Diese leider undatierte Aufnahme zeigt eine marschierende Kolonne (vermutlich NVA), Anlass könnte der 1.Mai sein.
Im Bereich der vorderen Heinrichstraße befanden sich mehrere Gaststätten. Neben dem bereits erwähnten Cafè Meyer und dem Hotel "Goldene Sonne" sehen wir hier das Gasthaus "Zur guten Quelle".
Eine weitere Gaststätte war die "Schankwirtschaft Klotz", im Volksmund auch wegen der resoluten Wirtin "Grobe Hulda" genannt.
Bereits seit 1925 war diese Schankwirtschaft ein Verkehrslokal der NSDAP. Die Karte zeigt einen Entwurf (der später auch umgesetzt wurde) des Geraer Malers Max Hagen.
Damit soll es für heute genügen, zumal mir gesagt wird, dass ich pro Stunde maximal 8 Dateien hochladen darf.
Bei Interesse demnächst gern mehr.
Viel Freude an den doch schon recht alten Bildern!
Quellen: Straßennamen der Stadt Gera, Siegfried Mues; eigene Bilder
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