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RE: Corona - Proteste auf Geras Straßen |
Beitrag Kennung: 1052108
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Zitat: |
Archivar hat am 04. Januar 2022 um 13:18 Uhr folgendes geschrieben:
Schau dir einfach mal die Zahlen an, die für die gestrige Demonstration in Gera genannt wurden.
Thüringen-Journal und die OTZ nannten ca. 2.000 Teilnehmer, im mdr-Hörfunk heute morgen wurden ca. 3.500 gemeldet.
Finde also heraus, wer hier die unrichtige Zahl nennt. |
Seit Montag 20.12.2021 finden mit Start vor dem Theater in Gera "Corona-Spaziergänge" statt. Über die Teilnehmerzahlen gibt es unterschiedliche aussagen. So sollen es am 20.12.21 laut OTZ online erst 650 Teilnehmer gewesen sein, Am Dienstag wurde die Zahl auf 2000 bis 2200 nach oben korrigiert.
Ähnlich am 27.12.2021.
3200 Menschen protestieren in Gera bzw. in Gera haben sich am Montagabend Tausende Menschen zu Corona-Protesten getroffen. Man beachte den Link mit 2000!
In der Printausgabe waren es 4000 Spaziergänger.
Auch 03.01.2022 gibt es verschiedene Teilnehmerzahlen. Die Landespolizeidirektion soll die Zahl auf 3500 Menschen konkretisiert haben.
Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb hat schon am 22.12.21 ein Statement abgegeben.
„Die Stadt Gera nimmt die unangemeldeten Proteste sehr ernst. Gemeinsam mit allen zuständigen Ordnungsbehörden wird derzeit geprüft, wie damit zukünftig umgegangen wird“.
Auf https://unser.gera.de/corona/aktuelles/ gibt es ein Statement des Oberbürgermeisters Julian Vonarb zu dem unangemeldeten Corona-Protestzug am 20. Dezember 2021 in Gera:
Zitat: |
Pressemitteilung vom 27. Dezember 2021Mit Besorgnis habe ich die Geschehnisse auf Geras Straßen am Abend des 20. Dezembers verfolgt. Über 2.000 Menschen nahmen an einem unangemeldeten Protestmarsch teil, bei dem weder ausreichend Abstand gehalten noch Mund-Nasen-Bedeckungen getragen wurden. Damit nahmen die Teilnehmenden einerseits bewusst das Risiko in Kauf, dass die Infektionszahlen in einer ohnehin angespannten Lage weiter steigen und das Gesundheitssystem weiter belastet wird. Darüber hinaus haben sie auch gegen geltendes Recht und Gesetz verstoßen. Wer an derlei Umzügen teilnimmt, zeigt sich nicht nur unsolidarisch gegenüber seinem Nächsten, sondern verkennt zudem die entscheidende Tatsache: Wir befinden uns nach wie vor in einer globalen Epidemie, der bis heute rund 5,3 Millionen Menschen weltweit zum Opfer gefallen sind. Ich habe Verständnis dafür, dass die erneuten Einschränkungen nach knapp zwei Jahren Pandemie eine große Belastung darstellen. Dennoch: Nur durch ein gemeinsames, solidarisches und verantwortungsvolles Handeln der Bevölkerung können wir das Virus und die Entstehung neuer Varianten in den Griff bekommen. Darüber hinaus gelten Recht und Gesetz für alle und ich appelliere daher an die Menschen unserer Stadt, auf die Teilnahme an solch illegalen „Spaziergängen“ zu verzichten, um sich und andere nicht zu gefährden. Große Sorge bereitet mir in diesem Zusammenhang vor allem die zunehmende Gewaltbereitschaft der Teilnehmenden solcher Veranstaltungen. Es gibt zahlreiche erschreckende Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit, in denen sich Polizisten und Mitarbeitende aus Politik und Verwaltung in Thüringen mit konkreten Anfeindungen, Bedrohungen und Gewalt konfrontiert sahen. Diese Radikalisierungen sind nicht tolerierbar und wir sind als Gemeinschaft dazu aufgefordert, dagegen vorzugehen. Es erschüttert mich, dass Menschen aus der Nachbarschaft nachweislich mit Rechtsextremen und ‑populisten gemeinsame Sache machen, indem sie solche Proteste initiieren oder organisieren und auch nicht davor zurückschrecken, ihre Kinder mitzunehmen. Umso wichtiger erscheint es mir, dass wir als Kommune Verantwortung übernehmen, indem wir die Bürgerinnen und Bürger vor Ort aufklären und daran erinnern, dass sie mit ihrer Teilnahme nicht nur ihre eigene, sondern auch die Gesundheit der anderen gefährden.Die Pandemie stellt eine enorme Bewährungsprobe für unsere Demokratie dar. Einige Menschen fürchten angesichts von bestehenden Einschränkungen um ihr Recht auf freie Entfaltung und rufen gar zum aktiven Widerstand auf. In einer Demokratie ist Freiheit jedoch nicht grenzenlos, nie absolut. Die individuelle Freiheit endet dort, wo sie die Freiheit des anderen beschränkt. Das heißt: Wir können alles tun, was einem anderen nicht schadet. Wenn Regeln für Versammlungen und Demonstrationen unter den Bedingungen einer Pandemie nicht eingehalten werden, dann passiert jedoch genau das: Es wird anderen geschadet! Die Aufgabe des Staates ist es, die Freiheit aller zu schützen; gleichzeitig muss er den Schutz aller gewährleisten und das Wohl der Schwächsten sichern. In der Pandemie ist das eine fortwährende Gratwanderung, die nur durch den Willen zur Solidarität mit den Schwächsten, zum Kompromiss und zum Konsens zu meistern ist. In diesem Sinne hoffe ich auf die Besonnenheit und Verbundenheit der Geraerinnen und Geraer und wünsche allen ein gesundes und zuversichtliches neues Jahr 2022. |
Die Frage ist, was können wir tun?
Zunächst ist festzustellen, es gibt schon Aktivitäten. Ein Partei- und organisationsübergreifendes Bündnis hat mit Aktionen vor Ort gezeigt, nicht alle sind bereit, die Corona-Leugner auf der Straße nicht gewähren zu lassen. Lautstark am 20.12. und mit der stummen Kerzenaktion am 27.12.21 zeigten sie, in Gera geht etwas.
Die Spaziergänger haben die Kerzenaktion wahrgenommen. Ja einige haben wohl in Verkennung der Situation selbst Kerzen mit angezündet. Vollständiger weise sei gesagt, auch sie hatten zum Teil Kerzen dabei. Ein Ansatz?
Doch bei Gesprächen ist festzustellen, die Meinungen der Corona-Skeptiker sind sehr verfestigt.
Daraus resultiert die Frage, wie gegen eine verfestigende Spaltung der Gesellschaft vorgegangen werden kann?
Gegen das Vorurteil helfen keine Argumente. Doch was tun, wenn Fakten nicht mehr greifen?
Hier Antworten zu finden wird schwierig.
Und noch einmal zur Frage, was können wir tun?
Aufbauend auf eine Erklärung bzw. Stellungnahme breiter Schichten der Gesellschaft sollten Aktionen und Veranstaltungen folgen. Die Politik muss aufgefordert werden, eindeutige Positionen im Umgang mit der Pandemie fest zu legen, statt permanent mit neuen Verordnungen zu verwirren.
Da nichts zu tun auch keine Lösung ist, wären Ansätze, das Bündnis zu verbreitern, ähnliche Aktionen wie Greiz dreht auf bzw. vom Verein „Omas gegen Rechts Erfurt e.V.“ der Aufruf zu einer Menschenkette „Für Demokratie und Rücksichtnahme in der Pandemie“ am Samstag 08.01.2022 um 15 Uhr auf den Domplatz Erfurt zu organisierende, Varianten.
Zusammen mit dem runden Tisch sollten wir auf Organisationen, Kirchen und Gewerkschaften zugehen. Auch dort wird Corona heftig debattiert, Auch dort gibt es unterschiedliche Meinungen und gerade deshalb ist es wichtig, diese Organisationen ins Boot zu holen.
Dabei ist festzuhalten. Corona ist auf der Welt und die Pandemie muss bekämpft werden. Die Mittel dazu sollten aber nicht nur von oben, von der Politik verordnet werden, sie sollten mit breiten Schichten der Bevölkerung abgestimmt werden. Priorität dabei hat der Gesundheitsschutz der Bürgerinnen und Bürger in Gera, in Deutschland und überall weltweit.
Dies ist nur ein erster Ansatz zur Bewältigung der Krise.
Gemeinsam müssen wir Lösungswege finden, Lösungen, die Wege aus der Pandemie und aus der Skepsis der Bevölkerung zu den Maßnahmen führen.
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