|
|
|
|
Jetzt denke ich, es ist an der Zeit, dass wir uns über den zweiten Fragenkomplex unterhalten sollten. Bisher sind wir so weit gekommen:
1. Wie soll die Arbeit unter den arbeitsfähigen Menschen in der neu zu errichtenden Gesellschaft verteilt werden?
Quantitativ hatten wir weitgehend Einvernehmen: Notwendige gesellschaftliche Arbeit durch arbeitsfähige Bevölkerung.
Keine Einigung konnte über die qualitative Verteilung der Arbeit erzielt werden.
Meine Meinung: Es gibt Arbeiten, die den Interessen, Vorlieben, Reflexen und Instinkten der Menschen sehr zusagen und andere weniger. Während es sicher gelingt, die ersteren Arbeiten nach dieser Einteilung zu verteilen, wird es für letztere schwer bzw. unmöglich werden, Personal zu finden.
Torstens Meinung: "Es gibt keine minderwertige Arbeit." Dereinst in ferner Zukunft, notfalls nach einer Umerziehung, werden die Menschen ihr Zusammenleben vernünftig regeln können. (Die Hinwendung von Torsten zu Stalin lässt mich als kritisch hinterfragenden Menschen nichts Gutes erwarten!)
Eine Möglichkeit zu einer Übewindung dieser Hemmschwellen der Berufswahl sieht Torsten in einer gewissen Rotation. Ich jedoch halte diese nur bei gering qualifizierten Tätigkeiten für machbar. Zu vielen höherqualifizierten Tätigkeiten gehört eine sehr umfangreiche Ausbildung und eine (berufs-)lebenslange Fortbildung. Aus diesem Grunde ist es nicht möglich, dass ein Ärzte, Statiker und ein Ingenieure einfach so rotieren. Es wäre ein zu grosser Aufwand, die Ausbildung in allen diesen Berufen auf hohem Niveau sicher zu stellen. Weiterhin wäre es eine Verschwendung von Ressourcen, wenn der Betreffende nach einer Ausbildung als Arzt diese in nur wenig Lebensarbeitszeit nutzt.
Sollte ich Torstens Standpunkt falsch wiedergegeben haben, bitte ich um einen kurzen Hinweis.
2. Wie sollen die Früchte der Arbeit in der neu zu errichtenden Gesellschaft verteilt werden?
Torsten war so nett, uns schon eine Antwort darauf zu schreiben.
Zitat: |
Original von Torsten (am 17.01.2007)
Nun, im Sozialismus nach den Leistungen, im Kommunismus nach den Bedürfnissen (der kommunistischen Persönlichkeit, welche vernunftgesteuert handelt). Das Beziehungs- und Bevorteilungssystem der DDR war da natürlich kein gutes Beispiel, sondern im Gegenteil eine Quelle der Unzufriedenheit und Abkehr vom Sozialismus (der das aber nun ausgerechnet gar nicht war, sondern im Gegenteil eine Abweichung von unabdingbaren sozialistischen Grundsätzen). |
Ich denke, über den letzten Teil seiner Antwort sind wir uns weitgehend einig.
Wenn die Früchte der Arbeit nach den Bedürfnissen verteilt werden sollen, so muss man die Bedürfnisse der Menschen kennen. Und dies in quantitativer und qualitativer Hinsicht.
Im Moment hege ich noch Zweifel, ob unsere Bedürfnisse wirklich endlich sind, d.h. dass es möglich sein soll, einem Menschen alle seine Bedürfnisse zu befriedigen, ohne dass inzwischen neue Bedürfnisse entstehen.
Da ist zum Einen der arme Schlucker aus einem afrikanischen Land. Der hält Deutschland bzw. Europa für das gelobte Land und träumt davon, wenigstens so viele Mittel zu haben, wie HartzIV-Empfänger hier. Für die meisten bleibt es wohl immer ein Traum.
Dass ALGII nicht für ein Leben in Würde ausreichend ist, haben wir oft genug sehr gut nachvollziehbar hier im Forum gelesen. Eine gut bezahlte Arbeit wär wohl der Traum der meisten Betroffenen.
Ich persönlich habe eine solche Tätigkeit und bin in der Lage, den Lebensunterhalt für meine Familie mit dieser Arbeit zu verdienen. Doch es sind auch bei mir noch ausreichend Bedürfnisse vorhanden, um ein Vielfaches dieses Einkommens sinnvoll verwenden zu können.
Und auch die Reichen und Adligen dieser Welt, die aus unserer Sicht Geld wie Heu haben, denen scheint es genauso zu gehen, die können auch nicht genug bekommen.
Sind die Bedürfnisse nach oben hin begrenzt?
Daraus ergibt sich für mich zwangsläufig die Frage: Auf welchem (recht hohem) Niveau müssen die Produktivkräfte denn eigentlich ankommen, bis man über eine Verteilung nach den Bedürfnissen nachdenken könnte? Können sie überhaupt einmal ein solches Niveau erreichen, die eine Verteilung nach den Bedürfnissen ermöglichen würde?
Pfiffikus,
der auf Torstens Horizonerweterug für mich gespannt ist
|
|
|
|
|
|
|