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RE: Kapitalismus abschaffen |
Beitrag Kennung: 66046
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Moinsen Herasun,
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Herasun hat am 24. September 2007 um 23:48 Uhr folgendes geschrieben:
Hej, wußte gar nicht, daß wir einen Disput hatten!
...
Doch!....Da fällt mir was ein: Der Disput, den wir miteinander hatten , hatte was mit Prostitution zu tun. |
Genau! Anlässlich des diesjährigen internationalen Tages der Huren hatte ich hier mal ein Thema aufgemacht, um danach zu fragen, wie es mit der Branche im Kommunismus weiter gehen könnte.
Zitat: |
Herasun hat am 24. September 2007 um 23:48 Uhr folgendes geschrieben:
Und wir waren uns letztendlich einig ( soweit ich mich erinnere),daß sich jeder Mensch prostituieren darf, solange er nicht durch wirtschaftliche Abhängigkeit, durch Armut oder durch Dritte dazu gezwungen wird. |
Naja, über eine solche Formulierung konnten wir selbstverständlich Einvernehmen erzielen. Ungeklärt blieb die Frage, wer dann die Nachfrage befriedigt und ob ohne die regulierende Funktion des Geldes der Bedarf quantitativ befriedigt werden kann, wenn sich die Visionen voll entfalten: ("Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!" Aus: Karl Marx Kritik des Gothaer Programms. 1875)
Es war wohl keine Branche, um diese Grundsatzfrage zu klären, denn je nach Standpunkt rutscht die Diskussion immer wieder darauf ab, ob Prostitution nötig ist.
Zitat: |
Herasun hat am 24. September 2007 um 23:48 Uhr folgendes geschrieben:
Prostitution findet nicht nur auf sexuellem Gebiet statt. |
Es betrübt mich zutiefst, dir schon wieder widersprechen zu müssen.
Im damaligen Thema hatte ich es schon eher auf die Körpervermietungsbranche abgezielt. Und im gängigen Sprachgebrauch, welcher sich zum Beispiel in diesem, diesem und diesem Nachschlagewerk widerspiegelt.
Ich bin mir aber bewusst, dass manche Diskutanten auch völlig andere Zwänge als Prostitution bezeichnen, um diese zu diffamieren. Vorrangig, wenn Argumente knapp zu werden drohen. Ich würd mich gern auch künftig an die gängige und etablierte Sprachregelung halten. Und da findet Prostitution nur auf sexuellem Gebiet statt. Ansonsten reden wir lieber einfach von Zwängen oder finden ein anderes Wort? Die deutsche Sprache hält gewiss treffende Begriffe für das bereit, was du wirklich meinst.
Zitat: |
Pfiffikus hat am 24. September 2007 um 15:40 Uhr folgendes geschrieben:
Inwieweit zwingt der Kapitalismus den Menschen dazu, sich zu prostituieren? |
Der Kapitalismus in der heute exisiterenden Form garnicht. Die hier viel gescholtenen Gesetze HartzIV stellen jedem legal in der BRD lebenden Bürger die Befriedigung der Grundbedürfnisse (Ernährung, Wohnung,..), wenn auch auf sehr niedrigem Niveau. Millionen von Leuten zeigen, dass man nicht (im Sinne des üblichen Sprachgebrauches) zur Prostitution gezwungen wird, sondern ohne auskommt.
Nun steht es allerdings jedermann (und vor allem jederfrau) frei, dieses unstrittig sehr geringe Einkommen üppig aufzubessern, indem man sich in dieser Branche betätigt. Aber ich betone nochmal, dieser Entschluss erfolgt freiwillig.
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Pfiffikus hat am 24. September 2007 um 15:40 Uhr folgendes geschrieben:
Bestimmt hat der kluge Pfiffikus eine noch klügere Antwort?!? |
Dass ich einen Zwang für jeden, sich eine Stelle zu suchen, an der man zum Bruttosozialprodukt beitragen kann, für jedermann befürworte, das habe ich bereits mehrmals deutlich gemacht. Zum Beispiel in diesen Beiträgen.
Nehmen wir ein anderes Beispiel: Irgendwann wird es für jeden von uns Zeit, wor den Schöpfer zu treten. Die sterbliche Hülle wird nicht mehr benötigt. Rund um deren Entsorgung haben sich verschiedene Berufe etabliert. Es beginnt mit einer Autopsie, Es geht weiter mit Waschen, Ankleiden, Einsargenbis hin zur Beisetzung. Über die Notwendigkeit dieser Berufe gibt es hoffentlich weniger Diskussion als über die Notwendigkeit von Prostitution. Das gebietet schon die Hygiene.
Ja und wenn es keine Zwänge geben würde, so würden sich wohl die meisten eher ein Betätigungsfeld in der Trauerfloristik suchen. Diese Tätigkeiten sind bei Weitem mehr nachgefragt, als Särge zu schleppen.
Wie werden denn nun im Kommunismus die Personen ausgewählt, die Blumen und Kränze binden dürfen, wie und von wem werden die Personen auserwählt, die die weniger nachgefragten Tätigkeiten auszuführen haben? Wie werden die letztgenannten Personen zur Aufnahme dieser ungeliebten Arbeiten überredet?
Pfiffikus,
der auch nach aufmerksamen Lesen der Beiträge hier im Forum noch keine Antwort auf diese Frage finden konnte
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