.:. Vielen Dank an KiWi, Susi37, Nic67, Liesa44,
Jumpa, HeMu, welche uns kürzlich finanziell unterstützt haben. .:.
|
+ Portal-Navigation + |
|
|
|
|
Rekord-Benzinpreise in den USA
|
|
Adeodatus Benutzerkonto wurde gelöscht
29.04.2006 ~ 18:32 Uhr ~ Adeodatus schreibt:
|
|
|
|
|
|
|
Rekord-Benzinpreise in den USA |
Beitrag Kennung: 6180
|
|
|
|
Freitag, 28. April 2006
Rekord-Benzinpreise in den USA
Autofahrer stöhnen und löhnen
In einem Riesenland, in dem öffentlicher Verkehr ein Fremdwort ist, in dem Pendler Strecken von 100 Kilometern zum Arbeitsplatz für akzeptabel halten und die eigenen vier Räder als Geburtsrecht ansehen, sind hohe Benzinpreise besonders bitter. Die amerikanischen Verbraucher sind empört. "Da bleibt kein Cent mehr zum Ausgehen über", schimpft Benson Wiener, der in Bethesda außerhalb von Washington Solarzellen für Häuserdächer verkauft. "Bei mir häufen sich Schulden auf der Kreditkarte an", stöhnt Lehrerin Libby Krafft.
Die Schmerzgrenze in den USA liegt für europäischem Gemüter ziemlich tief: 63 Cent kostet der Liter in den USA umgerechnet. Vor fünf Jahren war das Benzin allerdings nur halb so teuer. Das große Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel hat trotzdem nicht eingesetzt, auch mangels Masse: die Hauptstadt Washington etwa hat ein paar wenige U-Bahnlinien, doch werden die Vororte mit Bussen nur sporadisch angefahren. Außerhalb der Städte ist jeder ohne Auto vollends aufgeschmissen.
Knapp fünf Billionen Kilometer wurden 2004 nach Angaben der Highway-Informationsbehörde gefahren. Pendler sitzen im Schnitt 100 Stunden pro Jahr im Auto, berichtet das Volkszählungsbüro, mehr als die zwei Wochen Urlaub, die Amerikaner im Jahr nehmen.
Fahrgemeinschaften werden zwar überall gefördert. Auf Autobahnen in Stadtnähe gibt es so genannte "HOV"-Spuren. Das steht für "High Occupancy Vehicle". Dort dürfen in den Stoßzeiten nur Wagen mit mindestens zwei Insassen fahren. Ein Augenschein in Seattle an der Westküste zeigt: wer Mitfahrer findet, hat freie Bahn und rauscht in flottem Tempo an drei voll gestopften Spuren im "Stop-and-Go-Verkehr" vorbei. Es gibt kaum Autos mit mehr als einem Insassen.
In Virginia bei Washington gibt es eigens Parkplätze zum Einsammeln von Mitfahrern. Das erlaubt Autofahrern dann, beim Trip in die Hauptstadt die HOV-Spuren zu nutzen. "Das Timing ist aber schwierig: ich finde nicht immer gleich einen, der in die Gegend fährt, wo mein Büro ist", sagt Sekretärin Petra Jones.
So richten die Amerikaner sich notgedrungen darauf ein, an anderen Ecken und Enden zu sparen. Bart Spencer aus Bloomington im Bundesstaat Illinois arbeitet für eine Personalmanagementfirma. Er legte bei Kundenbesuchen oft 900 Kilometer am Tag zurück, sagte er der Zeitung "Pantograph". Nun hat er in Computersoftware investiert, und trifft viele Klienten öfter virtuell. "Bei diesen Benzinpreisen muss das reichen", sagte er der Zeitung. Michael Tamraz aus Saylorsburg in Pennsylvania arbeitet in Manhattan, 130 Kilometer östlich. Er hat keine Wahl und fährt, und hat dafür die Ausflüge mit seinen Kindern gestrichen, wie er der Zeitung "Times News" sagte.
Ein paar Autofahrer haben noch andere Ideen. Die Ölfirmen, die immer neue Milliardenprofite verkünden, sollten doch bitteschön einfach die Preise senken, meinen viele Verbraucher. "Streicht die Benzinsteuer!", verlangt USA-Today-Leser Michael Dukes. Die liegt je nach Bundesstaat im Durchschnitt bei umgerechnet zehn Euro-Cent pro Liter - für Deutsche eine lächerliche Summe: Sie drücken pro Liter Unverbleites fast 66 Cent an den Fiskus ab.
Amerikanische Autos sind zudem nicht gerade sparsam. Nach dem Gesetz dürfen Mittelklassewagen nicht mehr als neun Liter für 100 Autobahnkilometer und 11 Liter in der Stadt verbrauchen. In Deutschland kommen die neu zugelassenen deutschen Pkw im Schnitt auf weniger als sieben Liter. Und viel populärer sind in den USA die Benzin schluckenden Großraumlimousinen, die so genannten SUVs. Zwischen 1997 und 2002 stieg die Zahl der SUV-Neuanmeldungen um 56 Prozent auf 24,2 Millionen. Diese Fahrzeuge verbrauchen mindestens 18 Liter pro 100 Kilometer imStadtverkehr.
So stöhnen und löhnen die amerikanischen Autofahrer weiter. Der Benzinverbrauch sinkt nicht. Höchstens der Anstieg verlangsamt sich. Im März wurde nach Angaben des Energieministeriums 0,8 Prozent mehr Benzin gekauft als vor einem Jahr. Die normale Steigerungsrate liegt bei 1,5 Prozent.
von Christiane Oelrich, dpa
|
|
|
|
|
|
|
|
| |
| |
|