FelixKaiser
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Wohnort: Gera, Bieblach/Tinz
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17.09.2014 ~ 07:48 Uhr ~ FelixKaiser schreibt:
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im Forum Thüringen seit: 04.01.2008
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RE: Die neuesten Horrormeldungen |
Beitrag Kennung: 714774
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Es gibt Mittel und Wege, aber die schafft Gera nicht allein. Der GVB muss aus den Stadtwerken in eine neue Gesellschaft überführt werden. Eingebracht wurde am Montag ein mit der heißen Nadel gestricktes Konzept. Darauf hätte man bauen müssen, diskutieren, es formen, so dass es tragfähig wird. Was ist passiert? Abgelehnnt, kompromisslos, alternativlos, geschlossen im bürgerlichen Block. Als sich dann noch ein Herr Porst hingestellt hat und der Meinung war, man warte auf ein Konzept, man habe keine Zahlen, keinen Wirtschaftsplan, kann nichts einschätzen, das ist Faulheit, das ist Arbeitsverweigerung, denn es ist gelogen! Was wir im Fahrgastbeirat berichtet bekommen, das ist auch mindestens allen Stadträten in gleicher Qualität an Informationen zugänglich, von mir aus in einer nichtöffentlichen Sitzung. Gerade Zahlen zu Kosten, wie diese aufgeschlüsselt sind, steht alles in den Geschäftsberichten und ist im Nahverkehrsplan, der erst anfang des Jahres beschlossen wurde, nachvollziehbar aufgeschlüsselt.Darüberhinaus enthält eben jener Nahverkehrsplan eine ganze Reihe von Maßnahmen, mit denen sich entweder Kosten sparen lassen oder Fahrgäste gewinnen lassen, die mehr Einnahmen generieren. Teile daraus wurden Ende letzten Jahres bei der AG Bürgerhaushalt bei einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt und detailliert erläutert. Der Videobeitrag in voller Länge dürfte noch über die GVB Webseite abrufbar sein. Alles was man angeblich nicht weiß ist zugänglich und verfügbar. Es war am Montagabend deutlich zu spüren, dass Frau Hahn, CDU und Bürgerschaft voreingenommen angetreten sind mit der festen Absicht nichts zu beschließen, was eine Insolvenz abwenden würde. Stattdessen wird verkündet, Frau Hahn habe mit dem Insolvenzverwalter einen Notfahrplan abgestimmt. Beide haben nicht ansatzweise Sachkenntnis und Erfahrung im Bereich Verkehrsplan, aber legen da jetzt irgendetwas fest, obwohl wir einen verbindlichen vom Stadtrat beschlossenen Nahverkehrsplan haben, der auch mit dem Landkreis abgestimmt ist. Schlimmer noch: Das höchste Interesse sollte doch sein, dass der Insolvenzverwalter nach dem September keine Arbeit mehr in Gera hat. Stattdessen wird er wahrscheinlich noch lange danach beschäftigt sein und das natürlich nicht umsonst. Alles Vermögen ist dann auch Teil der Insolvenzmasse und der Insolvenzverwalter allein bestimmt, wer noch auf das Betriebsgelände darf, welche Fahrzeuge das Gelände verlassen dürfen. Weder Stadt noch Land haben rein rechtlich noch irgendeine Form von Mitspracherecht. So geht man also mit der in der Thüringer Verfassung verankerten Pflichtaufgabe des Nahverkehrs um! Man stelle sich vor, man würde mit dem Wohngeld so umgehen, dass ein Insolvenzverwalter, der allein den Gläubigern verpflichtet ist, bestimmt, wer und wie viel Wohngeld erhält, weil irgendein Betrag willkürlich festgelegt wurde, der für alle reichen muss, ungeachtet des Bedarfs.
Das wichtigste wäre es den GVB erst einmal zahlungsfähig zu halten. Dazu würde es genügen, wenn das LVWA endlich den Haushalt genehmigen würde, nachdem vor Monaten schon alle Auflagen erfüllt wurden. Es würde sogar reichen, wenn Finanzminister Voß seine 1,5 Mio Euro auszahlen würde und nicht nur zusichern. Eine zugesicherte Bahn nützt weder mir, noch meiner Frau noch allen anderen Fahrgästen etwas, wenn sie an der Haltestelle stehen. Dann muss der GVB irgendwie aus den SWG herausgelöst werden. Wege wie das funktionieren könnte hab ich mir gestern im Gespräch mit einigen Interessierten kurz anreißen lassen, ich bin in der Thematik nicht ganz so fit. Aber gangbar wären wohl mehrere Wege, es gibt also Optionen, aber Grundvorraussetzung ist eben, dass es keine Insolvenz gibt. In der neuen Gesellschaft wäre es meiner Meinung auch sinnvoll offensiv auf den Landkreis zuzugehen. Seine beiden Verkehrsgesellschaften RVG und PRG werden auch von einer Dachgesellschaft aus verwaltet und koordiniert. Da könnte ein GVB eine dritte Verkehrsgesellschaft sein und gemeinsam lassen sich dann Doppelstrukturen beseitigen (=spart Kosten) und der Nahverkehrsplan effektiv und zu Gunsten aller Fahrgäste in Gera und im Landkreis realisieren.
Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Und wem Informationen fehlen, der soll fragen und sich erkundigen und nicht zu Sitzungen erscheinen und Stühle warmhalten. Dafür braucht man weiß Gott nicht gewählt zu werden.
Beschämend: Der hochdefizitäre Busverkehr (ca. 4 Mio Euro städtischer Zuschuss pro Jahr) ist wohl am gefährdetsten. Bürgermeister Müller aus Aga hat auch im Block ohne mit der Wimper zu zucken gegen alle Rettungsversuche gestimmt und brachte selbst nichts vor. Gerade er müsste doch Interesse daran haben, dass Aga auch künftig gut angebunden bleibt. Von den nördlichen Buslinien ist die 29 die bestgenutzte, sie verkehrt über Kleinaga mit drei Halten nach Hermsdorf. In Großaga endet die 28. Er kann seine Bürgerinnen und Bürger in Kürze wohl auf schmerzliche Einschnitte vorbereiten, das Geraer Umland als Vorbild: Morgens und am Nachmittag ein paar Schulbusse, Mittag vielleicht noch ein Bus und das wars. Abends und am Wochenende ist dann Schicht im Schacht. Und in der Tat: In Erfurt und Jena gab es diesen "Luxus" für eingemeindete Ortschaften in den 90ern nicht, Stundentakt unter der Woche in die Stadt, da blieb das Angebot mau. Gera schuf Qualität, die es in Zukunft so wahrscheinlich nicht mehr halten kann.
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