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RE: Sechs Meter Linie 4 |
Beitrag Kennung: 303169
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Intelligenter Nahverkehr
Baustart für Straßenbahn nach Langenberg vom Einvernehmen der Politik abhängig
Von Sylvia Eigenrauch Gera.
Bevor der Geraer Verkehrsbetrieb (GVB) ab übernächstem Wochenende an einem Fahrzeug Bürger über die Bauvorhaben in Langenberg informieren will, stellte er sein "intelligentes Verkehrskonzept", die Straßenbahnlinie nach Langenberg, gestern noch einmal der Presse vor.
Die Kritik der Bürgerinitiative "Lebenswertes Langenberg" (wir berichteten) nahm die Geschäftsführung dafür zum Anlass. GVB-Geschäftsführer Udo Gantzke wurde nicht müde, das Adjektiv "intelligent" in den Mund zu nehmen.
Für den "verkehrlichen und wirtschaftlichen Ansatz" zum Beispiel. Wenn man an der Berufsakademie die Linie 3 "flügelt" - das heißt drei Kilometer Strecke führen weiter nach Bieblach-Ost, drei neu zu bauende Kilometer der Linie 4 nach Langenberg - werde kein Mitarbeiter und kein Fahrzeug mehr gebraucht. "Auch kein Straßenbahnkilometer wird mehr gefahren", erklärt Gantzke, weil jede zweite im Fünf-Minuten-Takt ankommende Bahn aus der Innenstadt nach Langenberg fährt. Das heißt, Bieblach-Ost und Langenberg werden künftig im 10-Minuten-Takt angebunden sein.
Ein wesentliches Hindernis für den erhofften Baubeginn zwischen Tinz und Langenberg noch Ende dieses Jahres ist die fehlende Einigung der Kommunalpolitiker von Stadt Gera und Landkreis Greiz. "Es ist für mich nicht verständlich, wie man dem Konzept die Gelder verwehren kann", sagt der GVB-Geschäftsführer. Er weiß, dass der 60-prozentige Anteil Fördermittel des Bundes und der 15-prozentige des Landes - beide zweckgebunden für den Nahverkehr - in Jahresscheiben schon bereit stehen.
Die lange Diskussion um die Leerkilometer ist nicht beigelegt. Das sei umso unverständlicher, weil Geraer Verkehrsbetrieb und Regionalverkehr Gera/Land in gemeinsamen Arbeitsgruppen einen Nahverkehrsplan erarbeiten, der als Muster in Thüringen gelte. "Mit unserer effizienten Zusammenarbeit gibt es keine Leerkilometer. Das Konzept erhöht die Wirtschaftlichkeit für beide Unternehmen. Es werden weniger Busse gebraucht", erklärte Erich Engel, GVB-Abteilungsleiter Betrieb.
Er ging noch einmal auf die Fahrgastzahlen ein. 20 Prozent Zuwachs wurde mit der "standardisierten Berechnung" für die Strecke Tinz - Langenberg ermittelt, das heißt, 4000 Fahrgäste an einem Wochentag. Das sind nicht nur Langenberger, sondern auch jene, die mit dem Bus weiter nach Wernsdorf fahren oder bzw. im Stundentakt nach Eisenberg oder im Halbstundentakt nach Bad Köstritz. Falsch verstanden worden war laut Engel die Zahl 8000. Damit gemeint sind die Bewohner, die potenzielle Nutzer des Neubauprojektes sein können. Aber die 4500 Langenberger könnten mit Fertigstellung 2012 ohne Umsteigen in die Stadt fahren.
Zum Vorwurf der Bürgerinitiative, dass das Ortszentrum zerstört würde, erklärte Roland Rennert, Geschäftsführer der Ingenieurgesellschaft für Projektmanagement mbH, die die Strecke plant, dass mit dem Bauausschuss der Kirchgemeinde beraten wurde, die Stützmauer an der Eisenberger Straße drei Meter in das Kirchengrundstück hinein zu versetzen. So könnten dort Geradeaus- und Linksabbiegerspur Richtung Bad Köstritz getrennt und obendrein ein Fußweg angelegt werden.
Die neue Wendeschleife reicht bis fast an das Einkaufszentrum heran. Für drei Häuser in der Heinrich-Mann-Straße werde Ersatz geschaffen.
Der Kontaktversuch des GVB mit der Bürgerinitiative "Lebenswertes Langenberg" endete bislang mit dem Hinweis, eine Mail zu schreiben. Gestern Abend wollte sich die Bürgerinitiative dazu verständigen. Es ist an uns, eine Bürgerbewegung loszutreten, für etwas, was vorenthalten wird: Guter Nahverkehr.
Erich Engel, GVB-Abteilungsleiter Betrieb
13.08.2009
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