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RE: Lohnarbeit oder Menschsein? |
Beitrag Kennung: 295525
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Zitat: |
Anne hat am 31. Juli 2009 um 12:23 Uhr folgendes geschrieben:
Im Sozialismus gab es aber auch die "Pflicht zur Arbeit", diese konnte man sogar in der Verfassung der DDR nachlesen.
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Das ist doch mal ne gute Sache @felixed, die ich aus dem Sozialismus übernehmen würde.
dann bräuchten wir auch weniger Hartz IV und so mancher Drückeberger würde sich endlich bewegen. |
Für einen solchen Satz solltest du dich eigentlich entschuldigen. Vor allem bei den HartzIV-Empfängern, die in einen Halsabschneider-Job gepresst worden sind und die nach ihrer Arbeitszeit noch zum Amt rennen müssen, um ihr Einkommen auf HartzIV-Niveau aufzustocken.
Es gibt in unserem System leider nicht für alle Menschen die Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt durch eigene Erwerbsarbeit zu verdienen. Das war vor der großen Krise so und das wird auch auf absehbare Zeit so bleiben. Das kannst du der monatlich erscheinenden Statistik entnehmen, wenn du dich nicht nur auf den Teil beschränkst, den dir die Staatsmedien vorlesen.
Es gäbe allerhöchstens die Möglichkeit, dass sich noch mehr Leute zu noch mieserem Lohndumping verkaufen. Oder Menschen könnten ehrenamtlich tätig werden. Doch das ändert wirklich nichts an der Tatsache, dass sie dadurch immernoch nicht die Möglichkeit hätten, ihren Lebensunterhalt mit eigenen Hände zu erarbeiten.
Was würde da eine Pflicht zur Arbeit bringen, wenn ohnehin keine Arbeit da ist?
Um nicht missverstanden zu werden, schreibe ich es noch einmal ganz deutlich: Ja, es gibt Drückeberger. Ja, es gibt Personen, die sich ganz bewusst in die Kreise der nicht arbeitenden HartzIV-Empfänger hinein manövrieren. Und meine Kritik an linker Politik, auch hier im Forum nachzulesen, zuelt zum Beispiel darauf, dass die Linken nicht zwischen unverschuldeter und selbst verschuldeter Armut unterscheiden.
Zitat: |
Ich weis nicht wie alt Du bist, dass Du Dich so verblenden lassen hast. |
Ja dann fragen wir doch mal anders herum. Glaubst du etwa, dass in Berlin Abgeordnete sitzen, die Vertreter des ganzen Volkes sind, sich an Aufträge und Weisungen nicht gebunden fühlen und nur ihrem Gewissen unterworfen sind?
Wenn du das wirklich glaubst, dann bist du entweder ebenso verblendet oder hast von den Nachrichten der letzten Monate nichts bewusst reflektiert.
Wenn es darum geht, das hier bestehende System zu beschreiben und zu verstehen, dann ist felixed wesentlich näher am Nachrichtenbild, das sich für mich ergibt, als die Position, die durch die Staatsmedien propagiert und hier vielfach verteidigt wird. Nur so passen die Handlungen der Bundesregierung, beispielsweise zum Thema Milliardärshilfe, zusammen.
Zitat: |
Aber in der DDR, die nun einmal den Sozialismus verkörpert hat, gab es genug Funktionäre die Ihre Schäfchen ins Trockene gebracht haben, wie die die Du heute als Kapitalisten beschimpfst. |
An dieser Stelle muss ich dir uneingeschränkt zustimmen. Hier muss felixed noch dazu lernen.
Felixed leugnet immer noch, dass es in der DDR eine Menschengruppe gab, die sich von der Arbeiterklasse unterscheiden hat
- nach ihrem Platz in diesem System der gesellschaftlichen Produktion,
- nach ihrem Verhältnis zu den Produktionsmitteln,
- nach ihrer Rolle in der gesellschaftlichen Organisation der Arbeit und
- nach der Art der Erlangung und Größe des Anteils am gesellschaftlichen Reichtum, über den sie verfügen konnte.
Funktionäre hatten infolge der Verschiedenheit ihres Platzes im System der gesellschaftlichen Wirtschaft die Möglichkeit, sich überproportional viel von der Arbeit der Arbeiter und Genossenschaftsbauern anzueignen.
Dass sich im Sozialismus eine solche Menschengruppe gesetzmäßig herausbilden muss und langfristig auch wird, das hab ich ihm hier im Forum schon mehrmals nachgewiesen und das wurde in verschiedenen Sozialismusversuchen bereits mehr oder weniger intensiv beobachtet. Felixed weigert sich zwar im Moment noch hartnäckig, diese Tatsache anzuerkennen, doch das wird schon noch. Da bin ich optimistisch.
Während ich das Bild von unserer gegenwärtigen Gesellschaft, welches uns felixed zeichnet, für sehr zutreffend halte, muss ich ebenso deutlich sagen, dass ich seine Zukunftsvisionen absolut nicht teilen kann, da sie zwar eine Garantie auf Blutvergießen und einen Ruin der Volkswirtschaft, aber keine dauerhaften Erfolgsaussichten erkennen lassen. Und das hängt eng mit der Existenz dieser Menschengruppe zusammen.
Achso, zur Überschrift: Das trifft natürlich nur für den Anteil der Lohnarbeit zu, der nicht zur Reproduktion der Arbeitskraft gebraucht wird.
Natürlich wird auch ein Teil der Arbeit von Selbständigen, von Unternehmern in Form von Steuern abgezweigt, um zum Beispiel den Krieg in Afghanistan zu finanzieren. Das beschränkt sich nicht auf Lohnarbeit.
Pfiffikus,
der sich gerne durch geeignete Argumente eines Besseren belehren lassen wird
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