.:. Vielen Dank an KiWi, Susi37, Nic67, Liesa44,
Jumpa, HeMu, welche uns kürzlich finanziell unterstützt haben. .:.
|
+ Portal-Navigation + |
|
|
|
|
|
ClaudiaPoser
|
FT-Nutzer
599 geschriebene Beiträge
|
|
Wohnort: Gera
|
06.10.2007 ~ 14:03 Uhr ~ ClaudiaPoser schreibt:
|
|
|
|
im Forum Thüringen seit: 29.08.2007
3 erhaltene Danksagungen
|
|
|
Hälfte der Züge bleibt stehen |
Beitrag Kennung: 69786
|
|
|
|
Hälfte der Züge bleibt stehen
Viele Bahnkunden auf Notfahrplan vorbereitet - Lokführer vom Arbeitgeber freigestellt
Von Katrin Wiesner Gera. Annegret Zetz aus Gräfenroda ist leicht genervt. Sie hält ein Kombi-Ticket für Zugfahrt und Buga-Eintritt in der Hand. Wegen des Streiks ist sie mit dem Auto nach Gera gekommen, und hier kann ihr auf Anhieb nicht mal einer sagen, ob sie das gesamte Geld zurück bekommt.
"Eigentlich wollten wir längst auf der Buga sein", ärgert sie sich über die verlorene Zeit. Wolfgang Olscher verlässt indes leise schimpfend das Reisezentrum, in dem sich eine lange Schlange gebildet hat. Nur zwei der Schalter sind besetzt. Der Geraer muss zur Arbeit nach Bad Köstritz und kann sich jetzt nicht länger anstellen, um das Fahrgeld zurückzufordern. "Einer alten Dame, die heute morgen nach Düsseldorf wollte, habe ich empfohlen, am besten morgen zu fahren", erzählt ein Bahnhofsmitarbeiter.
Und doch kennen die meisten Bahnkunden inzwischen das Spiel; seit Monaten sind sie auf die Streiks der Lokführer eingestellt. So bleibt das große Chaos angesichts von Lokführerstreik und Notfahrplan auf dem vergleichsweise kleinen Geraer Hauptbahnhof aus. "Die Leute sind fast freundlicher als sonst", beobachtet ein Service-Mitarbeiter. Dabei fallen in Gera, der Stadt ohne Fernverkehrs-Gleis, 50 Prozent der Nahverkehrsverbindungen aus. In Richtung Saalfeld und Glauchau fahren Busse, in Richtung Erfurt springen nicht streikende Lokführer der Gewerkschaften Transnet/GDBA ein, in Richtung Leipzig ist der Fahrplan deutlich ausgedünnt. Zuverlässig sind lediglich die Züge der Privatbahnen unterwegs.
Derweil steht zwischen 8 und 11 Uhr ein halbes Dutzend Lokführer der Gewerkschaft GDL vor dem Bahnhof. "Uns sind drei Stunden Ausfall geschuldet, alles andere hat die Deutsche Bahn zu verantworten", sagt Gewerkschafter Peter Hippe. Die Männer hatten am Abend zuvor auf ihren Diensthandys per SMS mitgeteilt bekommen, dass sie an diesem Tag nicht gebraucht würden. Damit hatte keiner der Lokführer gerechnet. Erst Sonnabend ab 0.01 Uhr beginnt wieder ihr Dienst. Sven Uebel lacht sarkastisch: "Ich würde ja gern, darf aber nicht." Sein Dienst würde 13.41 Uhr, lange nach Streikende, auf der Strecke nach Chemnitz beginnen. Sein Zug wird stehen bleiben. Auch so sieht Machtkampf zwischen den Tarifparteien aus.
Weil Zeitpunkt und Dauer des Streikes unklar gewesen seien, habe sich die Deutsche Bahn sicherheitshalber zum eintägigen Ersatzfahrplan entschlossen. Und für den brauche man eben nicht alle Leute, sagt Bahnsprecher Holger Bajohra. "Wir haben den GDL-Lokführern freigegeben." So habe man das Unternehmen am Ende auch davor bewahrt, dass die Mitarbeiter die Züge bestreiken konnten.
Diese Lesart will Hippe nicht stehen lassen. Der Streik sei keine Niederlage, sondern hoffentlich ein Denkanstoß an den Arbeitgeber, dass es "ohne uns nicht geht". Dass die Bahn es sich leisten werde, einen solchen Notfahrplan noch einmal auszurufen, kann man sich hier momentan nicht vorstellen. Ein Ende der Auseinandersetzungen scheint indes nicht in Sicht. An der Spitze der GDL formuliert man vage, zumindest das Wochenende werde streikfrei bleiben.
Am Nachmittag äußert sich eine Bahn-Sprecherin für Thüringen fast zufrieden: "Wir haben den Ersatzfahrplan eingehalten, der Verkehr verlief eingeschränkt, aber stabil."
05.10.2007 http://www.otz.de/otz/otz.gera.volltext....=OTZ&dbserver=1
|
|
|
|
|
|
|
|
| |
| |
|