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FelixKaiser
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FT-Nutzer
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Wohnort: Gera, Bieblach/Tinz
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02.12.2013 ~ 07:58 Uhr ~ FelixKaiser schreibt:
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im Forum Thüringen seit: 04.01.2008
58 erhaltene Danksagungen
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Jährliche Preisrunde beim VMT und überhaupt beim Nahverkehr |
Beitrag Kennung: 665969
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Da die Landeszuschüsse für den Nahverkehr weiter rückläufig sind und sich auch so leider wieder keine Alternative zur vertraglich festgelegten jährlichen "Preisanpassung" im VMT für ALLE Verbundunternehmen ergibt wird zum 1.1.2014 wieder eine neue Preisrunde eingeläutet. Man scheut sich aber bisher noch in einer Pressemitteilung die neuen Konditionen im Detail zu nennen, fest steht nur dass es knapp 3% sind und man sich noch NICHT traut den Einzelfahrschein von 1,90 EUR auf 2 EUR zu heben. Dafür fällt die letzte Bastion des DB Haustarifs wenn Start und/oder Ziel innerhalb des VMT liegen: Das Hopperticket wird jetzt zum VMT Hopperticket und kostet 0,50 Euro Aufschlag. Neu ist dafür auch, dass das Hopperticket nun auch nur für eine Hinfahrt gelöst werden kann (z.B. bei Rückfahrt an einem anderen Tag) und kostet dann 4,50 EUR (5 EUR VMT Hopperticket). Das Hopperticket Hin- und Zurück außerhalb des VMT kostet küntig 7,50 EUR statt bisher 7 EUR (8 EUR VMT Hopperticket). Die Bahn ist da etwas kommunikationsfreudiger und gibt die neuen Tarife rechtzeitig bekannt. Die Änderungen greifen mit dem Fahrplanwechsel am 15.12.2013.
Es hilft ja nun nichts über die Bahn oder den VMT oder ein beliebiges Verkehrsunternehmen zu schimpfen. SPNV wird hier in Thüringen von der NVS im Auftrag des Landes bestellt, es finden Ausschreibungen statt, es fließen Millionen Zuschüsse. Die sind aber gedeckelt. Der Rest wird überwiegend durch Fahrgeldeinnahmen bestritten. Tarifänderungen müssen zur Genehmigung eingereicht werden. Dafür gibt es Beamte die das dann prüfen und absegnen. Viel Spielraum haben die Verkehrsunternehmen dann nicht, egal ob Erfurter Bahn oder DB Regio im Schienenverkehr. Etwas anders wäre es bei einer Staatsbahn oder landeseigenen Bahn, da wäre der Druck gewinnorientiert zu arbeiten nicht so hoch, da genügt es mit Zuschüssen auch kostendeckend zu arbeiten, so wie das im Nahverkehr in den kreisfreien Städten und Landkreisen auch der Fall ist. Wobei kostendeckend die Zuschüsse vom Land einerseits und den Verlustausgleich durch die Kommune andererseits einschließt.
Beispielhaft empfehle ich mal den Blick in den Geschäftsbericht des GVB, die meisten anderen Unternehmen machen ja eher ein Geheimnis um ihre Zahlen. Hier sieht man gut aufgeschlüsselt die Entwicklung der Fahrgeldeinnahmen. Die stehen in absolut überhaupt keiner Relation zur Kostenentwicklung: Alle 2 Jahre neue Tarife für die Belegschaft auf der einen Seite, jährliche Anpassungen bei den Betriebskosten auf der anderen Seite, am heftigsten ist wohl die Explosion der Strompreise, davon kann jeder Verbraucher ein Lied singen. Die Dieselpreise zeigten sich zwar relativ ruhig das letzte Jahr, aber davor war die Kostenexplosion hier auch enorm. Die nächste Keule droht in Thüringen wohl besonders den Erfurtern. Als einziges Verkehrsunternehmen ist die EVAG von der EEG-Umlage befreit und die soll dem Willen der EU nach 2014 fallen. Das sind schlagartig Mehrkosten von rund einer dreiviertel Millionen Euro. Es ist alles eine sehr ungleiche Lastenverteilung besonders zum Leid von Bürgern und umweltfreundlichen Verkehrsmitteln, Autofahrer werden kaum an der Energiewende beteiligt, was immer wieder von zahlreichen Politikern, Wissenschaftlern und Organisationen kritisiert wird. Der ÖPNV gehört eigentlich von unnötigen Abgaben befreit um die Konkurrenzfähigkeit zum MIV massiv zu steigern. Weniger MIV verbessert nicht nur die Luftqualität erheblich, auch entlastet es die ohnehin gebeuteklten Straßen und weniger Fahrleistung mit dem eigenen Fahrzeug reduziert dessen Verschleiß.
Volkswirtschaftlich betrachtet scheint es eigentlich auch fast widersprüchlich: Einerseits investiert der Staat Milliarden in die Schienen (wenn auch im Vergleich zu neuen Straßen viel zu wenig), andererseits tut er nicht gerade viel um das Schienennetz auch optimal auszulasten und lenkt wertvolle Kaufkraft statt über Fahrgeldeinnahmen ins eigene Portmonaie lieber zu Ölkonzernen und Automobilkonzernen rund um den Globus. Andererseits hat man über Steuern sehr lukrative Einnahmen an den Autofahrern. Vergisst man den volkswirtschaftlichen Blick ist klar dass kein Interesse an Nahverkehr besteht, muss man doch Geld für den Betrieb zuschießen und verdient nichts daran. Das war schon zu DR-Zeiten so, mit dem Güterverkehr hat man Geld verdient, mit dem Personenverkehr nie (was vielleicht auch an den niedrigen Fahrpreisen von damals lag).
Fazit: Egal wie mans macht, am Ende sind WIR immer die, welche die Suppe auslöffeln und draufzahlen - politisch gewollt.
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