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FelixKaiser
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FT-Nutzer
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Wohnort: Gera, Bieblach/Tinz
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18.10.2012 ~ 07:41 Uhr ~ FelixKaiser schreibt:
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im Forum Thüringen seit: 04.01.2008
58 erhaltene Danksagungen
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RE: Kunsthaus adé |
Beitrag Kennung: 589399
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Aus aktuellem Anlass möchte ich an dieser Stelle noch einmal einige wichtige Eckpunkte zusammenfassen.
Über mehrere Stadtratsbeschlüsse wurde der Weg bereitet das Gebäude der ehemaligen LZB in ein Kunsthaus umzubauen. Da die Stadt den Umbau nicht aus eigener Tasche bezahlen kann und will wurde durch Bürger der Stadt der Förderverein fürs Kunsthaus gegründet, der den finanziellen Eigenanteil für den Umbau zusammentragen möchte. Erforderlich ist eine Summe von ca. 2 Mio Euro. 10% davon sind verbucht. Darüberhinaus gibt es ein paar Großspender, die auch heute noch zu ihren Zusagen stehen, sowie ein Fördermittelbescheid vorliegt werden die Gelder verbucht. Damit wäre im Prinzip knapp die Hälfte des Eigenanteils zusammen. Mangels politischer Unterstützung halten sich weitere mögliche Geldgeber bisher zurück. Fördermittel flossen bereits in den Erwerb des Gebäudes (75% von EU und Land) sowie in die Planungen zum Umbau. Soweit der Ist-Stand.
Morgen nun läuft das Interessenbekundungsverfahren aus. Im geforderten Mindestkaufpreis ist bereits die Rückzahlung von Fördermitteln mit eingerechnet so dass unter Berücksichtigung der bisher verausgaabten Eigenmittel am Ende ein Plus stehen könnte zwischen 1 und 1,5 Mio Euro. Es folgen jede Menge Probleme die mir bis gestern zu einem Teil auch noch nicht bekannt waren, diese möchte ich hier nun mal ausführen:
1.) Wenn das Gebäude der ehemaligen LZB nicht von der Stadt, finanziert allein durch private Geldgeber und Fördermittel, zu einem Kunsthaus umgebaut werden kann, muss per Stadtratsbeschluss der alte Beschluss aufgehoben werden. Damals war die Mehrheit aller Fraktionen dafür, heute ist es viel offener.
2.) Im Flächennutzungsplan ist das Gebäude der ehemaligen LZB allein für die Nutzung von Kunst und Kultur vorgesehen. Sollte sich im Rahmen des Interessenbekundungsverfahrens eine anderswertige Nutzung abzeichnen muss der FNP geändert werden. Dies muss wiederum der Stadtrat mehrheitlich beschließen und am Ende muss auch noch die Aufsichtsbehörde des Landes einer geänderten Nutzung zustimmen. Sicher wird es Nutzungen geben die gute Chancen haben abgenickt zu werden, aber es wird nicht jede Form der Nutzung möglich sein.
3.) Jeder Eingriff in die Architektur des Gebäudes bedarf der Zustimmung des Architekturbüros Chipperfield. Deshalb bekäme die Stadt den Umbau auch nicht so preiswert wie man es gern hätte, ein Investor aber auch nicht.
4.) Die vom Förderverein eingesammelten Gelder sind zweckgebunden. Entfällt der Zweck wird es Aufgabe der Stadt sich um die Mittel zu kümmern, wofür es aber juristisch einen sehr engen Rahmen gibt, die Stadt kann über das Geld nicht frei verfügen.
5.) Museumskonzept. Es kommt reichlich spät. Das Kunsthaus sollte auch nicht sanierte Einrichtungen ablösen, was wiederum bedeuten würde, dass diese dann statt zu schließen zu sanieren wären, also auch wieder Kosten für die Stadt. Orangerie und Stadtmuseum sind saniert, Probleme gibt es beim Naturkundemuseum und beim MaK, so wurde gesagt.
Also ich finds gut dass endlich Bewegung in der Sache ist und vorallem auch mal Fakten zusammengetragen und auf den Tisch gelegt werden. Ich denke das ist auch Ziel von Frau Hahn und nicht einfach die ehemalige LZB loszuwerden. Es ist überhaupt unklar wie die Museumslandschaft in Gera in ein paar Jahren aussehen wird, welche Objekte noch betrieben werden, was an Kunst noch in der Stadt aufbewahrt wird und werden kann und was an Ausstellungen und dergleichen noch stattfinden wird. Die Außenwirkung des ganzen Prozederes ist aktuell sehr schlecht, das merkt man schon wenige Kilometer weiter z.B. in Jena wo offen der Eindruck herrscht, auf Kunst und Kultur gibt man in Gera gar nichts.
Die öffentliche Meinung in Gera ist ziemlich verzerrt. Es herrscht überwiegend die Meinung dass es außer Dix nichts gibt. Das war nie so beabsichtigt und ist hauptsächlich auf schlechte Öffentlichkeitsarbeit zurückzuführen. Die Kunstlandschaft in Gera sollte sehr breit aufgestellt sein, Dix sollte als (vorallem international) bekanntester Künstler und Sohn der Stadt ledigilch das Zugpferd bilden. Industriestadt war man mal und wird es nicht mehr. Auf dem halben Weg zur Kunst und Kulturstadt sind wir stecken geblieben und wenn jetzt kein zukunftsfähiges und ansprechendes Konzept vorgelegt wird dann wird auch das scheitern. Die Sportstadt bleibt dann noch, vorerst. Aber bisher gescheiterte Projekte wie die Radrennbahn, die 5x nicht in der Tschaikowskistraße geklappt hat, die im Zentrum auch die meisten nicht wollen und die es wohl auch absehbar woanders in der Stadt nicht geben wird, haben gute Chancen auch den Ruf als Sportstadt zu versauen.
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