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Mühlen-Herzstück der Schulze-Mühle Wünschendorf zerstört |
Beitrag Kennung: 44033
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Stundenlange Löschaktion am Silo der Schulze-Mühle Wünschendorf - Zeugen gesucht
"Wir arbeiten weiter", sagte Johannes Schulze, Chef der Schulze Mühlenwerke GmbH in Wünschendorf, nachdem gestern Nachmittag die Feuerwehren abgerückt waren.
Der brennende Getreide-Silo der Mühle hatte von Dienstagnacht bis gestern Nachmittag Feuerwehren und die Wünschendorfer in Atem gehalten. Das Backstein-Gebäude aus dem Jahr 1917/18 ist zerstört, der Inhalt von etwa 700 Tonnen Roggen unbrauchbar. Wie hoch der Schaden ist, dazu könne er sich noch nicht äußern, sagte der Mühlenchef. Wie alle war er froh, dass sich keiner seiner neun Mitarbeiter im Silo befand, als es brannte. Die Spätschicht war um diese Zeit noch am Arbeiten.
Um neun Uhr am Dienstagabend sei gemeldet worden, dass es in dem Silo brenne, sagte Einsatzleiter Jens Kloust von der Wünschendorfer Freiwilligen Feuerwehr. Aus einem Fenster seien die Flammen geschlagen. Kurz darauf, vielleicht ein, zwei , drei Minuten später habe es heftig geknallt und der Dachstuhl habe in Flammen gestanden. Daraufhin seien die umliegenden Wehren zu Hilfe geholt worden. Das sei so gegen halb zehn gewesen. Tatsächlich war der Notruf in der Rettungsleitstelle Gera laut Protokoll um 21.34 Uhr eingegangen. Die Freiwilligen Feuerwehren von Endschütz, Letzendorf, Zossen, Mosen und die Stützpunktfeuerwehr Weida eilten zu Hilfe und dazu die Feuerwache Süd der Geraer Berufsfeuerwehr mit einer Drehleiter und einem Löschfahrzeug.
"An die 70 Feuerwehrleute, 20 Fahrzeuge und weitere Motorpumpen sind im Einsatz", so Einsatzleiter Kloust. Nach etwa 20 Minuten war dann das Feuer unter Kontrolle. So konnte verhindert werden, dass die Flammen auf die Nachbargebäude mit Mahlwerken, Büros und auch Wohnungen übergreifen. Rund um den 35 Meter hohen Speicher waren Feuerwehrspritzen postiert. "Wir können von Glück reden, dass der Platz vor dem Firmengelände frei ist, so dass sich die vielen Rettungsfahrzeuge aufstellen konnten", stellte Bürgermeister Jens Auer fest, der - zunächst sprachlos - zum Unglücksort geeilt war. Und auch der Mühlgraben vor dem Werkstor und die Weiße Elster am Gelände waren als Löschwasserlieferanten ein Glücksumstand.
Doch das Entsetzen blieb. Vor allem auch bei den Mitarbeitern. Seit 1971 arbeitet Birgit Biele in dem Wünschendorfer Familienunternehmen: "Der Silo ist doch das Herzstück von allem hier. Werden wir dann noch Arbeit haben", so ihre bange Frage. Kopfschüttelnd stand der 22-jährige Enrico Helm vor dem brennenden Turm, der junge Müller war gerade zur Nachtschicht gekommen und setzt auf die Mühle für seine berufliche Zukunft.
Immer wieder loderten die Flammen auf, sobald nicht genügend Wasser den in sich stürzenden Dachstuhl erreichte. Doch auch später immer noch die bange Frage bei Rettungskräften und umstehenden Wünschendorfern: Werden die Turmmauern halten, wenn das Wasser das Getreide quellen lässt? Nachdem der Brand gelöscht war, stand der Turm noch. Seit gestern Nachmittag ist Johannes Schulze wieder Herr darüber - über die ausgebrannten Mauern. Zur Brandursache konnte die Polizei noch nichts sagen. Ermittelt werde in alle Richtungen. Aber den Zugang zum Silo hat die Baubehörde gesperrt. Zur Aufklärung sucht die Polizei Zeugen, insbesondere den Mann, der gegen 21.30 Uhr bei einer Anwohnerin wegen des entstehenden Feuers ans Fenster geklopft habe: Tel.(0365) 82 34-404. KommentarDie Hilfe der Feuerwehr aus Gera für den Notfall klappt wirklich gut.
Jens Auer, Bürgermeister
Von Angelika Munteanu Wünschendorf.
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