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Adeodatus Benutzerkonto wurde gelöscht
05.03.2009 ~ 19:46 Uhr ~ Adeodatus schreibt:
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RE: Neues Einkaufszentrum in Gera-Lusan |
Beitrag Kennung: 231863
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Zitat: |
FelixKaiser hat am 05. März 2009 um 17:38 Uhr folgendes geschrieben:
Allgemeines Strukturproblem in den meisten Ostdeutschen Städten, aber auch Gemeinden. Es gibt nur wenige Ausreißer, aber viele Verlierer. Ich sehe keine Kommune die den Trend wirklich stoppen konnte, mal von den Ausreißern abgesehen. Bei denen finden sich in der Regel Faktoren, die sich nicht übertragen lassen auf andere Orte. Ostdeutschland vergreist. Greiz hat ein Durchschnittsalter von über 48 Jahren! Rekord in Thüringen.
Es gibt was Einwohnerschwund betrifft auch andere Beispiele in Thüringen. Neben Gera mit ca. 24% seit der Wende liegen Suhl mit 27% und Altenburg mit 34% auch ziemlich weit vorn. Rudolstadt knapp 24%, Meiningen 19%, Greiz sogar 37%. Schaut man über den Rand, nach Schwerin, Cottbus, Brandenburg/Havel, Zwickau, Halle usw. Schwund, Schwund, Schwund. Ich sehs bei uns immer noch besser als in der Lausnitz oder in Mecklenburg-Vorpommern. Und ich sehe nicht, dass in 10 Jahren noch einmal 25% Einwohner verloren gehen. Ich sehe den Trend als weit weniger stark als in den Nachwendejahren. Warum das plötzlich wieder so stark ansteigen sollte konnte mir keiner sagen. |
Die Antwort warum es so stark ansteigen wird hast Du doch schon selbst gegeben. Es ist das Überaltern der Bevölkerung, hier muss man insbesondere die Geburtenstarken Jahrgänge aus den 60er bis 70er Jahren betrachten, diese erreichen in 10 Jahren pö a pö das 60. Lebensjahr, wogegen die jetzigen Rentner sich zusehends ihrem Lebensende nähern (diplomatischer kann ich es leider nicht ausdrücken). Hingegen die Geburtenstarken Jahrgänge die zwischen 1990 und dem Jahr 2000 die Schulen abgeschlossen haben, sind in großer Zahl in die alten Bundesländer abgewandert, insbesondere die Anzahl junger Frauen ist stark gesunken. Daraus resultiert das sich zum Anstieg der Alten ein weiterer Rückgang der Geburten gesellt, somit verstärkt sich der so genannte Sterbeüberhang. Aufgrund fehlender Arbeitsplätze, zu niedrige Löhne oder anders gesagt die Perspektivlosigkeit, zwingt weiter junge Menschen hier alle Zelte abzubrechen. Wie gesagt ich habe 3 Kinder, und 2 Enkel aber keines mehr in dieser Stadt, mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten und schlechte Berufliche Perspektiven waren die Gründe,
So und jetzt sind wir wieder an dem Punkt wo es wieder um Einkaufscenter geht, @ Digedag
Die Frage ist wie lange es sich Gera noch leisten will, (können, tut es Gera nicht) eine Infrastruktur aufrecht zu erhalten die für bisher 1/3 mehr Einwohner vorgesehen war, das beginnt bei Straßen, Schulen, Verkehrsbetrieben, Versorgungseinrichtungen etc. Wir jammern über Straße die wie die Straße des Bergmanns, eher wie ein Schweizer Käse beschaffen sind, nicht so schmackhaft aber mit ebenso vielen Löchern, wir jammern über eine Brücke für die uns das Geld komplett fehlt, wir planen aber Straßenbahnen, warum tun wir das weil es Steuergelder dafür gibt. Aber davon abgesehen Gera wurde mit der von mir oben erwähnten Gebietsreform vom 1. Juli 1994 aufgebläht, und kann schon jetzt nicht mehr die Bedürfnisse der dortigen Bevölkerung befriedigen, mit den derzeitigen Plänen und Maßnahmen sehe ich eher ein Zersiedeln unserer Stadt, man unterhält trotz deutlich geringerer Einwohner eine Infrastruktur die zwar noch 1990 ihre Berechtigung gehabt hätte, aber die sie schon heute verloren hat. Bei den Einkaufscentern gibt es absolute Schieflagen ein Teil der Wohngebiete wird mit Märkten förmlich erschlagen, in anderen Stadtteilen stehen Einkaufscenter leer, oder sie sind komplette Fehlanzeige, dann gibt es Einkaufscenter die keinerlei Notwendigkeit haben, zum einen weil sie Gewerbeflächen entwerten, und unter Umständen zu Unfallschwerpunkten werden können, siehe Vogtlandstraße.
Dann noch etwas zu den Verkehrsbetrieben, wenn eintrifft was die Statistiker da angegeben haben und ich denke es wird so kommen, der OB stimmt diesem Szenario offensichtlich auch zu, siehe den Auszug mit den 17 000 leeren Wohnungen, wie soll sich das derzeitige Straßenbahn- oder Busnetz dann noch finanzieren, das in den nächsten Jahren die Preise für Energie, und Löhne steigen können ist jedem klar somit werden auch die Fahrtausweise teuerer, dann hätten wir ja noch die Einwohnerzahlen, denn die verheißen dann auch nichts gutes, sinkende Einwohnerzahlen sind auch mit sinkenden Fahrgastzahlen verbunden. Die Konsequenzen mag ich mir jetzt einmal noch nicht ausmahlen. Und nicht anders verhält es sich bei den Verkaufseinrichtungen, diese sind ebenso nur so lange rentabel wie der Umsatz die eingesetzten Mittel deckt und ein bisschen Gewinn abwirft.
Und damit es nicht zu langweilig wird noch etwas warum so gut wie niemand mehr in Ostdeutschland in richtige Projekte investieren will, fast alle westdeutschen Großbanken haben sich im Privat -und Gewerbefinanzierungsgeschäft aus den neuen Bundesländern nach Milliardenabschreibungen zurückgezogen. Nach außen hin werden dem Endkunden
unerfüllbare Auszahlungs- und Genehmigungsauflagen gemacht, um den Tatbestand galant zu verschleiern. Was dann noch erschwerend hinzukommt in den neuen Bundesländern werden bei der Bewertung von Grundstücken inzwischen Marktbereinigungsfaktoren von bis zu 60% angewandt. Was bedeutet das? Ganz einfach: Wenn ein neu errichtetes Einfamilienhaus im Bundesdurchschnitt (Marktbereinigungsfaktor 0%) für 200.000.-Euro errichtet wird, ist dasselbe Haus in vielen Regionen Ostdeutschlands mit dem Erstbezug nur noch 80.000.-Euro
wert. Wer hier noch auf ein Wunder hofft, ist ein hoffnungsloser Träumer.
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